ERCP vs. PTC: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 30. Januar 2014, 19:07 Uhr

ERCP vs. PTC

Zur Differenzierung zwischen extrahepatischem und hepatozellulärem Ikterus sind Ultraschalluntersuchung (US) und Computertomographie (CT) gleichermaßen geeignet. Werden beide Untersuchungsverfahren in dieser Region gleichgut beherrscht, so wendet man gewöhnlich die Ultraschallmethode an, da sie preiswerter ist und das Risiko der Strahlenbelastung entfällt. Bei adipösen Patienten und bei Patienten mit massiven intestinalen Gasansammlungen (z.B. bei Ileus) ist der CT der Vorzug zu geben, da die sonographische Untersuchung bei diesen Patienten geringere diagnostische Genauigkeit aufweist.

Die Komplikationsrate bei endoskopischer retrograder Cholangiopankreatikographie (ERCP) ist niedrig (Pankreatitis 1-2%, Cholangitis 1%); diese Untersuchungsmethode ist allerdings doppelt so teuer wie die perkutane transhepatische Cholangiographie (PTC). Für beide Untersuchungen muß der Patient in der Regel stationär aufgenommen werden. Besteht der Verdacht auf eine Obstruktion, so sollte eine parenterale Antibiotikaprophylaxe erfolgen (Ampicillin 1 g i. v., Gentamicin 80 mg i. v.), um das Risiko der bakteriellen Besiedelung oberhalb des Verschlusses zu reduzieren. Bei raumfordernden Prozessen in der Bauchspeicheldrüse muß eine ERCP durchgeführt werden, da eine röntgenologische oder histologische Diagnose bei einer ERCP eher zu erwarten ist als bei der PTC. Die ERCP wird auch dann bevorzugt eingesetzt, wenn eine therapeutische Maßnahme notwendig wird, da dieses Verfahren auch die anschließende Papillotomie mit endoskopischer Steinextraktion aus dem Ductus choledochus ermöglicht.

Die PTC kann bei Patienten mit massivem Aszites oder einer schweren Koagulopathie (Verlängerung der Prothrombinzeit um mehr als 5 Sek.( Quickwert unter 50%), Thrombozytenzahl <50000 mit einer verlängerten Blutungszeit) nicht angewendet werden. Zu den Komplikationen dieser Untersuchungsmethode gehören Blutung (0,35%), biliäre Peritonitis (0,6%), Sepsis (1%) und Hämobilie (sehr selten). Eine antibiotische Abdeckung ist bei Verdacht auf eine Cholangitis indiziert, da die Gefahr einer Bakteriämie besteht.

Besteht der Verdacht auf eine Obstruktion (aufgrund pathologischer Leberenzymwerte und eines positiven sonographischen Befundes) und fällt das Cholangiogramm dennoch normal aus, so sollte man eine Leberbiopsie durchführen, um nach intrahepatischen pathologischen Veränderungen zu suchen.

Von einem geschickten, endoskopieerfahrenen Untersucher ausgeführt verläuft die ERCP in <10% der Fälle erfolglos. Die PTC bleibt in <10% der Fälle mit Erweiterung der Gallengänge und etwa 40% der Fälle mit nichtdilatierten Gängen ohne Erfolg.