Ellenbogengelenk

Aus Familienwortschatz
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Das Ellenbogengelenk (Articulatio cubiti) verbindet das distale Ende des Oberarmknochens (Humerus) mit den proximalen Enden der Unterarmknochen, Speiche (Radius) und Elle (Ulna).

Beweglichkeit

Im Ellenbogen-Gelenk sind folgende Bewegungen möglich:

Die Beugung ist bis auf einen Unterarm-Oberarm-Winkel von 150° möglich.
Die Streckung über die Neutralstellung ist normalerweise nicht möglich. Bei Kindern und Frauen besteht manchmal die Fähigkeit zur Überstreckung um ungefähr 10°.
Die Rotation erfolgt im proximalen Radio-Ulnargelenk und entsprechend auch im distalen Radio-Ulnargelenk. Die daraus resultierende Drehbewegung der Hand wird als Supination und als Pronation bezeichnet.

Teilgelenke

Beim Ellenbogengelenk handelt es sich um ein zusammengesetztes Gelenk, das aus drei Teilgelenken besteht:

  • Humero-Ulnargelenk (Articulatio humeroulnaris)
Beim Humero-Ulnargelenk handelt es sich um ein Scharniergelenk. Dabei artikulieren die Trochlea humeri, eine kräftige Gelenkrolle, die von der Vorder- zur Rückseite des Humerus verläuft, mit der Incisura trochlearis, der entsprechenden Vertiefung der Ulna (am Olekranon).
  • Humero-Radialgelenk (Articulatio humeroradialis)
Das Humero-Radialgelenk stellt ein Kugelgelenk dar.Es wird vom Capitulum humeri, einer knopfartigen Knorpelfläche am Humerus, und der Fovea articularis radii, einer Vertiefung am Radiuskopf gebildet.
Da der Radius aber über eine feste Bindegewebsmembran, die Membrana interossea antebrachii, mit der Elle verbunden ist, wird die Bewegung im Humero-Radialgelenk eingeschränkt. Es ist lediglich die Extension/ Flexion, sowie eine Rotation möglich.
  • Proximales Radio-Ulnargelenk (Articulatio radioulnaris proximalis)
Die Incisura radialis ulnae, eine Einziehung an der lateralen Seite der Elle (Ulna) bildet mit der Gelenkfläche des Radiuskopfes das proximale Radio-Ulnargelenk.

Gelenkkapsel

Alle drei Gelenke besitzen eine gemeinsame, weiträumige Gelenkkapsel, die am Humerus oberhalb der Gelenkflächen entspringt. Die seitlichen Knochenvorsprünge (Epicondylus medialis et lateralis) liegen dabei außerhalb der Gelenkkapsel, da sie als Ursprungspunkt für die Unterarmmuskulatur dienen. Die Befestigung der Gelenkkapsel an der Ulna erfolgt an der Knochen-Knorpe-Grenze und am Olecranon, am Radius reicht die Gelenkkapsel bis zum Radiushals.

Um zu verhindern, dass die weite Gelenkkapsel bei der Beugung im vorderen Bereich in den Gelenkspalt eingeklemmt wird bzw. bei der Streckung eine Einklemmung im hinteren Gelenkbereich erfolgt, ziehen Muskelfasern in die Gelenkkapsel ein. Bei der Beugung verhindern sich kontrahierende Fasern des Musculus brachialis die Einklemmung, bei der Streckung sind dies Fasern des Musculus articularis cubiti.

Bänder

Die relativ dünne Gelenkkapsel wird durch seitliche Bänder, so genannte Kollateralbänder, verstärkt.

Diese sind:

  • Ligamentum collaterale ulnare
Es ist das wichtigste Band für die Stabilisierung des Ellenbogengelenks und verläuft auf der medialen Seite.
  • Ligamentum collaterale radiale
  • Ligamentum anulare radii
Das Ringband umfasst den Radiuskopf, fixiert dieses und verhindert eine ungehinderte Drehung des Radius gegenüber der Ulna.

Schleimbeutel

Das Ellenbogengelenk besitzt drei Schleimbeutel (Bursa synovialis), die an Stellen mit erhöhter mechanischer Belastung die Reibung vermindern und gleichzeitig den Druck verteilen.

  • Bursa subcutanea olecrani
zwischen Haut und Olecranon
  • Bursa subtendinea m. tricipitis brachii
zwischen Trizepssehne und Olecranon
  • Bursa bicipitoradialis
zwischen Bizepssehne und Radius

Siehe auch

Literatur

  • Schiebler, Schmidt, Zilles (als Hrsg.), G. Arnold (u. a. Autoren): Anatomie. 7. Aufl., Berlin, Springer Verlag, 1997. ISBN 3540618562