Abendtoilette

Aus Familienwortschatz
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Die Abendtoilette oder Abendpflege umfasst Körperpflege, Umkleiden, Gestaltung der Umgebung und zu Bett Gehen vor dem Schlafen. Der Aspekt der Unterstützung des Ruhens und Schlafens gilt aus pflegerischer Sicht für alle Menschen, also nicht nur bei Schlafstörungen.


Günstige Bedingungen

Der gewohnte Schlaf-Wach-Rhythmus wird beibehalten. Die Abendtoilette hat nur unterstützenden Sinn wenn sie dem Biorhythmus des Bewohners entspricht, auch besonders frühen/späten, langen/kurzen Schlafenszeiten ist Rechnung zu tragen. Unnötige optische und akustische Reize werden vermieden (nachts noch wichtiger als tagsüber ohnehin). Dazu gehört z. B. das Unterlassen lauten Rufens und das Einhalten der Zimmerlautstärke bei Benutzung von Fernseher oder Radio. Lichtreize von außen werden durch das Zuziehen der Vorhänge reduziert. Statt der Deckenbeleuchtung wird die kleine Nachtlichtquelle (Nachttischlampe) angeschaltet.

Abendtoilette

  • Die Abendtoilette richtet sich in Art und Umfang nach den Wünschen des Bewohners
  • Die Nachtwäsche wird entsprechend der individuellen Gewohnheiten ausgewählt
  • Prothesen bleiben wenn gewünscht und medizinisch vertretbar über Nacht am/ im Körper, ansonsten werden sie abgelegt, ggf. in den dafür vorgesehenen Behälter (Zahnprothese z. B. mit Sprudeltablette)
  • Lagerungshilfsmittel entfernen, soweit es aus prophylaktischer und therapeutischer Sicht vertretbar ist
  • Infusionen können über Nacht abgestöpselt werden (Arztanordnung beachten !!!)
  • Das Bett wird sorgfältig und mit faltenfreier Unterlage hergerichtet
  • Bettlägerigen wird die Gelegenheit zum Wasserlassen angeboten
  • Ggf. werden Urinflasche, Steckbecken oder Toilettenstuhl in Bettnähe bereitgestellt
  • Klingelvorrichtung und ein Lichtschalter werden in Reichweite des Bewohners angebracht
  • Die Lagerung erfolgt so weit wie möglich nach den Wünschen des Bewohners
    • wenn therapeutische oder prophylaktische Lagerungen den Schlaf behindern, können nach sorgfältiger Analyse der Problemlage evtl. Kompromisse eingegangen werden
  • Die Raumtemperatur wird entsprechend den Wünschen des Bewohners reguliert
    • wenn möglich vor der Nachtruhe einmal das Zimmer durchlüften
  • Übliche Einschlafrituale (s. u.) sind weitgehend einzuhalten
  • Die Nachtwache stellt sich beim Bewohner vor

Einschlafrituale

Rituale, die der Bewohner vor dem Einschlafen pflegt können neben Wohlbefinden auch Sicherheit und Vertrauen vermitteln. Aus diesem Grund sollten gepflegte Gewohnheiten wann immer möglich in den Pflegealltag integriert werden.

Einschlafrituale können z. B. sein:

  • noch die letzte Nachrichtensendung in Fernseher oder Radio zu verfolgen
  • die Lieblingsmusik zu hören
  • einige Zeilen zu lesen oder sich vorlesen zu lassen
  • ein Gebet zu sprechen
  • den Tag Revue passieren zu lassen

Aufwachgewohnheiten

  • Z. B. von Musik wecken lassen
  • Individuelle Zeitspanne, um aus dem Schlaf zu sich zu kommen (sofort aktiv oder nach dem Wecken noch einige Zeit liegen bleiben)
  • Nach dem Wecken muss auch der Tag beginnen, nicht während der Nacht richten oder erst Stunden nach der Pflege das Frühstück ermöglichen

Ziele

Das Aufrechterhalten dieser und anderer Gewohnheiten fördert das erholsame Ruhen und Schlafen. Dies ist notwendig für die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, psychische Stabilität, das Wohlbefinden und ggf. einen optimalen Gesundungsprozess. Wird dem individuellen Schlaf- und Ruhebedürfnis nicht entsprochen, so können daraus körperliche und psychische Störungen oder Verhaltensauffälligkeiten entstehen.

siehe auch

Schlafentzug