Angiographie

Aus Familienwortschatz
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Angiographie ist die Röntgendarstellung von Blutgefäßen nach der Injektion eines Kontrastmittels (was meist über einen Katheter erfolgt) in die Gefäßbahn; z.B. gibt es wie in der Endoskopie eine Unterteilung, nach dem Ort, wo sie durchgeführt wird

  • Aortographie (Angiographie der Aorta und von ihr abzweigender Arterien);
  • Arteriographie (Angiographie arterieller Gefäße)
  • Venographie bzw. Phlebographie (Angiographie der Venen)
  • Lymphographie (Darstellung der Lymphgefäße).


Komplikationen

Die Komplikationsrate bei angiographischen Untersuchungen liegt insgesamt bei etwa 2,5% mit einer Mortalität von 0,045%. Bei Verwendung moderner (nicht ionischer) Kontrastmittel ist das Risiko für ein Nierenversagen, vor allem bei Diabetikern, Patienten mit präexistierender Niereninsuffizienz und dehydrierten Patienten geringer; dieses Risiko muß aber trotzdem noch im Auge behalten werden. Kardiale Komplikationen (0,3%), wozu Hypotonie, Arrhythmien, Insuffizienz, Infarkte und Angina pectoris gehören, und neurologische Komplikationen (0,2%) einschl. Lähmungen, Aphasie, Erblindung und Provokation von Anfällen machen die Mehrzahl der schweren systemischen Komplikationen aus. Eine Verletzung der Aorta, insbesondere im Bereich von Aneurysmen, ist die Hauptursache für den tödlichen Ausgang infolge einer Angiographie.

Der Nutzen einer Angiographie bei Patienten mit Blutungen steht in direkter Relation zu der Aktivität der blutenden Stelle. Die angiographische Untersuchung kann negative Befunde ergeben, wenn die Blutungsintensität 0,5 ml/Sek. unterschreitet, da nicht alle blutenden Läsionen zu diagnostisch verwertbaren Arterienveränderungen führen. Zur Verbesserung der diagnostischen Sensitivität kann man als erstes eine 99mTechnetium-Erythrozyten-Szintigraphie durchführen und die angiographische Untersuchung nur bei positiv ausgefallenem Szintigramm anschließen.

Die Inoperabilität von Lebertumoren wird entweder definiert als ausgedehnter Leberbefall, was bedeutet, daß eine Totalresektion des Tumors mit einem Überleben nicht vereinbar wäre, oder aber als Befall wichtiger benachbarter Organstrukturen oder Gefäße. Pankreastumoren gelten dann als inoperabel, wenn größere lokale Gefäße beteiligt sind oder der Tumor weit über die Organgrenzen hinaus auf benachbarte Strukturen übergegriffen hat.

Die Durchführung einer Angiographie noch vor der Biopsieentnahme aus solitären raumfordernden Prozessen in der Leber ist von Nutzen, weil es sich hierbei möglicherweise um stark vaskularisierte Strukturen handelt, die nach perkutaner Biopsie zu exzessiven Blutungen führen könnten. Als Beispiel für solche Läsionen sind vor allem Hämangiome und Adenome anzuführen. Bei Hämangiomen ist der angiographische Hauptbefund die Kontrastmittelfüllung der Sinusoide mit verzögerter Entleerung. Adenome und fokale noduläre Hyperplasie sind hypervaskularisierte Strukturveränderungen mit im Vergleich zu malignen Tumoren weniger bizarren Gefäßformationen.

Die Embolisationstherapie wurde bisher keiner kontrollierten Prüfung unterzogen, es gibt jedoch viele positive Berichte über die Wirksamkeit dieser Methode bei der Behandlung einer großen Anzahl unterschiedlicher Läsionen. Die transhepatische Varizenverödung mittels Embolisation oder mit Verödungsmitteln scheint initial gute Resultate zu bringen; in den meisten Fällen kommt es jedoch nach 3 bis 6 Monaten zu einer Rekanalisierung.

Eine Stenosierung operativ angelegter portosystemischer Shunts kann korrigiert werden, indem man einen Ballon unter angiographischer Führung die Engstelle passieren läßt. Die Entfaltung des innerhalb der Stenose liegenden Ballons kann eine langanhaltende Dilatation bewirken, woraus eine Verbesserung der Blutströmung durch den Shunt resultiert.