5R-Regel

Aus Familienwortschatz
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Die 5-R-Regel (oder Fünfmal "Richtig") ist ein Hilfsmittel zur Kontrolle der korrekten Ausgabe, Verabreichung bzw. Einnahme von Arzneimitteln nach der ärztlichen Einnahmevorschrift. Sie findet Anwendung, wenn in Kliniken und Pflegeheimen für mehrere Personen Medikamente vorgerichtet werden; sie sollte aber ebenso unmittelbar vor jeder Medikamentengabe berücksichtigt werden. Fehler bei der 5-R-Regel können schwere gesundheitliche Schäden verursachen und auch im privaten, v.a. aber im professionellen medizinischen und pflegerischen Bereich den strafrechtlichen Tatbestand der Körperverletzung oder gar Tötung erfüllen.

Verwechslungen sind unbedingt zu vermeiden, die 5-R-Regel sollte beim Richten, Verteilen und beim Verabreichen angewendet werden:


  1. Richtige Person
  2. Richtiges Arzneimittel
  3. Richtige Dosierung (oder Konzentration)
  4. Richtige Applikation (auch Applikationsart)
  5. Richtige Zeit (richtiger Zeitpunkt)


  • Richtige Person:

Das Medikament darf nur die Person erhalten, der es vom Arzt verschrieben wurde. Auch bei scheinbar gleichen Symptomen darf es nicht an andere Personen verabreicht werden.

  • Richtiges Arzneimittel:

Es muss der richtige Wirkstoff sein. Verwechslungsgefahr besteht bei ähnlichen Medikamentennamen (z.B. Naloxon und Maaloxan) oder bei ähnlichem Aussehen verschiedener Medikamente bzw. deren Verpackungen.

Manche Arzneimittel haben eine hohe therapeutische Breite und werden in verschiedenen Dosierungen angeboten (z.B. Diazepam 0,3-10 mg). Bei diesen Mengenangaben ist die Gefahr der Verwechslung besonders hoch. Andere haben eine sehr geringe therapeutische Breite, was die Gefährlichkeit einer Fehldosierung heraufsetzt (z.B. bei Paracetamol). Daher muss schon bei der Anordnung darauf geachtet werden, dass eine genaue Dosis angegeben und deutlich notiert wird.

Die Darreichung muss auf die richtige Weise erfolgen - Verwechslungsgefahren bestehen unter anderen bei vaginaler/rektaler, pulmonaler/nasaler und subcutan/intravenöser Anwendung.

  • Richtiger Zeitpunkt

Bei vielen Medikamenten ist es relevant, zu welcher Tageszeit und in welchen Abständen sie eingenommen werden. Beachten: Vor/nach der Mahlzeit, morgens/abends, täglich/14tägig

Die 6-R-Regel

Bei der 6-R-Regel wird den vorangegangenen fünf Regeln noch die richtige Dokumentation hinzugefügt. Die Dokumentation dient dabei zur Überprüfung der ärztlichen Anordnung des entsprechenden Arzneimittels, insbesondere vor Ausgabe einer Bedarfsmedikation: Dabei wird die Indikation mit dem aktuellen Symptom des Patienten abgeglichen und die festgelegte maximale Dosierung des Arzneimittels berücksichtigt. Nach Verabreichung des Arzneimittels wird dieser Vorgang mit Handzeichen, Datum und Uhrzeit dokumentiert, gegebenenfalls mit weiteren Anmerkungen zu Reaktion und Wirkung.

Siehe auch