Corneareflex

Aus Familienwortschatz
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Augenlider und Lidschluss (Kurzfilm)

Der Lidschlussreflex (auch Orbicularis-oculi-Reflex, Kornealreflex, Blinkreflex, auch Corneareflex geschrieben) ist ein reflexartiger Schutzmechanismus des Auges. Er wird durch mechanische Einwirkungen auf die Hornhaut (Cornea) und die nähere Augenumgebung ausgelöst und äußert sich durch ein rasches Verschließen der Augenlider. Er dient dem Schutz vor Fremdkörpern, vor Austrocknung und vor Schädigung des Augapfels. Ein unwillkürlicher Lidschluss tritt auch bei starkem Lichtreiz des Auges auf. Wird in der Neurologie und der Notfallmedizin auch als Test benutzt und dort vom Untersuchenden durch absichtliches Berühren herbeigeführt.

Physiologie

Der Lidschlussreflex ist ein so genannter Fremdreflex. Der afferente (zum Gehirn verlaufende) Schenkel des Reflexes verläuft bei taktilen Reizen über den Nervus ophthalmicus, einem Ast des 5. Hirnnerven (Nervus trigeminus). Bei optischen Reizen (grelles Licht) über den Sehnerven. Er leitet die Erregung nach Umschaltung im Trigeminuskomplex über den Colliculus superior oder Nucleus ruber zur Formatio reticularis, erst von dort zum Reflexzentrum im Hirnstamm, den Fazialiskern. Ein geringer Teil der Afferenzen erreicht diesen Kern auch direkt. Von dort wird über den efferenten Schenkel, den Nervus facialis (Hirnnerv VII), eine Kontraktion des Musculus orbicularis oculi ausgelöst. Der Reflex vollzieht sich innerhalb etwa 250 ms. Wie der Licht-/Pupillenreflex ist es ein konsensueller Reflex, d. h. die Afferenzen werden auf beide prämotorische Areale geleitet. Auch beim nicht gereizten Auge schließt sich das Augenlid (beim Pupillenreflex verengt sich bei einseitiger Bestrahlung auch das andere Auge).

Pathophysiologie

Der Reflex tritt sowohl bei Ausfall des afferenten als auch des efferenten Schenkels nicht mehr auf. Bei einer Lokalanästhesie am Auge ist er ein Indiz für deren Wirksamkeit. Er kann auch als ein Kriterium zur Einschätzung der Narkosetiefe herangezogen werden. Bei einer Fazialislähmung kommt es ebenfalls zu einem Ausbleiben des Reflexes, jedoch nicht zum Ausbleiben des sogenannten Bell-Phänomens, welches durch eine Hebung des Augapfels nach oben mit Sichtbarwerden der Sclera beim Versuch des Schließens der Augen gekennzeichnet ist.


Beim paralytischen Lagophthalmus kommt es auf Grund der Lähmung der Lidmuskeln zum Unvermögen des vollständigen Lidschlusses. Der Lidschluss stellt sich dauerhaft (z. B. bei Blindheit) oder kurzfristig (z. B. bei Einfluss von Reizstoffen wie Capsaicin) ein. Dann ist ggf.eine fortwährende Befeuchtung des Auges von aussen nötig, bei großer Austrocknungsgefahr des Auges wird (vorübergehend) ein Uhrglasverband angewendet.

Folge-Phänomene

Ein induzierter Lidschluss löst zudem zwei unterschiedliche Phänomene aus:

  • das Bellsche Phänomen, welches sich in der unwillkürlichen Bewegung beider Augäpfel nach oben und außen äußert, eine Position, die sie auch während des Schlafes einnehmen
  • das Westphal-Piltz-Phänomen, das sich in einer Verengung der Pupillenweite ausdrückt.

siehe auch


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Stand: Okt. 2009