Beatmungsbeutel

Aus Familienwortschatz
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Der Beatmungsbeutel (oder auch Rubenbeutel, Ambubeutel) ist ein Hilfsmittel bei der Beatmung von intubierten als auch nicht intubierten Patienten mit Atemstillstand oder insuffizienter Spontanatmung. Dabei ersetzt er die Mund zu Mund- oder Mund-zu Tubus-Beatmung. Bei intubierten Personen kommt der Ambubeutel vorübergehend dann zum Einsatz, wenn das Beatmungsgerät nicht verwendet werden kann. Z. B. bei einem Ortswechsel des Patienten vom Transportfahrzeug in den Schockraum, bei Stromausfall oder zum Blähen im Rahmen eines Lachmann-Manövers.

Der Ambubeutel wird bei Notfällen mit einer passenden Gesichtsmaske über dem Mund und der Nase des Patienten im Gesicht aufgesetzt (angedrückt), um beim Einpressen der Luft möglichst keine Verluste in die Umgebung zu drücken. Das Einpressen soll ein sichtbares Anheben des Brustkorbs bewirken. Bei etwa 700 bis 1000 ml Luft pro Hub wird der erwachsene Patient ausreichend mit Sauerstoff versorgt, sofern der innere Gasaustausch noch funktioniert.

Bei einem intubierten Patienten kann der Beatmungsbeutel über ein genormtes Ansatzstück direkt mit dem Tubus verbunden (konnektiert) werden und gegebenenfalls mit einem PEEP-Ventil und einem Sauerstoffreservoirbeutel ergänzt werden.

Die Beutel haben einen Anschluß für eine externe Sauerstoffzufuhr (z. B. tragbare Sauerstoffflasche und zumeist ein Reservoir um den FiO2 auf nahezu 100% zu heben ). Dadurch kann der Sauerstoffanteil in der zugeführten Luft erhöht werden.

Der Rhythmus der manuellen oder der Mund-zu-Mund-Beatmung (Inspirationszeit) soll etwa zwei Sekunden betragen, um Druckspitzen bei der Inspiration zu vermeiden. Zu hohe Drücke können das Lungengewebe schädigen (sog. Baro-Trauma) oder zu einer Insufflation des Magens via Oesophagus mit folgenden Komplikation durch Erbrechen und Aspiration führen.

Falls sich eine Maskenbeatmung auch im doppelten C-Griff in totaler Reklination des Kopfes nicht durchführen lässt, ist das Einbringen eines Guedel-Tubus empfohlen, der die oberen Atemwege frei hält. [1]

Geschichte, Benennung

Das Wort Ambubeutel ist ein Herstellername für das seltener verwendete Wort Beatmungsbeutel. Möglicherweise verhält es sich auch umgekehrt. Da dieser Artikel ohnehin ohne Quwellen auskommt, kann der Leser auch im Unklaren gelassen werden. Eine Herstellerfirma für die Beutel ist die dänische Firma Ambu, die 1937 von dem deutschen Ingenieur Holger Hesse gegründet wurde. Dieser hatte zusammen mit dem dänischen Anästhesisten Henning Ruben den ersten Beatmungsbeutel entwickelt. Daher wird der Beatmungsbeutel auch als Ruben-Beutel bezeichnet.

Funktionsweise

Beim Zusammendrücken des Beutels wird Luft über ein sich selbst steuerndes Drei-Wege-Ventil zum Patienten hin geführt. Dehnt sich der Beutel (selbständig) aus, strömt Umgebungsluft oder zugeführter Sauerstoff über das Ventil direkt in den Beutel. Die Ausatemluft des Patienten wird in die Umgebung abgeblasen.

Ausführungen der Beutel

Die Beutel unterscheiden sich je nach Hersteller in der Farbe und der Möglichkeiten der Aufbereitung. Sie haben unterschiedliche Volumina, was sich aus der Herstellung für Säuglinge, Kinder und Erwachsene erklärt.

In vielen Kliniken führt die relativ aufwendige Aufarbeitung der Beatmungsbeutel und deren Ventile zu einem Umdenken. Wohin dieses Umdenken führt, können wir hier nicht erklären. In vielen Bereichen werden mittlerweile Einmalbeatmungsbeutel verwendet, die patientengebunden benutzt werden und nach der Verlegung auf eine periphere Station verworfen werden. Ob dies ökonomisch ist, entscheidet am Ende die Häufigkeit der Benutzung, jedenfalls wollen wir hier keine Aussage treffen, da wir nicht gut genug recherchiert haben. Werden auf der Intensivstation etwa häufig Rekrutierungsmanöver nach Lachmann mittels Beatmungsbeutel vollzogen, kann es sein, dass die Anschaffung von Einmalmartikeln deutlich teurer ist da der Verbrauch sehr hoch ist, dagegen ist ein Mehrweg-Beatmungsbeutel eher ungünstig, da unökonomisch. Die Begrünmdung zu suchen, mag der Leser allein erledigen.

Siehe auch

Quellen

  1. Frank Flake, Klaus Runggaldier: Arbeitstechniken A-Z für den Rettungsdienst: Bildatlas Rettungsdienst; Stichwort Maskenbeatmung