Fibrinolytika

Aus Familienwortschatz
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Fibrinolytika sind Substanzen, die durch Aktivierung des fibrinolytischen Systems eine Thrombolyse ermöglichen.

Ein intravasales (= innerhalb eines Blutgefäßes befindlich) Blutgerinnsel (Thrombus) wird normalerweise durch das körpereigene System des Blutes langsam aufgelöst. Ältere und große Gerinnsel können nicht (oder nicht schnell genug) angegriffen werden, auch Heparin und Antikoagulantien haben keine Wirkung auf alte Thromben. Mit Substanzen, die selber eine direkte fibrinauflösende Wirkung haben, oder solchen, die das körpereigene fibrinauflösende System aktivieren, wird versucht, Thromben aufzulösen. Dazu gehören u.a. die Streptokinase und die Urokinase.


Indikationen


Nebenwirkung

  • Blutungen der inneren Organe und Gehirn
  • Streptokinase kann anaphylaktische Reaktionen bis hin zum Schock hervorrufen.

Kontraindikation

Akute Blutungen, akute Perikarditis sowie ein Schlaganfall (stroke) oder ein Tumor im ZNS sind absolute Ausschlusskriterien für eine Fibrinolytika-Anwendung. Das gilt auch nach Operationen im Bereich des ZNS, die weniger als 10 Tage zurückliegen.

Relative Gegenanzeigen sind gastrointestinale und urogenitale Blutungen, die vor weniger als 10 Tagen stattfanden; eine Ulcus- oder Hirnblutungsanamnese, Hypertonie, ein frisches Polytrauma oder kürzlich erfolgte Eingriffe bzw. Operationen (Organpunktionen, Zahnextraktion, intramuskuläre Injektion). Vor allem in den ersten 18 Wochen einer Schwangerschaft und bis 14 Tage nach einer Geburt ist der Einsatz von Fibrinolytika abzuwägen. Auch eine starke Menstruation könnte Komplikationen verursachen. Weitere relative Kontraindikationen sind maligne Tumore, bakterielle Endokarditis, Sepsis, Pankreatitis, Aortenaneurysma, Leber- und Nierenerkrankungen.

Bei einer bestehenden medikamentösen Behandlung zur Antikoagulation wird vor Lysebeginn Vitamin K verabreicht, um das erheblich gesteigerte Blutungsrisiko zu senken.