Akutes Lungenödem

Aus Familienwortschatz
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Das akute Lungenödem ist eine Ansammlung von (seröser) Flüssigkeit im Lungeninterstitium oder den Lungenalveolen mit lebensbedrohlicher Atemstörung als Folge einer Herzkrankheit.

Krankheitsentstehung

Die häufigste Ursache ist eine akute dekompensierte Linksherzinsuffizienz z.B. nach einem Herzinfarkt oder einer Kardiomyopathie. Dadurch kommt es zu einer Pumpschwäche des linken Herzens, was wiederum zu einem Blutrückstau im Lungenkreislauf führt.

Weitere Ursachen können Überwässerung, Proteinmangel, Infekte, ein anaphylaktischer Schock oder eine toxische Reaktion sein.

Symptome

In der Anfangsphase haben die Patienten besonders Atemnot und Husten. Die Atemnot nimmt rasch zu, es kommt zu brodelnden, feuchten Rasselgeräuschen, die auch ohne Stethoskop hörbar sind. Dies nennt sich Distanzrasseln. Der Patient hustet schaumig- rotes Sputum ab und hat ein zyanotisches Aussehen. Oftmals kommt es zum Anstieg der Herzfrequenz, während der Blutdruck schnell sinkt. Die Patienten sind unruhig und oft haben sie Todesangst.

Diagnostik

Die Diagnose lässt sich durch die klinischen Merkmale dieser Krankheit stellen. Hinzu kommt das EKG wodurch z.B. Herzrhythmusstörungen oder ein Herzinfarkt sichtbar werden, die mögliche Ursache für das Lungenödem sein könnten. Eine Blutgasanalyse wird durchgeführt um das Ausmaß der Gasaustauschstörung festzustellen. Dadurch ist es auch leichter eine Prognose zu stellen. Sobald der Zustand des Patienten durch Therapie stabilisiert ist wird der Thorax geröngt und/ oder eine Echokardiographie durchgeführt. So kann beobachtet werden in wie weit die Krankheit fortgeschritten bzw. verbessert worden ist.

DD

Rein klinisch ist das Lungenödem leicht mit der akuten Tracheobronchitis zu verwechseln. Auch hier liegt eine schwere Atemnot und ein Distanzrasseln vor.

Am schnellsten kann man beide Krankheitsbilder unterscheiden, wenn man den Patienten tracheal absaugt:

  • Lungenödem : rosa schaumig
  • Tracheobronchitis: eitrig, grün , gelb

Für die Tracheobronchitis spricht außerdem:

  • hohes Fieber
  • Exsikkose
  • hohes CRP

Für das Lungenödem spricht:

  • Pleuraergüsse bds im Ultraschall
  • Herzproblem im Echo
  • hohes Troponin, BNP


Behandlung

Behandlungsstrategie:

Ein sofortiger Behandlungsbeginn kann bei dem akuten Lungenödem lebensrettend sein. Wichtig ist es, das Ärzte und Pflegende Hand in Hand arbeiten.

Die Patienten sollten in Herzbettlage gelagert werden, also möglichst mit dem Oberkörper nach oben um die Atmenot durch flaches liegen nicht noch zu verstärken. Wenn nötig sollten die Atemwege frei gemachen werden, ggf. auch durch absaugen. Dem Patient sollte Sauerstoff verabreicht werden. (nach Arztanordnung) Der Patient bekommt 2 Hübe Nitroglycerin sublingual was dann mit einem Perfusor fortgesetzt werden sollte. Auch ein venösen Zugang ist wichtig um ggf. Medikaménte verabreichen zu können. Oft werden 20- 80mg Furosemid (z.B. Lasix) i.v. injizieren um die übschüssige Flüssigkeit aus dem Körper ausscheiden zu können. Evtl. werden auch Medikamente zur Steigerung der Herzkraft verabreicht. Oft sind die Patienten sehr unruhig, dann können beruhigende Medikamente in niedriger Dosis geben werden. Wenn es zu keiner Besserung der Atmung des Patienten kommt, muss er intubieren und beatmet werden. Besonders wichtig ist auch die psychische Betreuung von Menschen, in so einer Situation, da sie oft in Todesangst sind, auf Grund des Luftmangels den sie haben.

Pflege bei Lungenödem:

Besonders wichtig ist die Krankenbeobachtung. Dazu gehören die Vitalzeichen (also RR, Puls, Temperatur, Atmung, Bewusstsein). Weiterhin sollte die Haut beobachtet werden. Es können Zyanose, Blässe, Kaltschweißigkeit oder auch Schweißausbrüche auftreten. Die Periphere Sauerstoffsättigung muss beobachtet werden, um fest zu stellen ob der Patient einen guten Sauerstoffgehalt im Blut hat und genügend O2 über die Lunge aufnehmen kann. Eine Flüssigkeitsbilanzierung sollte durchgeführt werden um herrauszufinden wie viel der Patient an Flüssigkeit zu sich nimmt und wie viel er ausscheidet. Dies ist auch wichtig um zu beobachten wie viel Flüssigkeit aus der Lunge ausgeschieden wird. Weiterhin sollte der Patient eine Möglichkeit haben das Sputum abzuhusten, also ein Sputumbecher. Dazu sollte er auch von den Pflegekräften angeleitet werden, wie er am besten abhusten kann. Ggf. kann auch eine ZVD. Messung (Zentraler Venendruckmessung)durchgeführt werden.

Als weitere Maßnahmen sollten Bettruhe eingehalten werden, ein Blasendauerkatheter zur Flüssigkeitsbilanzierung gelegt werden und dann stündlich die Ausscheidung kontrolliert werden. In den Akutphasen sollte der Patienten nüchtern gelassen werden. Auf die Trinkmengenbe sollte geachtet werden (je nach Arztanordnung (AO)) um die Flüssigkeitsmenge in der Lunge nicht noch zu steigern. Bei trockener Mundschleimhaut sollte ggf. eine sorgfältige Mundpflege durchgeführt werden, um das Wohlbefinden des Patieten zu steigern.