Epidemie

Aus Familienwortschatz
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Epidemie bedeutet: örtlich begrenztes, zeitlich begrenztes Auftreten einer Krankheit, z. B. der Grippe. Ein solches Krankheitsgeschehen kann sich zu einer Pandemie entwickeln.


Beispiele in Deutschland

Epidemien sind auch in Deutschland immer wieder aufgetreten, nicht nur im fernen Mittelalter die Große Pest, die sich europaweit verbreitete. Durch das weltweite Reisen sind inzwischen bei fast jedem Seuchengeschehen in der Welt auch Menschen aus Deutschland betroffen.

Das jüngste Beispiel im Jahr 2011 mit EHEC ist ein Fall, in dem die Eingrenzung relativ bald erfolgte. Auch gab es noch regionale Schwerpunkte und wenige Verdachtsfälle außerhalb dieser Zentren. Jedoch das Zahlenverhältnis Verdachtsfälle - bestätigte Erkrankungen - Erkrankungen mit schwerem Verlauf (HUS) und mit den Todesfällen (bis Mai über 50) stellte sich recht ungünstig dar.

Hier eine Übersicht zu Seuchen der jüngeren Vergangenheit:

  • Hamburger Choleraepidemie von 1892, 16.956 Erkrankte und 8.605 Verstorbene. Das Hamburger Trinkwasser kam damals noch ungereinigt aus der Elbe; ein heißer Sommer.
  • 1918/19 die "Spanische Grippe" weltweit 20 bis 40 Millionen Menschen als Opfer
Das Virus war 1917 im Ersten Weltkrieg von mindestens einem amerikanischen Soldaten nach Europa eingeschleppt worden. Die Grippe breitete sich danach rasend schnell aus und verschwand 1919 plötzlich wieder. Diese Seuche ging quasi im Kriegs- und Nachkriegsgeschehen publizistisch für die Nachwelt verloren, obwohl sie mindestens so bedeutend wie die Pestepidemien im Mittelalter war.
  • 1926 gab es eine große Typhusepidemie in Hannover, 282 Menschen verstarben. Ca. 2500 hatten sich infiziert. Übertragung durch das städtische Trinkwasser. (Typhus, verzögerte Reaktion der städt. Behörden)
  • Vereinzelt Pestfälle in Heidelberg um 1960. Isolation der Verdachtspersonen in einer Klinik. Die Besonderheit in Heidelberg war, dass ein dortiger Klinikarzt der Überträger war. Derzeit werden weltweit jährlich etwa 1.500 Pestfälle gemeldet.
  • Virus-Typ H5N1 (Wikipedia), eine Vogelgrippe (Hühner u.ä.), seit 1996 weltweit
  • 2003: Noro-Virus auf einem Kreuzfahrtschiff im Nordatlantik, 346 Infizierte und 1871 Nicht- Infizierte. Oberbegriff Norwalk-like-Virus. In Deutschland machen Noro-Virus-Erkrankungen nach Schätzung des Robert-Koch-Instituts 30 bis 40 Prozent aller Magen-Darm-Infektionen aus. Gefährdet sind vor allem Altersheime und Kindergärten. Ansonsten eher kurzer und relativ harmloser Verlauf.
  • 2009 kam es mit dem Virus Typ A/H1N1 zu einer Neuen Grippe (zunächst auch Schweinegrippe, Mexikanische Grippe) mit einer internationalen Verbreitung. Deutschland war nur am Rand betroffen. Die Abwehrstrategien scheinen in diesem Fall gegriffen zu haben.
  • 2011: HUS-Epidemie in Norddeutschland (hämolytisch-urämisches Syndrom als Folge von enterohämorrhagischen Escherichia coli, EHEC)[1]

Siehe auch:

Literatur

  • Klaus Bergdolt: Der Schwarze Tod in Europa. Verlag C.H. Beck, München, 1994. (Pest)
  • Richard J. Evans: Tod in Hamburg. Stadt, Gesellschaft und Politik in den Cholera-Jahren 1830–1910. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg, 1990, ISBN 3-498-01648-2
  • Manuel Schwonberg: Typhus-Epidemie in Hannover. In einestages.spiegel.de, Juli 2011 (auch online)

Weblinks

Ausbreitung einer Epidemie/Pandemie
Um die Ausbreitung einer Seuche zu prognostizieren, muss man wissen, wie sich Menschen bewegen. Anhand der Bewegung von Geldnoten in den USA aufgrund eines Internet-Spiels stellen Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation, der Universität Göttingen und der University of California in Santa Barbara in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts "Nature" Gesetzmäßigkeiten für das menschliche Reiseverhalten vor. Artikel dazu in Spiegel-online vom 26.1.06.


weitere Artikel:





  1. Fallzahlen, Sachstand bei RKI: www.rki.de/cln_109/nn_467482/DE/Home/Info-HUS,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Info-HUS.pdf