Antidementiva

Aus Familienwortschatz
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Antidementiva (andere Bezeichnung: Nootropika) sind Arzneimittel, die bei einer diagnostizierten Demenz zur Verbesserung und/oder Stabilisierung der geistigen Leistungsfähigkeit und der Alltagsbewältigung eingesetzt werden. Antidementiva wirken begrenzt; sie können das Fortschreiten der Erkrankung nur verzögern (um ca. 1 Jahr), nicht aber aufhalten oder heilen.

Zusätzlich zu antidementiv wirksamen Medikamenten werden ggf. Neuroleptika und Antidepressiva bei Demenz zur Milderung und/oder Beseitigung der typischen Verhaltensveränderung verordnet.

Zum Behandlungsplan gehört neben der medikamentösen Therapie die körperliche und geistige Aktivierung des Patienten, der richtige Umgang mit dem demenziell erkrankten Menschen und dessen Verhaltensweisen, die bedarfgerechten Milieugestaltung der Wohnung oder des Zimmers und die professionelle Beratung der Angehörigen.

Der Behandlungserfolg ist unterschiedlich, wie auch der Krankheitsverlauf bei demenziell erkrankten Menschen. Da die Demenz insbesondere ältere Menschen betrifft, sollte bei der Medikation die Priscus-Liste berücksichtigt werden.

Wirkung

Antidementiva wirken zum Teil ausgleichend auf die veränderte Stoffwechsellage bei einer Demenz (Acetylcholinmangel und vermehrte Glutamat-Ausschüttung). Bei der Anwendung von Antidementiva steigert sich die geistige Leistungsfähigkeit zunächst, allerdings nur geringfügig. Danach findet wieder ein langsamer Leistungsabfall statt. Die beste Wirksamkeit besteht bei beginnender Demenz und kann die noch vorhandenen Fähigkeiten innerhalb eines begrenzten Zeitraums erhalten, evtl. auch kurzzeitig verbessern.

Häufig verordnete Antidementiva

Wirkstoffe

  • Donepezil (Aricept®) 5-10 mg/Tag
  • Memantine (Axura®, Ebixa®) 10-20 mg/Tag
  • Galantamin (Reminyl®) 16-24 mg/Tag
  • Rivastigmin (Exelon®) 6-12 mg/Tag

Für Arzneimittel mit dem Wikstoff Gingko biloba (Tebonin®) ist eine Verbesserung der Alltagsfähigkeiten belegt.[1]

Häufigste Nebenwirkungen

Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, Unruhe, Schlafstörungen

Ko-Medikation

Bei der Alzheimer-Krankheit können auch Neuroleptika und Antidepressiva hilfreich sein. Durch Neuroleptika und Antidepressiva können Begleitsymtome (Unruhezustände, wahnhafte Überzeugungen, Sinnestäuschungen oder Aggressivität) gemildert oder vollständig behoben werden.

Neuroleptika, die am häufigsten bei Demenz verordnet werden:

  • Haloperidol 2-3 mg/Tag
  • Melperon (Eunerpan®) 25-150 mg/Tag
  • Pipamperon (Dipiperon®) 40-360 mg/Tag
  • Risdperidon (Risperdal®) 0,25-4 mg/Tag

Häufigste Nebenwirkungen bei den aufgeführten Neuroleptika: Müdigkeit, Blutdruckabfall, Schwindel

Antidepressiva, die am häufigsten bei Demenz verordnet werden:

  • Citalopram (Seropram®) 10-40 mg/Tag
  • Paroxetin (Seroxat®) 10-40 mg/Tag
  • Sertralin (Zoloft®) 50-150 mg/Tag
  • Moclobemid (Aurorix®) 300-500 mg/Tag
  • Trazodon (Thombran®) 50-400 mg/Tag

Häufige Nebenwirkungen dabei sind: Übelkeit, Appetitlosigkeit, Nervosität, Schlafstörungen, Müdigkeit, Blutdruckabfall, Schwindel


Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. gesundheitsinformation.de, abgerufen am 27. 04. 2011