Absence

Aus Familienwortschatz
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Absence (von französisch „absence“: Abwesenheit) bezeichnet in der Neurologie eine Form der kurzzeitigen Bewusstseinsstörung. Besonders bekannt ist die Absence als Symptom der Epilepsie, im Alltag werden Absencen häufig mit „Abwesenheit“, „kurzem Wegtreten“ oder „Tagträumen“ verwechselt.

Medizinische Definition

In medizinischer Fachsprache versteht man unter einer Absence einen plötzlichen und meist nur wenige Sekunden andauernden Bewusstseinsverlust ohne Sturz oder Krampfanfall. Typischerweise verliert die betroffene Person für 5–20 Sekunden das Bewusstsein und reagiert nicht mehr auf Ansprache oder äußere Reize. Nach dem Anfall kehrt der Betroffene ohne Desorientierung oder Erinnerungslücken in den Normalzustand zurück.

Erscheinungsformen

Absencen treten vor allem im Rahmen der sogenannten Absence-Epilepsie („Petit-mal-Epilepsie“, „Kindliche/juvenile Absence-Epilepsie“) auf. Sie sind:

  • Häufig im Kindes- und Jugendalter, können aber auch Erwachsene betreffen.
  • Typischerweise generalisiert, das heißt, sie betreffen das ganze Gehirn und äußern sich als plötzlicher Funktionsausfall.

Typische Symptome

Betroffene zeigen während einer Absence:

  • Plötzlicher Stopp der aktuellen Tätigkeit.
  • „Leerer Blick“, geöffnete oder halb geschlossene Lider, keine Reaktion auf äußere Reize.
  • Keine Erinnerung an den Zeitraum.
  • Oft kleine, unauffällige motorische Bewegungen wie Lidflattern, Zungen- oder Mundbewegungen, Nesteln mit den Händen.
  • Keine Krämpfe, kein Sturz.

Absencen treten häufig mehrmals täglich auf (von wenigen bis zu über 100 Anfällen pro Tag möglich).

Ursachen und Pathophysiologie

Absencen entstehen durch eine spezifische, abnorme elektrische Erregung bestimmter Hirnbereiche (insbesondere des Thalamus und der Großhirnrinde). Auslöser sind spontane elektrische Entladungen. Bei Kindern liegen oft genetische Veränderungen bestimmter Ionenkanäle vor.

Diagnostik

  • Anamnese: genaue Schilderung der Anfälle durch Betroffene oder Beobachtende (z. B. Eltern, Lehrkräfte).
  • EEG: typisch sind generalisierte, 3-Hz Spike-and-Wave-Muster während der Absence.
  • Bildgebung (z. B. MRT) vor allem zum Ausschluss anderer Ursachen.
  • Provokation einer Absence durch Hyperventilation im EEG-Labor.

Therapie

  • Behandlung erfolgt meist mit Antiepileptika (z. B. Ethosuximid, Valproinsäure).
  • Prognose bei Absence-Epilepsie im Kindesalter ist meistens gut: In vielen Fällen verschwinden die Anfälle nach der Pubertät vollständig.
  • Bei seltenen, langen oder häufigen Absencen kann eine Anpassung der Behandlung nötig sein.

Abgrenzung von anderen Störungen

Absencen werden im Alltag oft mit Tagträumen, Aufmerksamkeitsstörungen oder „Unaufmerksamkeit“ verwechselt – tatsächlich handelt es sich um eine neurologisch bedingte Störung.

Wann zum Arzt?

Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn:

  • wiederholt „Abwesenheiten“ auftreten.
  • Tätigkeiten für Sekunden unerklärlich unterbrochen werden.
  • zusätzliche Symptome wie Zucken, „Automatismen“ oder andere Krampfanfälle vorkommen.

Zusammenfassung für die Familie

Absencen sind kurze, epileptische Bewusstseinspausen („Wegtreten“), die insbesondere bei Kindern als Teil einer Epilepsie auftreten. Sie sind meist harmlos, sollten aber ärztlich abgeklärt und gegebenenfalls behandelt werden.