Ernährung im Alter

Aus Familienwortschatz
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Die sieben unverzichtbaren Bestandteile unserer Ernährung, insbesondere im Alter, sind: Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate. Vitamine, Mineralstoffe. Wasser und Ballaststoffe. Für ältere Menschen am günstigsten ist eine eiweißreiche, fettarme Mischkost.

Do und Undo (Gebote ganz kurz)

Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und vor allem ausreichende Flüssigkeitszufuhr beugen der im Alter häufigen Obstipation vor. Milch und Milchprodukte sorgen für eine ausreichende Kalziumaufnahme. Beim Bestehen eines Risikos auf Hypertonie und Ödemen muß mit Salz gespart werden. Gesundheitszustand und die angeordnete Diät der Bewohner muß immer berücksichtigt werden.

Auf Breikost sollte man möglichst lange verzichten, weil durch das Kauen die Nahrungskomponenten gerochen und geschmeckt werden können. (Soor- und Parotitisprophylaxe) Viele Bewohner verweigern die Nahrungsaufnahme und Flüssigkeitszufuhr weil sie keinen Appetit oder Durst verspüren, aber auch, weil sie nicht mehr Leben wollen. Das klingt sehr extrem, ist aber wahr. Besonders diese Bewohner sollte man die Speisepläne nach Vorlieben und Abneigungen gestalten. Gerade beim Essen anreichen muß man sich genügend Zeit nehmen, damit die Bewohner in Ruhe kauen, schlucken und das Essen genießen können.

Veränderung im Alter

Nach Holtmaier "Esskultur im Heim" nimmt der Energiebedarf zwischen dem 30. und 55. Lebensjahr um 5% pro Jahrzehnt ab. Zwischen dem 55. und 75. Lebensjahr nimmt er um 8% ab, und danach nochmals um 10%. Das Ziel der Ernährung ist auch im Alter sich an diesem Energiebedarf zu orientieren. Die Werte sind als Richtwerte zu sehen. Körperliche Aktivitäten und die Geschwindigkeit der Stoffwechselvorgänge beeinflussen den Energiebedarf.

Basierend auf der vollwertigen Ernährung, in der alle Nährstoffe vorhanden sind, sollten vor allem Fette und Kohlenhydrate reduziert werden. Eiweiß-, Vitamin-, Ballaststoff- und Mineralstoffaufnahme und Flüssigkeitszufuhr bleiben gleich. Um arteriosklerotischen Erkrankungen vorzubeugen, sollten die reduzierten Fette reichlich essentielle Fettsäuren enthalten. Energieärmere, vitamin- und mineralstoffreiche Nahrungsmittel (Obst und Gemüse) sollten gegenüber energiereichen Nahrungsmitteln (z.B Nudeln, Schokolade) im Vordergrund stehen. Der Abbau von Körperzellen kann durch reichliche und biologisch hochwertige Eiweißzufuhr verzögert werden.


Zu beachten bei der Zusammenstellung und Verabreichung der Nahrung ist die verminderte Funktionsfähigkeit der Verdauungsorgane. Man sollte daher fünf kleine Mahlzeiten statt drei große Mahlzeiten anbieten. Der nachlassende Geruchs- und Geschmackssinn führt bei vielen Menschen zu Appetitlosigkeit. Dieser kann mit gut gewürzten und appetitlich angerichteten Speisen entgegengewirkt werden.

Kostarten

  • verschiedene Diäten (die therapeutische Ziele verfolgen zB. bei Diabetes, Nierenkrankheiten usw.)
  • Normal- oder Vollkost (der Bewohner darf alle Speisen zu sich nehmen)
  • Schonkost (Die Zubereitung erfolgt ohne Backen, Braten oder scharfes Würzen. Auf blähende Speisen wie Kohl und auf besonders fettige Speisen wird verzichtet.)
    • diese Kostform ist leicht verdaulich und kann bei Verdauungsstörungen und allgemeinen Schwächezuständen verabreicht werden.
  • Pürierte (passierte) Kost (die Zusammenstellung dieser Kost entspricht der Normalkost, sie wird nur durch Passieren in eine zerkleinerte Form gebracht.)
    • Die Verabreichung ist angemessen bei Bew, mit Kau- und Schluckbeschwerden.
  • Wunschkost (individuelle Wünsche werden berücksichtigt)
  • Vollwertkost (Vitalstoffleiche Kost)

Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme

Beim Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme werden das individuelle Hungergefühl sowie die Bedürfnisse des Bewohners berücksichtigt. Der Mensch im Alten- oder Pflegeheim muß sich bei seiner Nahrungsauthahme oft von seinen früheren Essensgewohnheiten und -zeiten trennen. Der Bewohnerin nimmt normalerweise hier vier Mahlzeiten zu sich, zB.:

  • ca. 9UhrFrühstück
  • 12 Uhr Mittagessen
  • 15 Uhr Kaffeetrinken
  • 18 Uhr Abendessen

Das gilt nicht für den Diabetiker. Bei ihm sollte der Tagesplan mit den auf ihn abgestimmten Broteinheiten folgendermaßen aussehen:

  • Frühstück
  • Zwischenmahlzeit
  • Mittagessen
  • Kaffee
  • Abendessen
  • Spätmahlzeit

Wegen der langen Nachtruhe sollten Pflegekräfte für den späteren Abend noch eine Kleinigkeit vorbereiten, wie zU. Joghurt, Obst, oder Vollkornkekse, aber nicht nur für Diabetiker.


Es ist bei der Nahrungsaufnahme auf die Medikamente zu achten, die vor, während oder nach den Mahlzeiten eingenommen werden müssen. Selbstverständlich sollte das Pflegepersonal in ordentlicher, saubere Kleidung und mit frisch gewaschenen Händen erscheinen.


Literatur

Weblinks

Nach einer Meldung vom 19. Januar 2006 sieht der MDS (der MDK-Dachverband) Optimierungsbedarf bei der Ernährung pflegebedürftiger Menschen in der Altenhilfe. 41 Prozent der bei Qualitätsprüfungen untersuchten Personen weisen Mängel bei der Ernährung und Flüssigkeitsversorgung auf. Der Wortlaut des MDS-Statements hier. (pdf-Datei !)

siehe auch

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