Expertenstandard Schmerzmanagement

Aus Familienwortschatz
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Der Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege bei aktuten oder tumorbedingten chronischen Schmerzen wurde für Deutschland vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) entwickelt.


Expertenstandard

Standardaussage
Jeder Patient/Betroffene mit akuten oder tumorbedingten chronischen Schmerzen sowie zu erwartenden Schmerzen erhält ein angemessenes Schmerzmanagement, das dem Entstehen von Schmerzen vorbeugt, sie auf ein erträgliches Maß reduziert oder beseitigt.
Begründung
Eine unzureichende Schmerzbehandlung kann für Patienten/Betroffene gravierende Folgen haben, z. B. physische und psychische Beeinträchtigungen, Verzögerungen des Genesungsverlaufs oder Chronifizierung der Schmerzen. Durch eine rechtzeitig eingeleitete, systematische Schmerzeinschätzung, Schmerzbehandlung sowie Schulung und Beratung von Patienten/Betroffenen und ihren Angehörigen tragen Pflegefachkräfte maßgeblich dazu bei, Schmerzen und deren Auswirkungen zu kontrollieren bzw. zu verhindern.
Struktur Prozess Ergebnis
Die Pflegefachkraft... Die Pflegefachkraft...
1 S2a - verfügt über das erforderliche Wissen zur medikamentösen überprüft bei Neueinstellung bzw. Anpassung der Medikation den Behandlungserfolg in den Zeitabstönden, die dem eingesetzten Analgesieverfahren entsprechen.

Schmerzbehandlung.
Sstyle="vertical-align:top" | S1a - verfügt über das notwendige Wissen zur systematischen Schmerzeinschätzung.
S1b - Die Einrichtung stellt zielgruppenspezifische Einschätzungs- und Dokumentationsinstrumente zur Verfügung.

P1
- erhebt zu Beginn des pflegerischen Auftrags, ob der Patient/Betroffene Schmerzen oder schmerzbedingte Probleme hat. Ist dies nicht der Fall, wird die Einschätzung in individuell festzulegenden Zeitabständen wiederholt.

- führt bei festgestellten Schmerzen oder schmerzbedingten Problemen eine systematische Schmerz-Ersteinschätzung mittels geeigneter Instrumente durch.
- wiederholt die Einschätzung der Schmerzintensität sowie der schmerzbedingten Probleme in Ruhe und bei Belastung/Bewegung in individuell festzulegenden Zeitabständen.

E1 Eine aktuelle, systematische Schmerzeinschätzung und Verlaufskontrolle liegen vor.
22b Die Einrichtung verfügt über eine interprofessionell geltende Verfahrensregelung zur medikamentösen Schmerzbehandlung. P2 - setzt spätestens bei einer Schmerzintensität von mehr als 3/10 analog der Numerischen Rangskala (NRS) die geltende Verfahrensregelung um oder holt eine ärztliche Anordnung zur Einleitung oder Anpassung der Schmerzbehandlung ein und setzt diese nach Plan um.

- - sorgt dafür, dass bei zu erwartenden Schmerzen präventiv ein adäquates Analgesieverfahren erfolgt.

E2 Der Patient/Betroffene ist schmerzfrei bzw. hat Schmerzen von nicht mehr als 3/10 analog der Numerischen Rangskala (NRS).
3 S3 - kennt schmerzmittelbedingte Nebenwirkungen, deren Prophylaxe und Behandlungsmöglichkeiten. P3 - führt in Absprache mit dem zuständigen Arzt Maßnahmen zur Prophylaxe und Behandlung von schmerzmittelbedingten

Nebenwirkungen durch.

E3 Schmerzmittelbedingte Nebenwirkungen wurden verhindert bzw. erfolgreich behandelt.
4 S4 - kennt nicht-medikamentöse Maßnahmen zur Schmerzlinderung sowie deren mögliche Kontraindikationen. P4 - bietet in Absprache mit den beteiligten Berufsgruppen dem Patienten/Betroffenen und seinen Angehörigen als Ergänzung zur medikamentösen Schmerztherapie nichtmedikamentöse Maßnahmen an und überprüft ihre Wirkung. E4 Die angewandten Maßnahmen haben sich positiv auf die Schmerzsituation und/oder die Eigenaktivität des Patienten/ Betroffenen ausgewirkt.
5 S5a - verfügt über die notwendigen Beratungs- und Schulungskompetenzen in Bezug auf Schmerz und schmerzbedingte Probleme.

S5b Die Einrichtung stellt die erforderlichen Beratungs- und Schulungsunterlagen zur Verfügung.

P5 - gewährleistet eine gezielte Schulung und Beratung für den Patienten/Betroffenen und seinen Angehörigen E5 Dem Patienten/Betroffenen sind gezielte Schulung und Beratung angeboten worden, um ihn zu befähigen, Schmerzen einzuschätzen, mitzuteilen und zu beeinflussen.

Kurzinformation:

Aus der Präambel: "Schmerzen beeinflussen das physische, psychische und soziale Befinden und somit die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Darüber hinaus entstehen dem Gesundheitswesen durch schmerzbedingte Komplikationen und einer daraus oft erforderlichen Verweildauerverlängerung im Krankenhaus sowie durch die Chronifizierung von Schmerzen beträchtliche Kosten, die durch ein frühzeitiges Schmerzmanagement in den meisten Fällen erheblich verringert werden könnten. Der vorliegende Expertenstandard beschreibt den pflegerischen Beitrag zum Schmerzmanagement und hat zum Ziel, die Schmerzwahrnehmung der Pflegefackkräfte zu verbessern und so die Zeit zwischen dem Auftreten von Schmerzen und deren Linderung deutlich zu verkürzen. Er berücksichtigt alle Patienten mit akuten oder chronisch-tumorbedingten Schmerzen, schmerzbedingten Problemen oder zu erwartenden Schmerzen in allen Bereichen der pflegerischen Versorgung. Patienten/Betroffene mit chronisch nicht-tumorbedingtem Schmerz werden in diesem Standard explizit nicht als Zielgruppe angesprochen, da aufgrund der Unterschiede im Schmerzmanagement die Standardaussagen zu allgemein würden und keine konkrete Orientierung für die pflegerische Praxis bieten könnten. ( . . . )"


Im vorliegenden Dokument kann nur eine Kurzfassung mit der Präambel der Buchfassung und dem "puren" Expertenstandard sowie die Anhänge mit einem "Algorithmus pflegerisches Schmerzmanagement" und verschiedenen Instrumenten zur Erfassung und Dokumentation zur Verfügung gestellt werden. Auf die vollständige gedruckte Fassung wird verwiesen.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP, Hrsg.): Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege, Entwicklung - Konsentierung - Implementierung. Doris Schiemann (Autorin). Osnabrück, Verlag Fachhochschule Osnabrück, 2005, 163 Seiten. ISBN 3-00-012743-7.
  • Barbara Messer: Die Expertenstandards im Pflegealltag. Wie sich die Empfehlungen in der Altenpflege praktisch nutzen lassen. Schlütersche, 2007. ISBN 389993184X
  • ZIP-Datei: Expertenstandard Schmerzmanagement, Raabe Verlag, Stuttgart

Fußnoten, Anmerkungen

  1. Expertenstandard Schmerzmanagement, 2005, siehe Lit. Bezugsadresse: DNQP Fachhochschule Osnabrück, Postfach 19 40, 49009 Osnabrück, Fax (0541) 9 69 - 29 71, e-mail dnqp(at)fh-osnabrueck.de. Preis: 19,- € (inkl. MwSt. und Versand);

Weblinks

  • Quelle als PDF-Datei bei www.dnqp.de
  • Unter Pflegemanagement-konkret.de finden Führungskräfte in der Pflege sowie Qualitätsbeauftragte viele Informationen rund um das Pflegemanagement. Es gibt eine Reihe von kostenlosen Downloads (z. B. Checklisten zur Umsetzung der Expertenstandards, Dokumentationsformulare, etc.) und viele praktische und aktuelle Tipps für die Arbeit.