Atemstimulierende Einreibung

Aus Familienwortschatz
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Die Atemstimulierende Einreibung (kurz ASE) ist ein Bestandteil der Basalen Stimulation® und hat primär die Wahnehmung der Atmung und des eigenen Körpers zum Ziel.

Anwendungsgebiete

Weitere Ziele sind Beruhigung und die Verstärkung des zwischenmenschlichen Kontaktes. Angewendet wird sie häufig bei unruhigen, ängstlichen Patienten mit COPD, Bewusstseins- oder Schlafstörungen und Schmerzzuständen. Kontraindiziert ist eine ASE bei bestehenden Bestrahlungsfeldern auf dem Rücken, sowie bei Frakturen im Throaxbereich (Costae oder Sternum) und/oder der Wirbelsäule.

Vorbereitung

Es werden unparfümierte Lotionen, oder spezielle Einreibungsöle verwendet (mögliche Allergien beachten), jedoch unbedingt auf die Wünsche des Patienten eingehen und wenn möglich seine eigenen Pflegeprodukte verwenden. Die Raumtemperatur wird auf ein (für den Patienten!) angenehm empfundenes Niveau gebracht, ebenso die Hände der Pflegekraft. Der Patient wird informiert und in eine angemessene Position gebracht. Sitzend (im Kutschersitz) ist am Vorteilhaftesten, da die Atemhilfsmuskulatur verwendet werden kann und die Pflegekraft kompletten Zugang zur Rückenpartie hat. Liegend sollte der Patient in die 135°-Lage gebracht werden, dies wird aber z.B. von lungengeschädigten Patienten oftmals nicht toleriert. Aus diesem Grund wird die ASE dann in der Seitenlage durchgeführt und zwar für jede Lungenhälte extra. Auch die durchführende Pflegekraft bringt sich in eine bequeme Position. Desweiteren sollte sich die Pflegekraft bewusst sein, dass eine unruhige oder unter Zeitdruck durchgeführte ASE schlechter ist als eine nicht durchgeführte, also sollte man sich für eine ASE ausreichend Zeitraum und Ruhe schaffen.

Durchführung

Datei:Asekreise.jpg
Ase-kreise

Die ASE wird nicht am Patienten, sondern mit dem Patienten durchgeführt.


Eine ASE wird grundsätzlich ohne Handschuhe durchgeführt. Die Lotion in den Händen anwärmen und auf den Rücken vom Nacken bis zum unteren Rippenbogen auftragen, auch die Thoraxseiten mit einbeziehen. Niemals den Kontakt zum Patienten verlieren, d.h. eine Hand verbleibt ständig am Körper des Patienten (versetzter oder verzögerter Handwechsel). Die Pflegekraft beginnt selber ruhig und gleichmäßig zu atmen. Die Bewegungen werden dem eigenen Atemrhythmus angepasst und beginnen am Nacken. Bei der Exspiration findet die Abwärts- und bei der Inspiration die Aufwärtsbewegung statt. Es werden mehrere spiegelsymetrische Kreise beschrieben, bei den inspiratorischen Bewegungen lagert der Druck auf Daumen und Zeigefinger, bei den exspiratorischen auf der gesamten Hand. Hierbei lässt der Druck dann an den Thoraxseiten nach. Die Hand hierbei unbedingt geschlossen und flach halten. Der Patient sollte relativ schnell die eigene Atmung an die Bewegung der Einreibung anpassen. Während der Einreibung unbedingt das Sprechen vermeiden und das Befinden des Patienten bzgl. Atmung und/oder Schmerzen beobachten. Nach ca. 5-10 Minuten (hier auch die Toleranz des Patienten beachten) streicht man abschließend mit beiden Händen entlang der Wirbelsäule von oben nach unten. Es ist auch möglich eine ASE von unten nach oben durchzuführen, also gegen die Wuchsrichtung der Haare. Hier kommt es zu den gleichen Effekten wie bei der anregenden und beruhigenden Waschung nach dem Konzept der basalen Stimulation. Möchte man allerdings die Körperwahrnehmung fördern und einen anregenden Entspannungseffekt erreichen, so sollte man die ASE von unten nach oben ausführen. Auch hier sei gesagt, dass es sich hier nicht um eine losgelöste Betrachtung einer einzelnen Technik handelt, sondern die ASE muss immer als Ganzes unter dem Gesichtspunkt der basalen Stimulation gesehen werden. Auch bei der Entfernung der Hände ist die Technik des Nacheinander- Wegnehmens der Hände differenzierter zu betrachten. Es geht nicht darum, statische Vorschriften zu befolgen, sondern hier ist es wichtig, dass es nicht zu einem Verlust des Körperkontaktes zum Patienten kommt. Hier kann man auch beide Hände sanft nach oben bzw. unten gleiten lassen.

Nachbereitung

Nach der ASE wird der Patient wieder angekleidet, ggf. zum Abhusten aufgefordert/angeleitet und zurück in eine bequeme Position gebracht, sofern er dazu nicht selbständig in der Lage ist. Der Raum wird wieder in einen „atemfreundlichen” Zustand gebracht (Temperatur, Belüftung). Nutzvoll ist es, die Gegebenheiten der ASE zu dokumentieren (Lage, Lotion etc.) und in der Pflegeplanung zu vermerken. Besonderheiten müssen natürlich dokumentiert werden.