Perceived-Organizational-Support

Version vom 4. Dezember 2025, 11:09 Uhr von Thomas Kujawa (Diskussion | Beiträge) (ausführliche Erläuterung)
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Wahrgenommene Organisationsunterstützung (engl. Perceived Organizational Support, abgekürzt POS) beschreibt den Grad, in dem Mitarbeiter glauben, dass ihre Organisation ihre Beiträge wertschätzt, sich um ihr Wohlbefinden kümmert und sozio-emotionale Bedürfnisse erfüllt.[1][2] Im Alltag äußert sie sich durch faire Behandlung, Unterstützung in Stresssituationen oder Anerkennung von Leistungen, was besonders in stressigen Branchen wie Pflege oder Dienstleistung die Motivation steigert.[3] Fachlich basiert der Begriff auf der Organizational Support Theory von Eisenberger et al. (1986) und ist in der Arbeitspsychologie relevant, da hohes POS Burnout mindert und Emotionsarbeit erleichtert.[1]

Umgangssprachliche Bedeutung

Im täglichen Arbeitsalltag wird POS als Gefühl der Wertschätzung wahrgenommen, etwa wenn Vorgesetzte bei Fehlern unterstützen oder Erfolge feiern, was zu höherer Loyalität führt.[1][4] Mitarbeiter sprechen von "das Unternehmen steht hinter mir", was Frustration abbaut und die Bindung stärkt, insbesondere in Familienpflege oder Kundenservice.[3] Fehlendes POS hingegen führt zu Demotivation und höherer Fluktuation.

Fachliche Definition

Fachlich ist POS die generalisierte Wahrnehmung, dass die Organisation Beiträge der Mitarbeiter schätzt und ihr Wohlergehen fördert, was durch Interaktionen mit Vorgesetzten oder Kollegen entsteht.[2][5] Es umfasst Dimensionen wie Anpassungsunterstützung, Karriereförderung und finanzielle Belohnung; Reziprozität erklärt, warum hohes POS zu besserer Leistung und Commitment führt.[1] Im Gegensatz zu objektiver Unterstützung basiert es auf subjektiver Wahrnehmung und wirkt sich auf affektives Commitment und reduzierte Fehlzeiten aus.[6]

Verschiedene Perspektiven

Alltagsnahe Sicht

Aus Mitarbeitersicht schafft POS Sicherheit und Zugehörigkeit, reduziert Stress in Dysfunktionales Kundenverhalten-Situationen und fördert Work-Life-Balance.[1][3] Es wird als Gegengewicht zu emotionaler Belastung gesehen.

Wissenschaftliche Perspektive

Forschung zeigt positive Korrelationen zu Commitment, Zufriedenheit und Leistung; Mediatoren wie Reziprozitätsnorm erklären Effekte auf extra-role-Verhalten.[2][7] Meta-Analysen bestätigen schützende Wirkungen vor Ausbrennen.[5]

Kritische Sicht

Kritiker bemängeln, dass POS subjektiv ist und von Führungsqualitäten abhängt; bei ungleicher Wahrnehmung kann es zu Ungerechtigkeitssensibilität führen.[1]

Relevanz im Alltag und Beruf

POS ist entscheidend in Berufen mit hoher Emotionsarbeit, da es Resilienz stärkt und Fluktuation senkt; Maßnahmen wie Feedback-Systeme oder Work-Life-Programme erhöhen es.[8] In Familienunternehmen oder Pflegekontexten verbessert es die Gesundheit und Produktivität.

Quellen

[1](https://blog.tu-dresden.de/arbeitspsychologie/2024/04/20/die-auswirkung-von-perceived-organizational-support-auf-das-commitment-am-arbeitsplatz/) [2](https://en.wikipedia.org/wiki/Perceived_organizational_support) [3](https://www.qic-wd.org/umbrella-summary/perceived-organizational-support) [4](https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0001879109000797) [5](https://www.dovepress.com/prism-of-employee-performance-through-the-means-of-internal-support-a--peer-reviewed-fulltext-article-PRBM) [6](https://www.annualreviews.org/doi/10.1146/annurev-orgpsych-012119-044917) [7](https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/job.2081) [8](https://www.siop.org/wp-content/uploads/2024/07/SHRM-SIOP-POS.pdf)