European Pressure Ulcer Advisory Panel

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European Pressure Ulcer Advisory Panel (kurz EPUAP) heißt zu deutsch Europäisches Beratungsgremium für Dekubitus. Es handelt sich dabei um einen seit 1996 bestehenden internationalen Zuammenschluss von Wissenschaftlern, Pflegekräften und Ärzten mit dem Ziel, die Dekubitusforschung voranzutreiben und Betroffene (Patienten, Angehörige) wie Ärzte und Pflegepersonen aufzuklären und zu beraten. Der EPUAP gehören Mitglieder aus der ganzen Welt an. Sie ist eine registered charity nach britischem Recht (eine Art eingetragener, als gemeinnützig anerkannter Verein) mit Sitz in Oxford. Sie hat einen achtköpfigen geschäftsführenden Vorstand (executice committee), derzeitiger Vorstandvorsitzender (president) ist der Belgier Tom Defloor. Außerdem gibt es ein Kuratorium (board of trustees), dem 15 Kuratoren angehören. Die EPUAP veranstaltet jährliche Kongresse (meetings) mit Vorträgen und Diskussionen, die sich mit der Erforschung des Dekubitus und der Vorbeugung und der Behandlung von Dekubitus auseiandersetzen.

Neben der Erarbeitung einer neuen Dekubitusklassifikation, die ältere Einteilungen (wie Klassifikation nach Seiler oder nach Daniel) ersetzen soll, wurden durch die EPUAP auch einige Themen der Krankenpflege neu definiert und eine Richtlinie zur Prävention und Therapie von Dekubitalulzera erarbeitet.


EPUAP Dekubitusklassifikation

Eines der Ziele der EPUAP war eine einheitliche Klassifikation zu schaffen die auf neuesten Erkenntnissen basiert. Die Klassifikation sieht wie folgt aus:

Stadium 1

Nicht-wegdrückbare Rötung bei intakter Haut, gewöhnlich über einem knöchernen Vorsprung. Ob dieses Stadium gegeben ist, lässt sich durch einen einfachen Fingertest feststellen: Man drückt mit dem Finger auf die Rötung und zieht den Finger rasch wieder weg. Verfärbt sich die Stelle nicht weiß, ist das Gewebe im Sinne eines Dekubitus Grad 1 geschädigt.

Bei dunkelhäutigen Menschen ist eine Hautrötung schwer als solche zu erkennen, hier können Hautverfärbungen, Überwärmung, Ödeme oder Verhärtungen Indikatoren für Stadium 1 sein.

Stadium 2

Teilverlust der Haut, mit Schädigung von Epidermis, Dermis oder beiden Hautschichten. Der Dekubitus ist oberflächlich und manifestiert sich klinisch als Hautabschürfung oder Blase.

Stadium 3

Verlust aller Hautschichten einschließlich Schädigung oder Nekrose des subkutanen Gewebes, die bis auf, aber nicht unter, die darunterliegende Faszie reichen kann.

Stadium 4

Ausgedehnte Zerstörung, Gewebsnekrose oder Schädigung von Muskeln, Knochen oder stützenden Strukturen, mit oder ohne Verlust aller Hautschichten.

Die Definition eines Dekubitus nach EPUAP

Dekubitus - Ein Dekubitus ist ein Bereich lokalisierter Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes, welches durch Druck, Scherkräfte, Reibung oder eine Kombination dieser Faktoren verursacht wurde.

Beurteilung eines Dekubitus

Bei der Ausgangsuntersuchung des Druckgeschwürs/der Druckgeschwüre müssen Lokalisation, Stadium, Größe, Wundbett, Wundsekret, Schmerzen sowie der Zustand der umgebenden Haut beurteilt werden. Es sollte darauf geachtet werden, eventuelle Taschenbildung und Fistelgänge festzustellen.

Druckgeschwüre sollten möglichst täglich oder wenigstens einmal wöchentlich von Neuem beurteilt werden. Wenn sich der Zustand des Patienten oder der Wunde verschlechtert, muß der Behandlungsplan evaluiert werden, sobald die ersten Anzeichen der Verschlechterung festgestellt werden.

Es muß eine vollständige Anamnese und körperliche Untersuchung durchgeführt werden, denn ein Druckgeschwür sollte im Zusammenhang mit dem allgemeinen körperlichen und psychosozialen Gesundheitszustand des Patienten betrachtet werden. Die dabei festgestellten behandlungsbedürftigen Faktoren und Bedürfnisse müssen aufgegriffen werden.

Beurteilung von Komplikationen

Es sollte sichergestellt sein, dass ausreichend Nährstoffe aufgenommen werden, um Mangelernährung zu verhindern, soweit dieses mit dem Zustand oder den Wünschen des Patienten übereinstimmt.

Alle Patienten sollten auf das Vorhandensein von Schmerzen im Zusammenhang mit dem Druckgeschwür oder seiner Behandlung hin beurteilt werden. Dieses sollte in der Dokumentation festgehalten werden.

Schmerzen sollten durch Ausschalten oder Kontrolle der Schmerzquelle behandelt werden, (z.B. Abdecken der Wunden, Anpassung von stützenden Unterlagen, Umlagern). Bei Bedarf sollten geeignete medikamentöse oder andere Methoden der Schmerzkontrolle eingesetzt werden. Wenn es nötig ist, sollte der Rat von Spezialisten eingeholt werden.

Beurteilen Sie die Ressourcen (z.B. Verfügbarkeit und Fertigkeiten von Betreuungspersonen, Wohnbedingungen, Hilfsmittel, Patientenpräferenzen) bei Individuen, deren Druckgeschwüre in der häuslichen Umgebung behandelt werden.

siehe auch

Weblinks