Modell des Lebens

Aus Familienwortschatz
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RTL-Modell
Pflegeplanung


Überblick über das Modell des Lebens

  • Das Modell des Lebens wurde in den siebziger Jahren von der Pflegetheoretikerin Nancy Roper zusammen mit Winifried Logan und Alison Tierney entwickelt.
  • Seltener wird das Modell auch als RLT-Modell (Anfangsbuchstaben der Autorinnen) bezeichntet.
  • Maßgeblich bei der Entwicklung war vor allem Nancy Roper. Sie nahm amerikanische Pflegetheorien dafür als Vorbild.
  • 1980 erschien die erste Ausgabe von "Die Elemente der Krankenpflege", in der die Theorie und das Modell mit vielen Anwendungsbeispielen dargestellt wurde.
  • Das Modell wird dem Kreis der Bedürfnistheorien zugeordnet.
  • Das Modell zeichnet sich durch die Ausrichtung am normalen, gewöhnlichen Leben aus.
  • Das oberste Ziel des Modells des Lebens ist es, den Menschen nicht symptombezogen, sondern individuell und ganzheitlich zu betrachten.
  • Das Prinzip der Pflege ist aus der Sicht Ropers ein minimalistisches, das verlangt soviel Hilfe wie nötig, aber so wenig wie möglich anzubieten.
  • Roper fordert die Orientierung der Pflege am täglichen Leben des Patienten („Quasi Gleichset-zung von Pflege und Leben“) => Modell des Lebens.
  • Das gesamte Leben als Modell darzustellen, ist natürlich nicht möglich. Roper hat jedoch den Versuch gemacht, die Hauptmerkmale zu einer übersichtlichen Darstellung zu ordnen.

Zu den 12 LA´s gehören: 1.) Für eine sichere Umgebung sorgen 2.) Kommunizieren 3.) Atmen 4.) Essen und Trinken 5.) Ausscheiden 6.) Sich sauber halten und Kleiden 7.) Regulieren der Körpertemperatur 8.) Sich bewegen 9.) Arbeiten und Spielen 10.) Sich als Mann und Frau fühlen und verhalten 11.) Schlafen 12.) Sterben (Sinn finden)

Die 5 Komponenten des Modell des Lebens

  • Das Modell beschreibt die Pflege anhand von 5 Komponenten, die gleichwertig nebeneinander gestellt sind.
  • Alle 5 Komponenten stehen in enger Verbindung und Wechselwirkung zueinander, das Modell ist also die Summe all seiner Teile.
  • Die 5 Komponenten im Überblick:
    • 1) Lebensaktivitäten
    • 2) Lebensspanne
    • 3) Abhängigkeits-/Unabhängigkeits-Kontinuum
    • 4) Faktoren, welche die LA beeinflussen
    • 5) Individualität im Leben


Die zwölf Lebensaktivitäten(sich bewegen,Atmen,Kommuniziere,Schlafen,Sterben,sich sauber halten und kleiden,Ausscheiden,Essen&Trinken,für eine sichere Umgebung sorgen,sich als Mann oder Frau fühlen,Körpertemperatur regulieren,Arbeiten und Spielen) sind einschätzbare Äußerungen des menschlichen Verhaltens. Sie sind der Mittelpunkt des Modells. Die Lebensspanne verläuft von Empfängnis bis zum Tod und wird in einer Zeitleiste dargestellt. Das Abhängigkeits- /Unabhängigkeitskontinuum soll der Grad der Abhängigkeit und Unabhängigkeit einschätzen. Es ist eng verbunden mit der Lebensspanne und den Lebensaktivitäten. Die 5 Einflussfaktoren - physiologische E. (körperl. Leistungsfähigkeit) - psychische E. (emotionale und interlektuelle Aspekte) - Umgebungsabhängige E. (Umgebung, Wohnort) - sozio- kulturelle E. (Religion,Kultur,Gesellschaft) - politisch- ökonomische E. (Staat, Gesetze) Individualität Individualität ist das Ergebnis der Einflüsse aller anderen Komponente des Modells. Daran sichtbar wie, wie oft ein Mensch ein LA ausführt. Zwei Patienten mit dem selben Krankheitsbild brauchen deshalb trotzdem unterschiedliche Pflege.

Relevanz für die Pflegepraxis

Das Modell des Lebens wird an vielen britischen Krankenpflegeschulen noch gelehrt und ist auch in Deutschland verbreitet. Die Lebensaktivitäten waren, mit anderen "Bedürfnislisten" verschiedener amerikanischer Pflegetheorien, Vorbild für die Listen von Juchli (ADLs engl. - dt: ATL) und Krohwinkel (AEDLs). Einige Pflegefachpersonen sind der Ansicht, dass das Modell von N. Roper nur in Bereichen der somatischen Pflege zum tragen kommt. Dabei wird vergessen, dass Roper die Psyche als einen Einflussfaktor auf die Lebensaktivitäten betrachtet. Ist der psychische Einfluss auf ein oder mehrere Lebensaktivitäten so gross, dass der Betroffene in eine Abhängigkeit von professioneller Pflege gerät, kommt das Modell durchaus auch in der Psychiatrie zum tragen. Es kann beispielweise hilfreich sein bei der Erhebung des Ist-zustandes und zur Aufzeigung von Ressourcen

Diskussion

  • Der Mensch wird im Modell des Lebens in verschiedene Aktivitäten „zerteilt“.
  • Teilweise sind nur merkwürdige Zuordnungen möglich (z.B. Kopfschmerz, …).
  • Sterben als Lebensaktivität stand in der Kritik. Fraglich ist auch, ob das Leben wirklich von Menschen als eine kontinuierliche, gerade Strecke empfunden wird. Ein Vorteil dieser Theorie ist zweifellos, dass sie, im Gegensatz zu vielen anderen Pflegetheorien in einer einfachen, leicht verständlichen Sprache verfasst wurde.


Literatur

  • Roper, Nancy et al (2002) Das Roper-Logan-Tierney-Modell, basierend auf den Lebensaktivitäten (LA), Verlag Hans Huber, Bern, Göttingen Toronto, Seattle