Appendektomie

Aus Familienwortschatz
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Unter einer Appendektomie versteht man die bei einer Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendizitis) durchgeführte Operation mit Entfernung des Appendix vermiformis (Wurmfortsatz). Im Volksmund wird diese Operation auch "Blinddarmentfernung" genannt. Anatomisch ist das ein falscher Name, weil nicht der Blinddarm entfernt wird, sondern der sich daran anschließende kleine Fortsatz.

Datei:Präparat Appendix.jpg
Ein operativ entfernter Appendix vermiformis

Operationsverfahren

klassische Appendektomie

Bei der "klassischen" Appendektomie wird nach Hautdesinfektion und steriler Abdeckung meist in Vollnarkose (selten Spinal- oder Periduralanalgesie) am rechten Unterbauch ein etwa 5 bis 7 cm langer Hautschnitt angelegt. Nach Spaltung des Unterhautfettgewebes wird die Muskelfaszie eröffnet, die Muskulatur zur Seite gedrängt, das Bauchfell mit zwei Pinzetten gefasst und eröffnet. Damit ist der Zugang zur Bauchhöhle geschaffen. Die Appendix wird idendifiziert, freigelegt und von der Mesoappendix abpräpariert. Die Blutgefässe (Arteria und Vena appendix) werden dargestellt und geclipt oder unterbunden. Die Abtragungstelle der Appendix wird mit einer stumpfen Klemme gequetscht, unterbunden und die Appendix abgetrennt. Mit einer Tabaksbeutelnaht und/oder Z-Naht wird die Abtragungsstelle gesichert und versenkt. Nach abschließender Blutstillung und Inspektion der Bauchhöhle (Meckel-Divertikel), erfolgt der Verschluß des Bauchfells. Die Muskulatur wird inspiziert und eventuelle Blutungen gestillt. Die Muskelfaszie wird vernäht, eventuell werden subcutan nach Blutstillung einzelne Vereinigungsnähte gesetzt und die Haut vernäht oder geklammert.

laparoskopische Appendektomie

Die Appendektomie kann auch laparoskopisch erfolgen. Dazu sind drei Schnitte notwendig: der erste befindet sich dann unter dem Bauchnabel, und die anderen beiden in der Leistengegend. Mit Hilfe einer Kamera, die durch den Schnitt am Bauchnabel eingeführt wird, kann die genaue Lage des Appendix festgestellt werden. Durch die beiden anderen Schnitte wird der Wurmfortsatz entfernt. Dazu wird die Appendix gefasst, die Mesoappendix abpräpariert, die Arterie und Vene geclipt und der Wurmfortsatz am Übergang zum Blinddarm mit einem Endogia (legt zwei versetzte doppelte Clipreihen und dazwischen wird mit einem Messer geschnitten) gleichzeitig geclipt und durchtrennt. Das Präparat wird über den größeren Schnitt (Nabel) über den Kameratrokar aus der Bauchhöhle entfernt. Da jeder einzelne Schnitt meist nicht länger als 2 cm ist, kann der Patienten bereits nach 2 bis 3 Tagen nach Hause entlassen werden. Nach 9 Tagen werden die Fäden gezogen.

Anmerkung

Da die Diagnosestellung einer Appendizitis auch mit Sonographie oder anderen Untersuchungsmethoden nicht 100 % sicher ist, wird auch beim introperativen Vorfinden einer gesunden Appendix eine Appendektomie durchgeführt. Gründe sind:

- Durch die operativ verursachten Verwachsungen würde eine nachfolgende Appendektomie unnötig erschwert werden.
- Bei einem Notfall kann aufgrund der typischen Operationsnarbe fälschlicherweise angenommen werden, dass der Patient keine Appendix mehr hat. Die Patienten selbst können sich häufig nicht ganz klar artikulieren und darauf hinweisen, dass die Appendix noch nicht entfernt wurde, eine lebensrettende Operation würde dann womöglich unterbleiben.