Bedürfnispyramide nach Maslow
G HALSER
Die Bedürfnis-Hierarchie ist ein Begriff von Abraham Maslow für die Abfolge (Rangfolge) verschiedener Bedürfnisse.
- Nur dann, wenn die Bedürfnisse der unteren Stufen - Physiologische Grundbedürfnisse - einer gedachten Pyramide erfüllt sind, können die der nächsten Stufe in den Vordergrund treten .... .
Die "Maslowsche Bedürfnispyramide" ist ein Modell zur Beschreibung der Motivationen von Menschen. Die verschiedenen Bedürfnisse bilden hierbei die Stufen der Pyramide und bauen aufeinander auf.
Zunächst müssen die grundlegenden Bedürfnisse befriedigt werden, bis die nächsthöhere Stufe befriedigt werden kann. Die elementaren Grundbedürfnisse sind nach Maslow die körperlichen Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken, Schlafen, Schmerzfreiheit. Danach folgt das Sicherheitsbedürfnis (Schutz, Abgrenzung, Recht und Ordnung), darauf folgen Liebe und Zuneigung (Liebe, Zugehörigkeit zu bestimmten Personenkreisen). Auf der vierten Stufe soll die soziale Anerkennung in Form von Ruhm, Lob oder Aufmerksamkeit erreicht werden. In der 5. Stufe steht die Selbstverwirklichung (Individualität, Kunst, Philosophie). In der 6. Stufe Wissen und Verstehen gilt es, Fragen zu beantworten und Möglichkeiten zu haben dies zu tun, z.B. in Zeitungen, Büchern, Fernseher. In der letzten Stufe, der 7. Stufe Sinnesfindung, geht es zum Beispiel um die Religion. Die 5. bis 7. Stufe werden auch zusammen als 5. Stufe bezeichnet.
Die ersten drei Stufen (teilweise auch die vierte Stufe) werden als Defizitbedürfnisse bezeichnet, d. h. wenn diese Bedürfnisse befriedigt sind, wird man nichts mehr zur weiteren Erfüllung unternehmen (wenn ein Mensch z.B. satt oder ausgeschlafen ist, wird er nichts mehr essen wollen bzw. nicht mehr schlafen wollen). Bei der fünften (bzw. teilweise auch bei der vierten Stufe) handelt es sich um Wachstumsbedürfnisse. Diese können nicht durch eine bestimmte Leistung erfüllt werden. Das Bedürfnis nach Erfüllung der Kreativität wird bei einem Schriftsteller nicht nach einer bestimmten Anzahl von Büchern erfüllt sein, er wird immer weitere Bücher schreiben um sich selbst zu verwirklichen.
Wichtig ist hierbei, dass die menschliche Psyche sich laut Maslow streng an diese Stufen hält, d.h. man wird sich erst dann der nächst höheren Stufe zuwenden können, wenn die vorangegangenen Bedürfnisse erfüllt sind. Ein hungriger Mensch wird z.B. keine Energie in die Selbstverwirklichung oder in seinen Freundeskreis investieren, sondern in die Nahrungssuche.
Allerdings muss auch beachtet werden, dass bereits gestillte Bedürfnisse nicht automatisch für immer befriedigt bleiben. Dieser Aspekt wird durch die "Maslowsche Bedürfnispyramide" nicht ausreichend deutlich. Oft ist der Hierarchiegedanke richtig, manchmal ist die Reihenfolge aber auch von der Situation und der Persönlichkeit abhängig. In Prüfungssituationen steht die 6. Stufe an erster Stelle, egal ob man Hunger hat oder lieber Schlafen will.
Die Rangfolge der Bedürfnisse
Physiologische Grundbedürfnisse = 1. Stufe
Essen und Trinken, Schlafen, Ausscheidung, Schmerzfreiheit, Atmung
Sicherheit = 2. Stufe
Finanzielle Sicherheit, Arbeitsplatz, Rechtssicherheit, sich sicher fühlen (Umgebung)
Liebe und Zuneigung = 3. Stufe
Liebe,Eltern, Kinder, Freunde, Nachbarn, Mitmenschen
Wertschätzung- und Anerkennung = 4. Stufe
Stärke, Status, Macht, Ruhm, Respekt
Selbstverwirklichungsbedürfnis = 5. Stufe
Entwicklung der eigenen Persönlichkeit
Wissen und Verstehen = 6. Stufe
Bedürfnis nach Weiterbildung, Bücher lesen, Informiert sein
Sinnesfindung = 7. Stufe
Zum Bspl. Religion
Literatur
- Abraham H. Maslow: Motivation und Persönlichkeit. Reinbek, Rowohlt, 2002. ISBN 3499173956
Weblinks
- Abraham H. Maslow: A theory of human motivation (Original-Beitrag; engl; 1943)