Ethik Kodex für Pflegende

Aus Familienwortschatz
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Erstmals wurde ein internationaler Ethik- Kodex für Pflegende 1953 vom Weltbund der Krankenschwestern und Krankenpfleger (ICN - International Council of Nurses) angenommen. Der Kodex wurde seither mehrmals überprüft und bestätigt. Die neueste Fassung ist die Überarbeitung von 2000.

Präambel

Pflegende haben vier grundlegende Aufgaben:

  1. Gesundheit zu fördern,
  2. Krankheit zu verhüten,
  3. Gesundheit wiederherzustellen,
  4. Leiden zu lindern.

Es besteht ein universeller Bedarf an Pflege.

Untrennbar von Pflege ist die Achtung der Menschenrechte, einschließlich dem Recht auf Leben, auf Würde und auf respektvolle Behandlung. Sie wird ohne Rücksicht auf das Alter, Behinderung oder Krankheit, das Geschlecht, den Glauben, die Hautfarbe, die Kultur, die Nationalität, die politische Einstellung, die Rasse oder den sozialen Status ausgeübt.

Die Pflegenden (Gesundheits-und Krankenpfleger/innen) üben ihre berufliche Tätigkeit zum Wohle des Einzelnen, der Familie und der sozialen Gemeinschaft aus; sie koordinieren ihre Dienstleistungen mit denen anderer beteiligter Gruppen.

Der Kodex

Der ICN Ethik Kodex für Pflegende hat 4 Grundelemente, die den Standard ethischer Verhaltensweise bestimmen.

  • Pflegende und ihre Mitmenschen:

Die grundlegende berufliche Verantwortung der Pflegenden gilt dem pflegebedürftigen Menschen.

Bei ihrer beruflichen Tätigkeit fördern die Pflegenden ein Umfeld, in dem die Menschenrechte, die Wertvorstellungen, die Sitten und Gewohnheiten sowie der Glaube des Einzelnen, der Familie und der sozialen Gemeinschaft respektiert werden.

Die Pflegenden gewährleisten, dass der Pflegebedürftige ausreichende Informationen erhält, auf die er seine Zustimmung zu seiner pflegerischen Versorgung und Behandlung gründen kann.

Die Pflegenden behandeln jede persönliche Information vertraulich und gehen verantwortungsvoll mit der Informationsweitergabe um.

Die Pflegenden teilen mit der Gesellschaft die Verantwortung, Maßnahmen zugunsten der gesundheitlichen und sozialen Bedürfnisse der Bevölkerung, besonders der von benachteiligten Gruppen, zu veranlassen und zu unterstützen.

Die Pflegenden sind auch mitverantwortlich für die Erhaltung und den Schutz der natürlichen Umwelt vor Ausbeutung, Verschmutzung, Abwertung und Zerstörung.

  • Pflegende und die Berufsausübung:

Die Pflegenden sind persönlich verantwortlich und rechenschaftspflichtig für die Ausübung der Pflege, sowie für die Wahrung ihrer fachlichen Kompetenz durch kontinuierliche Fortbildung. Die Pflegenden achten auf ihre eigene Gesundheit, um ihre Fähigkeit zur Berufsausübung zu erhalten und sie nicht zu beeinträchtigen.

Die Pflegenden beurteilen die individuellen Fachkompetenzen, wenn sie Verantwortung übernehmen oder delegieren.

Die Pflegenden sollen in ihrem beruflichen Handeln jederzeit auf ein persönliches Verhalten achten, das dem Ansehen der Profession dient und das Vertrauen der Bevölkerung in sie stärkt.

Die Pflegenden gewährleisten bei der Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit, dass der Einsatz von Technologie und die Anwendung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse vereinbar sind mit der Sicherheit, der Würde und den Rechten der Menschen.

  • Pflegende und die Profession:

Die Pflegenden übernehmen die Hauptrolle bei der Festlegung und Umsetzung von Standards für die Pflegepraxis, das Pflegemanagement, die Pflegeforschung und Pflegebildung.

Die Pflegenden wirken aktiv an der Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Grundlagen der Profession mit.

Durch ihren Berufsverband setzem sich die Pflegenden dafür ein, dass gerechte soziale und wirtschaftliche Arbeitsbedingungen in der Pflege geschaffen und erhalten werden.

  • Pflegende und ihre Kolleginnen und Kollegen:

Die Pflegenden sorgen für eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen aus der Pflege und anderen Professionen. Die Pflegenden greifen zum Schutz des Patienten ein, wenn sein Wohl durch einen Kollegen oder eine andere Person gefährdet ist.

Symbol der Pflege.jpg Das weiße Herz wurde 1999 als Symbol für die Pflege durch den ICN eingeführt.

Geschichte und Kritik

Eine ausführliche Darstellung der Geschichte des ICN-Ethik-Kodex mit kritischen Anmerkungen findet sich in:

  • Reinhard Lay: Ethik in der Pflege. Lehrbuch für die Aus-, Fort- und Weiterbildung. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2004. ISBN 3899931157, Seiten 102-104. Rezensionen unter [1]

siehe auch