1.6 Lernen und Lernstrategien

Aus Familienwortschatz
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Lernen als das bewusste oder unbewusste Aneignen von Kenntnissen, Fertigkeiten, Fähigkeiten, Konditionierung, Lerntypen und Lerntips, auch für Prüfungen …

Definition – Was ist Lernen?

Lernen ist das bewusste und unbewusste Aneignen von geistigen und körperlichen Kenntnissen, Fertigkeiten, Fähigkeiten und Wissen durch Beobachtung, Übung oder Einsicht. Es bewirkt eine Änderung des Verhaltens, Denkens und Fühlens aufgrund verarbeiteter Wahrnehmungen der Umwelt oder Bewusstwerdung eigener Regungen. Manche Menschen trauen sich nicht, bestimmte Bücher zu lesen, da sie Angst vor dem neuen Wissen haben. Vor allem, weil sie nicht wissen, was das neu erworbene Wissen mit ihnen macht. Unentbehrlich für das Lernen ist die Fähigkeit der Erinnerung (= Gedächtnis). Allerdings ist Lernen nicht nur das reine Abspeichern von Informationen, sondern beinhaltet auch:

  • Wahrnehmung der Umwelt
  • Verknüpfung mit Bekannten (= Erfahrung)
  • Erkennung von Regelmäßigkeiten (= Mustererkennung)

Die Fähigkeit zu lernen ist eine Grundbedingung für Mensch und Tier, sich den Gegebenheiten des Lebens und der Umwelt anpassen zu können, in ihr sinnvoll zu agieren und sie gegebenenfalls im Interesse eigener Erfordernisse zu verändern. Für den Menschen ist die Fähigkeit zum Lernen auch eine Voraussetzung für Bildung, also ein reflektiertes Verhältnis zu sich, zu den anderen und zur Welt. Das Lernen wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst: Wahrnehmung, Umgebung, Denkleistung, Stimmungslage, Wille, Interessen, Werthaltungen, Gefühle, Aufmerksamkeit, Erwartungen Lernbereiche:

  • sensumotorischer Bereich: Gehen, Auge-Hand-Koordination, Radfahren, Töpfern...
  • emotionale Ebene: Umgang mit Gefühlen, Willensbildung, Bewertung
  • kognitive Ebene: Wissen/Stoff, Denkschulung (Logik)
  • sozialer Bereich: Umgang, Kommunikation, Rollen, Rituale

Nachahmung

Nachahmung ist die Wiedergabe eines Vorbildes. Menschen und Tiere haben einen sogenannten Nachahmungstrieb, der sowohl bewusst als auch unbewusst wirksam sein kann. Beispielsweise kann das Schreien eines Säuglings in einem großen Saal mit vielen anderen Säugligen, die anderen Säuglinge ebenfalls zum Schreien / zur Nachahmung veranlassen.

Klassische Konditionierung (PAWLOW, 1900)

Anhand seines Experiments gelang es Pawlow genaue Angaben über einfache Verhaltensänderungen mit deren Zeitpunkt, Stärke und Dauer zu gewinnen.

Experiment: Pawlow´scher Hund

Bei diesem Experiment wird dem Hund Futter gezeigt. Der Anblick von Nahrung und dessen Geruch löst einen Speichelfluss bei dem Tier aus (natürlicher Reiz).

In späterer Folge wird vor dem Futter eine Glocke geläutet und der Hund lernt, dass das Läuten der Glocke "demnächst Futter" bedeutet (künstlicher Reiz).

Dabei wird der natürliche Reiz (Futter) allmählich vom künstlichen Reiz (Ertönen der Glocke) ersetzt und es reicht allein das Glockenläuten, um beim Hund einen Speichelfluss hervorzurufen.

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  • Hund sieht Futter à Speichelfluss ( natürliche Reaktion)
  • Hund sieht Futter und nebenbei ertönt eine Glocke à Speichelfluss
  • eine Glocke ertönt à Speichelfluss (künstliche/konditionierte Reaktion)

Operante Konditionierung (B.F. SKINNER, 1950)

Skinners zentraler Gedanke bei seiner Theorie ist, dass jede Rückmeldung (entweder eine Verstärkung oder eine Bestrafung) das zukünftige Verhalten beeinflusst. Für ihn sind Verstärkung und Bestrafung die wichtigsten Grundlagen des Lernens.

  • Verstärkung: positives oder erwünschtes Verhalten wird belohnt und anerkannt, was zur Folge hat, dass dieses Verhalten weiterhin beibehalten wird.
  • Bestrafung: negatives oder unerwünschtes Verhalten wird bestraft und löst Kritik aus, woraufhin es zur Vermeidung dieses Verhaltens kommt. (allerdings kann durch Bestrafung ein Verhalten nie völlig gelöscht werden!!)

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  • Lampe leuchtet und Maus drückt den Hebel runter - Käse fällt aus dem Futterschacht (Belohnung)
  • Lampe leuchtet nicht und Maus drückt den Hebel runter - kein Futter (Bestrafung, Frust)
  • Die Maus lernt, dass sie nur Futter bekommt, wenn sie den Hebel bei leuchtender Lampe betätigt

Gedächtnisspeicher

Definition: Mit dem Gedächtnis können wir Informationen aufnehmen, speichern und bei Bedarf wieder abrufen.

Unterschiedliche Arten der Gedächtnisspeicherung - Verarbeitung im Gehirn:'

- Sensorischer Speicher (Sekunden bis wenige Minuten; Sensorisch für die Wahrnehmungssinne = Sensorik, auch Ultrakurzzeitspeicher, evl. Reflex auslösend)
- Kurzzeitspeicher (Minuten, hier entscheidet sich, ob etwas gelernt wird)
- Langzeitspeicher (Stunden bis Jahre)

Damit neu Gelerntes in das Langzeitgedächtnis kommt, sind viele Schritte notwendig, um es zu verfestigen.

Um das Lernen verbessern zu können, müssen äußere und innere Einflüsse optimiert werden.

Innere Einflüsse sollten sein:

  • Angstabbau, Entspannung (auch zwischendurch)
  • Konzentration, Aufmerksamkeit
  • Interesse schrittweise aufbauen - Motivation


Äußere Einflüsse sollten sein:

  • gute Arbeitssituation
  • aufgeräumter Platz
  • Hilfsmittel verwenden
  • Zeit und Stoff einteilen (Pausen machen nicht vergessen!)
  • gute Sozialbeziehungen (Team, Partner, alleine)


Eine kleine Übung um zu sehen wie gut ihr Gedächtnis trainiert ist:

Versuchen Sie, sich eine der folgende 4 Reihen zu merken:

a) 1 7 0 2 5 5 2 1 0 7 5 6 0 8 0 4 7 8

b) Hose, Jacke, Hemd, Mahlzeit, Hütte, Jause, Berg, Schnee, Winter, Lift, Wald, Kälte, Anstrengung, Erschöpfung, Freude

c) ünk, bik, tok, nef, zop, mar, lir, vnu, ömx, fda, tyx, rew, plä, uib

d) Zweibein sitzt auf Dreibein und isst Einbein. Da kommt Vierbein und nimmt Zweibein Einbein. Zweibein nimmt Dreibein und schlägt Vierbein.

Und wie lange haben Sie gebraucht? Versuchen Sie nun alles aufzuschreiben, was Sie sich gemerkt haben. So sehen Sie, wie gut ihr Gedächtnis trainiert ist und was sie sich am besten merken. Falls es noch nicht so gut ging, probieren Sie es noch mal mit einer anderen Reihe.

Lerntypen

Vier Lernfaktoren sollten stets beachtet werden: stabilisieren, organisieren, planen und prüfen. Im Idealfall sind diese vier Faktoren ausgewogen, was aber oft nicht der Fall ist.


Minimalisten: Sie lernen nur so viel wie nötig, wenn’s geht noch ein bisschen weniger.


Nostalgiker: Blicken auf die Vergangenheit zurück. „Damals war alles gut, dort fühlte man sich heimisch.“


Kopfjäger: Ihr Motto: Gebrauche deine Augen, Ohren, Arme, Beine und vor allem deinen Bauch – und dann wirst du herausfingen, was wichtig ist.


Übersinnliche:

Sie besitzen viel Intuition, Einfühlungsvermögen, haben eine besondere Ausstrahlung, erheben sich über den „Alltag-Verstand“ und verachten jedes Wissen, das auf die übliche Weise erlernt werden kann.


Alleswisser: Sie glauben sie sind „ausgelernt“. Daher schreiten sie gleich selbstbewusst zur Tat.


Luftschloss – Architekt: Sie schmieden immer nur großartige Pläne, haben aber nie ein Ergebnis. Sie reden sich dann immer heraus mit Argumenten wie: „Ich könnte ja wenn ich genug Geld hätte.“


Großrevisor: Sie leben nach dem Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Sie prüfen jede Aufgabe zuerst auf ihre Sinnhaftigkeit. Die Durchführung überlassen sie den anderen.


Tatmenschen:

Sie tun zuerst etwas bevor sie überhaupt darüber nachdenken, ob das jetzt gut war oder nicht.


Riesenbabys:

Sie planen gerne, aber nur das was ihnen Spaß macht. Größere Ziele anzustreben ist für sie zu anstrengend.


Abenteurer: Sie sind Improvisierer, spontan und unbekümmert. Sie lassen alles auf sich zukommen und sich überraschen.


Ungefähr – Typen:

Sie überprüfen nichts genauer. Sie sagen: Irgendwie wird es schon stimmen.


Chaoten: Sie lieben die Unordnung und sehen es als ihr Markenzeichen. Sie sortieren die Aufgaben nicht nach ihrer Wichtigkeit.


Frustrierten:

Sie setzten sich zu hohe Ziele oder machen die Aufgaben unmöglich. Diese Misserfolge werden dann als Unfähigkeit und Minderwertigkeit angesehen und es kann leicht zu Depressionen kommen.


Lernprofis:

Sie planen alles und prüfen ihre Schritte. Sie lernen ohne Stress den doppelten Stoff in der halben Zeit.


Allrounder:

Sie wollen über alles Wissen erlangen. Nur die Profis unter ihnen schaffen das. Die anderen scheitern.


Spezialist:

Sie spezialisieren sich nur auf ein ganz bestimmtes Wissensgebiet. Alles andere interessiert sie nicht.

................................................... Hier kannst du testen, welche Lerntyp du bist: Lerntipps

Lerntyp - vier Arten etwas zu lernen

Es gibt vier Arten zu lernen:

  • visuelles Lernen (Lernen durch Sehen)
  • auditives Lernen (Lernen durch Hören)
  • kinästhetisches Lernen (Lernen durch Bewegung und Aktivität, insbesondere eine Tätigkeit üben)
  • mentales Lernen (Lernen durch gedankliches Nachvollziehen, Überlegen)

Es ist aber am besten für den langfristigen Erfolg, alle vier Arten möglichst kombiniert zu verwenden und sie anfangs in relativ kurzen Abständen zu wiederholen.

Tipps zum Lernen

Wir befragten in unserer Klasse 35 SchülerInnnen über deren Lernverhalten und Lernschwächen.

1) Planen

Was genau ist der Stoff? Am einfachsten ist es, sich den gesamten Stoff einmal zusammen zu suchen und dann zusammen zu schreiben. Immer nur auf das Wesentliche konzentrieren! Bis wann muss ich alles können? Wann ist der Prüfungstermin? Diesen auch in den Kalender einschreiben, damit man ihn nicht vergisst. Wie Teile ich mit die Arbeit/ Lernen ein? Genau überlegen wann ich anfangen muss zu lernen und am besten noch ein paar Tage früher beginnen. Es ist immer besser zu früh fertig zu werden als gar nicht.

2) Konzentriert arbeiten

Wenn möglich mit leichten und interessanten Dingen beginnen. Sie sollten nicht zu lange in einem durch lernen. Ca. nach 50 Minuten sollten sie eine Pause machen. Zwischen durch sollte man sich auch immer wieder kurz entspannen. Von Giselher Guttmann (ehemaliger Professor der Psychologie an der Universität Wien) gibt es eine Methode zur Entspannung. Diese funktioniert so:

  • entspannt hinsetzten
  • 3 – 5 sec. Stirn runzeln, entspannen
  • 3 – 5 sec. Lider zusammenpressen, entspannen
  • 3 – 5 sec. Lippen zusammenpressen, entspannen
  • 3 – 5 sec. Zunge gegen Gaumen pressen, entspannen
  • 3 – 5 sec. Fäuste ballen, entspannen
  • 3 – 5. sec. Bauch einziehen, entspannen
  • 3 – 5 sec. Beine und Füße strecken, entspannen

Am Ende noch ca. 2 Minuten entspannt sitzen und ausruhen und dann noch ein paar Gymnastikübungen. Danach ist das Gehirn wieder voll aufnahmefähig und man kann weiter lernen.

3 ) Sich belohnen

Man sollte Schritt für Schritt gehen und sich nicht zu viel auf einmal vornehmen, da es dadurch oft zu Misserfolgen kommt und diese entmutigen. Selbstkontrolle ist wichtig! Das heißt immer wieder alles wiederholen und schauen ob man es noch kann. Wenn nicht noch mal lernen.

Jedoch ist die Fremdkontrolle ebenso wichtig. Man sollte sich abprüfen lassen. Aber nicht nur am Ende sondern immer wieder mal zwischendurch. Aber vielleicht auch die bevorstehende Prüfung imitieren.

Und wenn man es geschafft hat, kann man sich belohnen. Z.B.: eine Shoppingtour, Kino,...

4) Lernen

Man sollte den Stoff nicht auf einmal lernen wollen. Man sollte ihn sich in viele kleine Abschnitte teilen (ca. ½ - 1 Seite). Beim Auswendiglernen kann man sich mit Eselsbrücken oder Lernkarteien helfen. Und vor allem immer wieder wiederholen.

Eine gute Lernumgebung ist wichtig für besseres Lernen. (zB: gutes Licht am besten Tageslicht [Tageslichtlampen], ordentlicher Arbeitsplatz, Ruhe,...)

Möglichst nicht ähnliche Stoffgebiete hintereinander lernen. Schulsachen schon am Vorabend zusammenpacken. Ausreichend schlafen! Alle benötigten Arbeitsmittel zum Lernen immer in Griffweite haben.

Man sollte seine Hefte und Mappen ordentlich und übersichtlich gestalten.

Freie Tage sollten auch lernfrei bleiben.

Für die Lernkärtchen

Eine Lernkartei kann man sich ganz einfach selbst anlegen. Eine Methode: Man nimmt eine Schuhschachtel und teilt sie in 5 Abschnitte. Dann schneidet man sich Kärtchen zurecht, die in die Abschnitte passen. Auf diese Kärtchen schreibt man vorne eine Wort hinauf und hinten die Antwort. Zuerst kommen alle Kärtchen in den ersten Abschnitt. Dann lernt man alle. Beim Wiederholen kommen alle Wörter, die man wusste, in den zweiten Abschnitt. Die was man nicht wusste, bleiben im ersten und werden wieder gelernt. Ein paar Stunden später oder am nächsten Tag noch mal wieder holen. Bis alle Kärtchen in den fünften Abschnitt gewandert sind (die werden nur noch gelegentlich aufgefrischt. Deshalb sollte der Kartonteil am gröpten sein.).

5) Richtig wiederholen:

Es gibt drei Grundregeln:

  1. möglichst bald wiederholen
  2. gut verteilen (An jedem Tag nur einmal aber dafür mehrere Tage ist besser als wie an einem Tag dreimal)
  3. differenzieren oder systematisieren (in Abschnitte ordnen)

Gut ist es auch, nach der Schule den gelernten Stoff des Tages zu wiederholen und Hausaufgaben sofort zu machen.

Allerdings ist es auch empfehlenswert, im Unterricht etwas mitzuarbeiten.

6) Wie kann man Angst bekämpfen?

Einige sind der Ansicht, dass die Leistungsangst bzw. die Angst vor Versagen, die Leistung steigert. Dem ist aber nicht so! Bei einem mittleren Angstniveau können einfache Aufgaben besser bewältigt werden. Jedoch ist dies bei keiner oder zu großer Angst nicht der Fall. Diese Verteilung wird die „umgekehrt U-förmige-Verteilung“ (siehe Yerkes-Dodson-Gesetz) genannt.

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Je anspruchsvoller die Aufgabe, desto mehr schränkt auch eine leichtere Angst die Leistungsfähigkeit ein. Erklärung: jede höhere Erregung schränkt Umsicht und Entscheidungsfähigkeit ein. Deshalb kann ein hoher Leistungsdruck oder zu hohe Ambitionen zu einem Versagen führen. Drohungen oder Druck haben also in keinster Weise eine positive Wirkung auf Leistung und Erfolg.

Das Lernen und die Prüfung selbst sollten also nicht das wichtigste im Leben sein. Man sollte lieber daran denken, dass eine Prüfung lediglich eine Feststellung des Wissensstandes ist. Eine positive Einstellung ist dabei sehr wichtig. Angst sollte man sich nicht einreden aber auch nicht ausreden. Also die Nervosität während der Prüfung akzeptieren. Vor der Prüfung sollte man keine Beruhigungstropfen nehmen da sie auch die Leistungsfähigkeit verringern.

7) Wie bleibt man bei der Prüfung ruhig?

Mündliche Prüfung: Wiederholen der Frage (gibt Zeit), tief durchatmen bevor man antwortet, eine lockere Haltung und sicher antworten. Schriftliche Prüfung: Sich einen Überblick verschaffen und mit dem leichtesten beginnen. So viele Fragen wie möglich beantworten. Die Aufgabenstellung genau durchlesen und etwas Zeit übriglassen um es noch mal durchlesen zu können. Wenn die Prüfung doch mal schief geht, keine Panik es ist kein Weltuntergang. Es gibt immer eine Verbesserungsmöglichkeit.

8) Zum Lernen motivieren

Man sollte davon überzeugt sein, dass man es schaffen kann und wird. Am besten ist es, den Lernstoff als nützlich anzusehen. Wenn das aber absolut nicht geht, dann sollte man eine „Notlösung“ finden (zB: wenn man es geschafft hat, dann gibt es eine Belohnung.). Keine zu hohen Erwartungen an sich selbst stellen.

9) Und zum Schluss noch ein paar Tipps zum Schummeln  ;-)

- eine Methode ist es, auf die Rückseite eines Lineals den Schummler aufzukleben. Wenn es jedoch ein durchsichtiges Geodreieck ist, kann man aber den Stoff auch z.B. mit einem Zirkel einritzen. Der Vorteil ist, dass man das Eingeritzte nur durch einen bestimmten Lichteinfall sehen kann. Und so auch schummeln kann, wenn der Lehrer in der Nähe steht.

- man kann aber auch den Schummler an ein Gummiband kleben und das am Oberarm festbinden. Wenn der Lehrer kommt, lässt man den Schummler einfach los und er verschwindet. Natürlich muss man dazu etwas langärmliches anhaben.

- als Frau hat man noch eine Methode. Und zwar den Schummler unter dem Rock kleben bzw. in die Strumpfhose. Wenn der Schummler benötigt wird, den Rock einfach hochziehen.

- falls man sich aber nur ein paar schwierige Wörter oder Formeln nicht merkt, kann man sich diese auch auf die Hand schreiben. Allerdings ist es nicht immer die beste Methode, da es sein kann, dass man schwitzt und es sich verwischt.

Man sollte aber nicht das Risiko eingehen zu Schummeln und unter Umständen dabei auch noch erwischt zu werden, wenn man nur ein paar Wörter nicht kann. Es gibt noch viel mehr Schummelmöglichkeiten. Diese findet man z.B. im Buch von Thomas Brockmann „Schummeln – aber richtig“.

Gesundheits- und Krankheitsverhalten

Das Gesundheits- und Krankheitsverhalten beim Menschen ergibt sich laut Medizinsoziologie und Sozialmedizin aus mehreren Faktoren:

  • Aufmerksamkeit
  • Erlebensprozesse
  • Informationssuche
  • Verhaltensmuster

Es ist ein Grundbedürfnis die körperliche, seelische und soziale Gesundheit erhalten oder verbessern zu wollen (Gesundheitsverhalten).

Ein Krankheitsverhalten tritt dann auf, wenn man sich für krank hält oder von einer ärztlich festgestellten Krankheit weiß.

Wobei das Krankheitsverhalten als das persönliche Suchen, Finden und Verwenden medizinischer Versorgungsleistungen und die Übernahme der sozialen Rolle einer/eines „Kranken“ angesehen wird. Medizinsoziologische Forschungen haben erwiesen, dass ein derartiges Krankheitsverhalten durch soziale und medizinische Institutionen kontrolliert wird.

Das Gesundheits- und Krankheitsverhalten wird über den persönlichen und kollektiven Sozialisationsprozess vermittelt und erworben und sind außerdem in eine umfassende Lebensweise eingebettet. Somit ist es sowohl von den primären Sozialisationsinstanzen wie Familie oder Schule als auch von Arbeits- und Wohnbedingungen, sozialen Netzwerken, Zeitbudgets der Menschen und der Verfügbarkeit medizinischer und präventiver Versorgungsangebote in der Gemeinde abhängig, durchzuführen und in die persönliche Lebensweise zu integrieren.(Kompetenzförderung, Soziale Lerntheorie)

Es müssen ausreichend soziale Unterstützungen und sozialer Rückhalt zur Verfügung stehen, um die beabsichtigten Verhaltensänderungen auch gegen subjektiv wahrgenommenen und objektiv gegebenen Barrieren langfristig aufrechterhalten zu können. Daher erscheint es auch sinnvoll, eine dynamische Perspektive des Gesundheits- und Krankheitskontinuum zur Grundlage von Forschungen und Interventionen zu machen. Die Veränderung des individuellen Gesundheitsrisikos und krankheitsbezogenen Handelns ist der Kern der Maßnahmen und Ziele von Gesundheitserziehung und Gesundheitstraining.

In der Praxis konzentriert man sich dabei vorwiegend auf die Reaktion oder Vermeidung von persönlichen Risikofaktoren. In der Gesundheitsförderung werden nach Ottawa-Charta diese Faktoren in die Formel „Persönliche Kompetenzen entwickeln“ integriert. Die Kompetenzentwicklung wird verbunden mit einer zweiten, auf Strukturveränderungen zielenden Handlungsaufforderungen: „Gesundheitsförderliche Lebenswelten schaffen“ (Gesundheitsförderung 3, Vehaltensprävention). Beide Strategien stehen gleichwertig nebeneinander und sollen sich gegenseitig ergänzen.

Geschichte zu Gesundheits- und Krankheitsverhalten

Ein gutes Beispiel zu Gesundheits- und Krankheitsverhalten ist das eines Mädchens, das sich immer vor Prüfungen und Tests verletzte. Sie lernte immer und wollte auch an den Prüfungen teilnehmen. Es war nie von ihr beabsichtigt sich kurz davor zu verletzten. Man fragte sich natürlich, ob sie es nicht doch absichtlich machte oder es wirklich nur Unfälle waren. Immerhin kommt es häufig zu solchen Vorfällen, dass Schüler sich absichtlich so verletzten, dass sie nicht an dem bevorstehenden Test antreten können. Es stellte sich heraus, dass sie sich im Unterbewusstsein für den Tod ihrer Schwester verantwortlich fühlte, denn das Mädchen schnitt ein paar Tage vor diesem Unfall ihrer Schwester ein paar Haare ab und fuhr mit einem Auto darüber. Dabei sagte sie jedes Mal: „Tot, tot, tot...“. Deshalb hat sich in ihrem Unterbewusstsein der Glaube festgesetzt, dass sie Schuld am Tot ihrer Schwester sei und bestrafte sich so selbst.

Unfallhäufigkeit

aus einem Gespräch mit Hr. Friesenbichler, AUVA Wien (6.12.2006)

Es gibt mehrere Ursachen für Unfallhäufigkeit:

Objektiv:

  • Dampf- und Elektromaschinen, Hobel, ...
  • Sturz und Fall, Ausgleiten, Treppen, Leiter, ...
  • Gefährliche Stoffe, Chemie, Verätzungen, ...

Subjektiv: Weshalb passieren Unfälle jetzt und nicht vor 2 Jahren? Man fragt sich nachher immer: „Was war anders?“ Wenn es zu Unfällen spielen meistens mehrere Faktoren zusammen, z.B.: Stress, Ablenkung oder Überforderung. Besonders ausschlaggebend sind aber die psychologischen Faktoren, da es ohne ihnen keinen Unfall gibt à Bsp.: Terminologie: Sturz und Fall – Hergang – Ursache bleiben meist im Dunklen. Es kommt auch stets darauf an, wie hoch eine einzelne Person ein Risiko einschätzt.

Menschen neigen im Allgemeinen dazu Gefahren zu unterschätzen, z.B. auf der Autobahn: Jeder weiß, was alles dort passieren kann, doch ist es bei jedem unterschiedlich, wie vorsichtig er bleibt, wenn er die Strecke bereits gut kennt.

Sowohl äußere als auch innere Einflüsse beeinträchtigen unser Verhalten, z.B. Anschnallen im Auto, Schutzvorrichtungen bei Kreissägen, Leitern, etc. und unsere Einstellung dazu. Es gibt aber auch den sogenannten Nulleinfluss, bei dem man absolut keinen Einfluss hat, z.B. Natur-, Atomkatastrophen.

Leider lernen wir kaum aus Unfällen, außer es liegt eine schwere und lange Beeinträchtigung vor, sodass man öfter darauf achten muss. Es ist zwar durchaus richtig, dass man nach einem Unfall schon vorsichtiger ist, aber schon bald geht alles wieder seinen gewohnten Gang. Wir leben heutzutage in einer Kultur, in der nicht aus Fehlern gelernt wird, sondern die Schuld immer nur auf andere geschoben wird.

Am besten ist es die Gefahren immer an der Wurzel zu bekämpfen! z.B.: auf Baustellen – Helme, Gehörschutz, Sicherheitsgurte, Sicherheitsschuhe, ...

Persönliche Schutzeinrichtungen, wie Helme, Gehörschutz, Schuhe, Gurte, etc. müssen bequem, rasch verfügbar, modisch sein und dürfen nicht viel Aufwand bereiten! Prävention: Sicheres Verhalten à sichere Betriebskulten à individuelles Lernen möglich

Sanktionen: Angstfreier Umgang mit Fehlern

Erfolge: Anzahl der Unfälle gehen zurück!

  • Berufskultur (sichere Maschinen, mehr Schutzeinrichtungen)
  • Dienstleistungen (immer mehr Menschen arbeiten in Banken, Krankenhäusern oder Schulen, und dort ist die Unfallgefahr nicht so hoch!)

Literaturverzeichnis

Bücher:

Projekt Psychologie (VNS) Ausgabe 2004
Thomas Brockmann "Schummeln - aber richtig"

Internet: