Adherence

Aus Familienwortschatz
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Begriff

Adherence (engl. für Einhalten/Befolgen) wird bislang vor allem in der psychiatrischen Pflege verwendet, findet aber immer weiter Verbreitung auch in der somatischen Pflege. Der Unterschied zu dem Fachbegriff der Compliance besteht darin, dass unter dem Begriff Compliance davon ausgegangen wird, dass der Patient sich an alle Therapieempfehlungen des Arztes ohne Ausnahme hält. Dies entspricht aber nicht der Patientenrealität, denn nur ein einmaliges Vergessen einer Tablette führt somit zur Non-Compliance.

Adherence beschreibt das Einverständnis des Patienten, die mit dem Arzt gemeinsam vereinbarte Therapieempfehlung nach besten Möglichkeiten einzuhalten. Hier wird nach dem größten gemeinsamen Nenner gesucht (shared decision making).

Multifaktorielles Geschehen

Die einzelnen Auslösefaktoren sind sehr komplex und noch nicht in aller Tiefe erforscht. Die Adherence-Forschung steckt noch immer in den Kinderschuhen, wird aber durch die zunehmende Anzahl an Versorgungs- und Pflegeforschungen konsequent voran getrieben. In einem Report der WHO (World Health Organisation) werden fünf Faktoren benannt, die die Adherence maßgeblich beeinflussen.

  • Soziale und ökonomische Faktoren
  • Healthcare System
  • Patientenbezogene Faktoren
  • Therapiebezogene Faktoren
  • Krankheitsbezogene Faktoren

Folgen der Non-Adherence

Die Folgen der Non-Adherence sind vegleichbar mit denen der Non-Compliance.

  • Inadäquate Behandlung der Erkrankung
  • Die Erkrankung hinterlässt körperliche Spätfolgen
  • Mehrfache An- oder Dauerbehandlung ein- und derselben Erkrankung
  • Folgekosten durch nicht adäquate Therapie
  • Rehospitalisierungen
  • Resistenzbildungen (z. B. Antibiotika-Therapie)
  • Beginn einer z.T. sehr kostenintensiven Therapie, die abgebrochen wird
  • Hohe Krankheitskosten durch vermehrte Ausfälle (Krankengeld, Übergangsgeld, einzelne Fehltage)

In Deutschland geht man davon aus, dass etwa 50 % der Gesamtgesundheitskosten durch Non-Adherence anfallen (ca. 15-20 Milliarden €/Jahr).

Chancen für die Pflege

Professionell Pflegende kennen die Adherence-Problematik aus ihrer täglichen Arbeit. Zur Zeit gibt es mehrere Ansätze Pflegefachpersonen zu sogenannten Adherence Coaches (früher Compliance Coaches) fortzubilden. Im Allgemeinen geschieht dies noch im Rahmen von Pilotprojekten. Vor allem im psychiatrischen Bereich gibt es schon entsprechende Ansätze, aber auch im onkologischen Bereich wird die Entwicklung hier voran getrieben.

Weblinks

http://de.wikipedia.org/wiki/Adherence_Coach

http://www.grosch-patienten-service.de/glossar.html

http://aok-bv.de/imperia/md/aokbv/mediathek/gg/spezial/gug_spezial_0509_bgp_v.pdf

http://www.grosch-patienten-service.de/fileadmin/images_internet/Aktuelles/Beilage_in_-Der_Nervenarzt-_Heft_Feb_2011.pdf

Belege

http://www.who.int/chp/knowledge/publications/adherence_report/en/

http://www.dv-adherence.de/index.php/bedeutung-fuer-die-pflege.html

http://www.ibicura.de/tagungsband_2007.pdf