Hope Lehmann

Aus Familienwortschatz
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Hope Lehmann (* 16. Dezember 1855 als H. Bridges Adams in Halliford bei London; † 10. Oktober 1916 in München) war die erste praktische Ärztin und Gynäkologin in München, noch lange bevor Frauen in Deutschland Medizin studieren durften. Ihr Leben wurde unter dem Titel Dr. Hope – Eine Frau gibt nicht auf 2008 verfilmt.

Ihr Vater war ein "fortschrtittlich" denkender Mann, der britische Eisenbahningenieur und Erfinder William Bridges Adams, der seine Tochter am Londoner Bedford College, einem der ersten britischen Frauencolleges, neben Literatur und Sprachen auch Mathematik und Latein lernen lässt. Nach dem Tod des Vaters siedelt Hope mit ihrer Mutter von England auf den Kontinent über. Vermutlich sollte sie Sprachlehrerin werden, denn das war damals in dieser Gesellschaftsgruppe eine akzeptierte Berufstätigkeit für Frauen. Hope jedoch schrieb sich zum Wintersemester 1876/77 an der Leipziger Universität als Gasthörerin in Medizin ein. Sie schloss 1880 als Mann verkleidet, aber defacto als erste Frau in Deutschland das Medizinstudium mit einem Staatsexamen ab. Der Abschluss in Leipzig wurde jedoch offiziell nicht anerkannt. Daraufhin wurde sie in Bern promoviert und 1881 in Dublin approbiert. Seit 1896 arbeitete sie in der Praxis ihres zweiten Ehemannes Carl Lehmann in München. Erst 1904 erhielt sie nachträglich die Berechtigung zur Führung des Doktortitels. Sie publiziert immer wieder wissenschaftlich oder politisch provozierende Aufsätze. Sie wurde als Friedensaktivistin und eine frühe Emanze bekannt, die für die Gleichberechtigung der Frauen eintrat.

Ein indignierter männlicher Kollege schreibt noch viele Jahre später:

"Frauen, so die männlichen Zeitgenossen, sollten lieber Krankenpflegerin, Heilgehilfin oder allenfalls Hebamme werden."


Literatur

  • Marita Krauss: Die Frau der Zukunft. Dr. Hope Bridges Adams Lehmann (1855–1916), Ärztin und Reformerin. Buchendorfer Verlag, München 2002.
  • Marita Krauss: „Die neue Zeit mit ihren neuen Forderungen verlangt auch ein neues Geschlecht“. Die Ärztin Dr. Hope Bridges Adams Lehmann und ihre Forderungen an die Frau des 20. Jahrhunderts. In: Frank Stahnisch/Florian Steger (Hrsg.): Medizin, Geschichte und Geschlecht. Körperhistorische Rekonstruktionen von Identitäten und Differenzen. Steiner, Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08564-5, S. 119–135.
  • Marita Krauss: Hope. Dr. Hope Bridges Adams Lehmann – Ärztin und Visionärin. Die Biografie. Volk Verlag, München 2009, ISBN 978-3-937200-69-9.
  • Christine Kirschstein, Fortgesetzte Verbrechen wider das Leben. Ursachen und Hintergründe des 1914 nach § 219 RSTGB eingeleiteten Untersuchungsverfahren gegen die Münchener Ärztin Dr. Hope Bridges Adams-Lehmann, Haag + Herchen Frankfurt am Main, 1992 ISBN 3-89228-871-2

Verfilmung

Das Leben von Hope Bridges Adams Lehmann wurde 2008 unter der Regie von Martin Enlen mit Heike Makatsch in der Hauptrolle als TV-Zweiteiler unter dem Titel Dr. Hope – Eine Frau gibt nicht auf für das ZDF verfilmt.[1] Der Film wurde am 3. Juli 2009 auf dem Münchner Filmfest uraufgeführt.[2] Die Fernseh-Erstausstrahlung erfolgte beim Sender Arte am 19. März 2010 . Die Drehbuchautoren Torsten Dewil und Katrin Tempel veröffentlichten 2009 einen „biographischen Roman“ als Buch zum Film.[3]

Weblinks

  • Ortrun Riha: Hope Bridges Adams Lehmann. Zum 150. Geburtstag am 16. Dezember 2005. In: Volker Schulte (Red.): Jubiläen 2005. Personen, Ereignisse. 25 Kalenderblätter zu Jubiläen von Personen und Ereignissen der Universität Leipzig. Universität Leipzig, Pressestelle, Leipzig 2005, ISBN 3-934178-43-X, S. 103–106 (als PDF-Datei 1,02 MB).
  • Katja Sebald: Allein unter Männern. In Spiegel.de vom 18. März 2010 (Untertitel: Sie tarnte sich als Mann - und schaffte es mit diesem Trick, 1880 als erste Frau in Deutschland das Staatsexamen in Medizin zu machen. Die Pioniertat von Hope Bridges Adams blieb mehr als hundert Jahre unbeachtet. Spurensuche nach einer fintenreichen Revolutionärin.)
  • In der Filmdatenbank imdb

Einzelnachweise

  1. Oliver Hochkeppel: Von Lenin zu Unsinn. Wem gehört die mediale Wahrheit über die erste Münchner Ärztin Hope Bridges Adams Lehmann? In: Süddeutsche Zeitung, 18. September 2009, S. 41.
  2. Siehe die Website des Filmfest München zu Teil 1 und Teil 2. Abgerufen am 7. Dezember 2009.
  3. Torsten Dewi/Katrin Tempel: Dr. Hope. Eine Frau gibt nicht auf. Deutschlands erste Ärztin. Piper, München/Zürich 2009, ISBN 978-3-492-25488-5.


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(Stand 20. März 2010)