Pflegemodell

Aus Familienwortschatz
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Die meisten Modelle für die Pflege sind rein theoretischer Art, weil in jedem Pflegemodell Theorien ( Konzepte) enthalten sind. Deshalb werden diese theoretischen Modelle durchgängig als “konzeptionelle Modelle” bezeichnet. Konzeptionelle Modelle haben dann pflegerische Intentionen, wenn sie Aussagen zu den vier für die Pflege zentralen Punkte machen:

  1. Mensch
    • ein Mensch, der Pflege empfängt
  2. Umgebung
    • Umgebung des Patienten
    • Umgebung, in der Pflege stattfindet
  3. Gesundheit und Krankheit
    • soziokulturelle Bedeutung von Gesundheit und Krankheit
  4. Pflege an sich
    • theoretische Begründung, Ausrichtung

Es gibt im Wesentlichen drei Einteilungen von konzeptuellen Modellen:

  • die historische Einordnung
  • die Einteilung nach Marriner-Tomey
  • die Einteilung nach Afaf Meleis.

Die historische Einordnung

zeigt einerseits auf, in welcher Zeit die Theorie entstanden ist (die damals aktuellen Erkenntnisse der Wissenschaft oder die Herausforderungen der Gesellschaft an Pflege als Hintergrund). Sie zeigt andererseits auf, welche Vorläufer bzw. Nachfolger eine Theorie hatte, wie sie unter Umständen die weitere Entwicklung beeinflusste. (vgl. Elizabeth Chong Choi über in Evolution der Krankenpflegetheorieentwicklung in Ann Marriner-Tomey 1992: 98 ff)

Die Einteilung nach Marriner-Tomey

In ihrem Buch „Pflegetheoretikerinnen und ihr Werk“ verwendet Ann Marriner-Tomey folgende Einteilung, die sich an Metaparadigmen anderer Wissenschaften orientiert:

  • Kunst und Wissenschaft der humanistischen Pflege (F. Nightingale, V. Henderson, D. Orem, N. Rooper, M. Leininger, R. Rizzio Parse, P. Benner, M. Krohwinkel)
  • Zwischenmenschliche Beziehungen: (H. Peplau, I. Orlando)
  • Energiefelder: (M. Rogers)
  • Systeme: (I. King, C. Roy, B. Neumann)

(vgl. Marriner-Tomey 1992)

Die Einteilung nach Meleis

In ihrem Werk „Theoretical Nursing: Development and Progress“ verwendet Afaf Ibrahim Meleis folgende Einteilung „konzeptueller Modelle“ der Pflege

  • Was ist Pflege? --> Bedürfnismodelle
  • Wie wird gepflegt? --> Interaktionsmodelle
  • Wozu, warum wird gepflegt? --> Ergebnismodelle

(vgl. Afaf Ibrahim Meleis: Pflegetheorie - Gegenstand, Entwicklung und Perspektiven des theoretischen Denkens in der Pflege, 1999) Zu den Bedürfnistheoretikerinnen gehören nach Meleis z.B. Abdellah, Henderson und Orem. Zu den Interationstheoretikerinnen gehören ihr zufolge King, Orlando, Paterson und Zderad, Peplau, Travelbee und Wiedenbach. Zu den Ergebnistheoretikerinnen gehören nach Meleis Johnson, Levine, Rogers und Roy.

Aufgabe der Pflegemodelle

  • Definition der Aufgaben und Tätigkeiten des Pflegepersonals
  • Struktur für die individuelle Planung der Pflege schaffen
  • Die in den Modellen enthaltenen Vorstellungen sind nicht an bestimmte Organisationsstrukturen gebunden
  • Das ausgewählte Pflegemodell muss der Kultur des jeweiligen Landes entsprechen

Gemeinsamkeiten aller Pflegemodelle

  1. Aussagen zum Menschenbild
  2. Aussagen zur Gesundheit
  3. Aussagen zur Pflege
  4. Aussagen zur Umwelt / Umgebung


Je nach Modell werden diese Grundmuster unterschiedlich stark gewichtet. In der Beschreibung oder Anwendung sind diese aber immer miteinander verbunden (siehe Metaparadigmen der Pflege).



siehe auch