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'''Absolute Arrhythmie''' ist eine spezielle Form der [[Herzrhythmusstörung]] und beschreibt einen völlig unregelmäßigen Herzschlag, der durch „flimmernde“ oder „flatternde“ Bewegungen der Herzvorhöfe entsteht. Das bedeutet, dass die Aktivität der Vorhöfe nicht aus dem normalen Taktgeber ([[Sinusknoten]]) stammt, sondern an vielen verschiedenen Stellen (ektopische Zentren) gleichzeitig ausgelöst wird. Dadurch werden die Herzschläge auf die [[Herzkammern]] nur noch unregelmäßig weitergeleitet – der Puls ist also „vollkommen arrhythmisch“. Umgangssprachlich spricht man manchmal auch von einem „unregelmäßigen Herzrhythmus“ oder „Herzstolpern“. | |||
== Formen der absoluten Arrhythmie == | |||
Man unterscheidet verschiedene Verlaufsformen: | |||
* '''Bradykarde absolute Arrhythmie (BAA):''' Die Überleitung der elektrischen Impulse auf die Kammer ist langsam, das Herz schlägt langsamer als normal. | |||
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* '''Tachykarde absolute Arrhythmie (TAA):''' Die Überleitung erfolgt sehr schnell (Herzfrequenz oft über 120/min), das Herz schlägt schneller als normal. | |||
Bei [[Vorhofflattern]] kann es auch zu regelmäßigen Überleitungen auf die Kammern kommen (z.B. 2:1, 3:1), dabei steigt die [[Herzfrequenz]] häufig deutlich (zum Beispiel auf 160–180 Schläge pro Minute). | |||
== Ursachen == | |||
Mögliche Ursachen sind: | |||
* [[Koronare Herzkrankheit]] | |||
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* [[Herzklappenfehler]] | |||
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* [[Herzinfarkt]] | |||
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* Schilddrüsenüberfunktion ([[Hyperthyreose]]) | |||
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* Arterieller [[Bluthochdruck|Hypertonus]] | |||
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* Herzmuskelerkrankungen ([[Kardiomyopathie]]) | |||
== Bedeutung und Risiken == | |||
Die absolute Arrhythmie ist in den meisten Fällen keine akut lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung. Durch die Flimmer- oder Flatterbewegungen der Vorhöfe wird der Blutstrom in diesen Bereichen jedoch häufig langsamer („Blutstau“). Dadurch steigt das Risiko, dass sich [[Thromben]] (Blutgerinnsel) im Vorhof bilden. Werden diese mit dem Blutstrom weitertransportiert, können sie schwerwiegende Komplikationen verursachen: | |||
*[[ | * [[Schlaganfall]] – wenn der Thrombus in ein Hirngefäß gelangt, | ||
* | |||
* [[Lungenembolie]] – wenn der Thrombus in die Lunge gelangt. | |||
Daher muss eine absolute Arrhythmie immer behandelt werden („therapiepflichtig“). | |||
== Therapie == | |||
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und dem Ausmaß der Rhythmusstörung. Typische Maßnahmen sind: | |||
* Gabe von [[Antiarrhythmika]] (verschiedene Medikamente, z. B. [[Adenosin]]) | |||
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* [[Antikoagulation]] (Blutverdünnung, z. B. [[Marcumar]], [[Clexane]], [[Heparin]] i.v.) zum Schutz vor Thrombosen und Schlaganfall | |||
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* [[Kardioversion]] (elektrische oder medikamentöse Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus) | |||
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* Bei nicht behebbaren („therapieresistenten“) Formen des [[Vorhofflimmerns]] erfolgt die Einstellung auf eine sogenannte „Normfrequenz“ (das heißt, der Herzschlag wird medikamentös auf einen normalen Pulswert reguliert) und eine dauerhafte [[Antikoagulation]] zum Schutz vor Schlaganfall. | |||
Bei langanhaltendem Tachykardem [[Vorhofflimmern]] kann es außerdem zur [[Herzinsuffizienz]] (Herzschwäche) kommen. | |||
== Zusammenfassung für die Familie == | |||
Die absolute Arrhythmie ist eine häufige Form des unregelmäßigen Herzschlags, meist im Rahmen von [[Vorhofflimmern]]. Sie führt nicht zu akuten Notfallsituationen, kann aber gefährlich werden, weil durch das unregelmäßige Schlagen der Vorhöfe Blutgerinnsel entstehen können, die zum [[Schlaganfall]] oder einer Lungenembolie führen. Deswegen ist eine konsequente ärztliche Behandlung wichtig! | |||
[[Kategorie:Herzrhythmusstörungen]] | |||
[[Kategorie:Kardiologie]] | [[Kategorie:Kardiologie]] | ||
[[Kategorie:Symptome]] |
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