Alkohol

Aus Familienwortschatz
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Alkohol ist in unserem Kulturkreis eine tolerierte Droge. Die Gesellschaft vermittelt Regeln (z.B. Alter) bzw. Gelegenheiten (geselliges Beisammensein, besondere Ereignisse usw.) für den Umgang mit diesem Stoff, die Trinkmenge wird hierbei weniger berücksichtigt. Die Zahl der behandlungsbedürftigen Alkoholiker wurde 1993 von der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (Hamm) mit 2,5 Millionen angegeben, darunter etwa 500.000 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 12 und 21 Jahren (zehn Prozent der jährlich behandelten Vergiftungen von Kindern sind mittlerweile alkoholbedingt). Nicht berücksichtigt ist bei dieser Angaben die hohe Dunkelziffer. Der Beginn der Alkoholabhängigkeit ist schwer zu bestimmen, die Toleranz im sozialen Umfeld ist ebenfalls unterschiedlich.

Alkoholkonsum

Über viele Jahre lag der Pro-Kopf-Verbrauch von reinem Alkohol bei 11,8 Liter. 1993 lag erstmals eine Statistik unter Berücksichtigung der neuen Bundesländer vor. Der Gesamtverbrauch pro Kopf war auf 12,2 Liter angestiegen.

Einstiegsalter

Der Beginn des Alkoholmissbrauches hat sich bei Jugendlichen vom 14. Lebensjahr (1980) auf das 12. Lebensjahr (1992) vorverlagert. Die Ursachen sind vielschichtig, sie werden unter anderem zurückgeführt auf:

  • psychosoziale Streßfaktoren
  • zunehmenden Leistungs- und Konsumdruck
  • Jugendarbeitslosigkeit
  • Zugehörigkeit zu unterpriviligierten Sozialschichten oder ethnischen Minderheiten in unserer Gesellschaft

Alkohol und Berufstätigkeit

Selbst der Arbeitsplatz ist für etwa jeden zehnten Arbeitnehmer keine Tabuzone für regelmäßigen Alkoholkonsum. Volkswirtschaftlich bleibt das natürlich nicht ohne Folgen. Die Zahl großer Betriebe, die an ihre betriebsärztliche Versorgung eine Suchtberatung angegliedert haben, hat zugenommen. Als Besonderheit sind die so genannten "Alkoholberufe" hervorzuheben. Gemeint sind Berufsbilder, die mit der Herstellung und/oder dem Vertrieb von Alkohol befasst sind. Der damit nahezu immer erhöhte Alkoholkonsum birgt zwangsläufig eine stärkere Suchtgefährdung. Außerdem gibt es eine Vielzahl anderer Berufe (z.B. in Baubetrieben), in denen Alkoholkonsum nicht nur billigend akzeptiert wird, sondern sogar in den Arbeitsprozess (Geschäftsabschlüsse, Kontaktaufnahme usw.) einbezogen wird.

Schäden durch Alkoholabusus

Die psychischen Schäden durch Alkoholmissbrauch sind in vielen Untersuchungen nachgewiesen worden. Ebenso werden nahezu alle menschlichen Organe durch Alkohol geschädigt. Eine Vielzahl von Erkrankungen ist direkt an die Sucht gekoppelt, andere werden durch Alkohol in ihrer Entstehung begünstigt. Eine besondere Form der Schädigung durch Alkohol ist die Alkoholembryopathie. Das ungeborene Kind wird durch den Alkoholkonsum der Mutter in gravierender Weise geschädigt. Gifte, die in der Embryonalzeit auf das Kind einwirken, führen zu massiven Schädigungen. Weitaus größer ist die Zahl der Kinder, bei denen die Erkrankung in schwächerer Form (sog. Alkoholeffekte) auftritt und deshalb oft erst im Vorschul- oder Schulalter sichtbar wird.

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Prävention und Therapie

Durch die große Verbreitung der legalen Droge Alkohol haben vorbeugende Maßnahmen für Kinder und Jugendliche einen besonderen Stellenwert. Vorbilder wie Eltern, Lehrer, beliebte Stars und bewunderte Sportler tragen diesbezüglich eine große Verantwortung. Sein wie ... kann eine sehr starke Motivation bedeuten, beinhaltet natürlich auch Gefahren. Für die Prävention notwendige Maßnahmen sind:

  • jugendgesetzliche Bestimmung
  • Preissenkung alkoholfreier Getränke (Das Bier darf nicht billiger sein!)
  • kein alkoholische Getränke auf Klassenfahrten, am Arbeitsplatz usw.

Bei Alkoholkranken beginnt die Chance einer Therapie mit der Einsicht in die Hilfsbedürftigkeit. In Deutschland ist die Therapie ausgerichtet auf stationären Aufenthalt. Ambulante Betreuungsmöglichkeiten existieren nur in geringem Umfang. Eine große Unterstützung sind für den "trockenen" Alkoholiker in der Folgezeit Abstinenzverbände wie das Blaue Kreuz, der Guttempler-Orden und Selbsthilfegruppen wie Anonyme Alkoholiker oder der Kreuzbund. Nachsorge kann je nach Situation auch bedeuten, dass eine Umschulungsmaßnahme durchgeführt oder eine neue Form des Wohnens gewählt wird.


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