Intraaortale Ballonpumpe

Aus Familienwortschatz
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Die IABP (Intraaortale Ballonpumpe, Intraaortale Gegenpulsation) ist ein Verfahren, welches in der modernen Intensivmedizin, vor allem der Kardiochirurgie, bei kreislaufinstabilen Patienten (z.B. bei kardiogenem Schock als Vorbereitung zur eigentlichen Therapie) zum Einsatz kommt.


Lokalistation

Der Ballon wird mittels Seldingertechnik von einem Chirurgen über die Arteria femoralis in die Aorta vorgeschoben und kommt mit dem oberen Ende im der Aorta descendens zum liegen, kurz nach dem Abgang der Arteria subclavia sinistra. Das untere Ende muss oberhalb der Arteria renalis zum liegen kommen, d.h. der Ballon muss in seiner Länge der Körpergröße des Patienten entsprechend ausgewählt werden.

Prinzip

Der Ballon der IABP wird kurz nach dem Schluss der Aortenklappe mit ca 40ccm Helium aufgeblasen und verschließt so die Aorta zum distalen Ende hin, was dazu führt, dass die obere Körperhälfte inklusive Koronaren besser durchblutet wird, da der Druck zwischen Ballon und Aortenklappe (dort beginnen die Koronar-Gefäße) deutlich höher ansteigt. Kurz vor Beginn der Systole wird der Ballon durch die Pumpe aktiv geleert.

Wirkung

Der wesentliche Effekt der intraaortalen Ballongegenpulsation besteht darin, die myokardiale Sauerstoffversorgung zu erhöhen und den myokardialen Sauerstoffverbrauch zu senken:

  • Das Aufblasen der IABP in der Diastole erhöht den Blußfluss in der oberen Körperhälfte und verbessert damit die Blutversorgung von Gehirn und Herz (diastolischer Druck in der Aorta ↑ und Koronarperfusionsdruck ↑),
  • Das aktive Entleeren der IABP verringert den enddiastolischen Aortendruck, und reduziert so die Arbeitsbelastung des linken Herz- Ventrikels (Zeitdauer der isovolumetrischen Kontraktion des linken Ventrikel ↓, endsystolischer Druck im linken Ventrikel ↓, linksventrikuläre Nachlast ↓).

Zusammengefasst wird dadurch eine Erhöhung des myokardialen Sauerstoffangebots (Koronarperfusion) und eine Senkung des myokardialen Sauerstoffbedarfs durch Nachlastverringerung bewirkt und das Herzzeitvolumen steigt um bis zu 40 % an. [1]


Pflege bei liegender IABP

Der Patient wird in der Regel postoperativ auf die Intensivstation übernommen, wobei sich bereits hier erste Schwierigkeiten ergeben, da der Patient nicht wie gewohnt über die OP-Schleuse den OP-Trakt verlassen kann. Auf Station ist besonders auf die Immobilisation des Beines, durch dessen Femoralarterie der Ballon eingeführt wurde, zu achten. Obwohl der Katheter in der Regel zwei mal an den Körper angenäht wurde, kann es zu einer Verschiebung des Ballons innerhalb der Aorta führen, oder zu einem Ausreißen der Einstichstelle mit daraus folgender arterieller Blutung.


Stundendiurese

Wie bei allen herzchirurgischen Patienten ist auf die Urinauscheidung zu achten und die Stundendiurese zu protokollieren. Ein Versiegen der Urinausscheidung oder eine deutliche Abnahme dieser könnte auf eine Verlegung der A. renalis durch den Ballon hindeuten.

Fußpulse

Die Fußpulse beider Beine sind regelmäßig zu kontrollieren, um eine Verlegung der Arteria iliaca communis oder eine Thrombenbildung mit arteriellem Verschluss einer oder beider Femoralarterien rechtzeitig zu bemerken.

Aufwachen des Patienten

Beim Aufwachen des Patienten sollte darauf geachtet werden, das dies so schonend wie möglich geschieht und der Patient so "unagitiert" wie möglich erwacht, ein plötzliches Aufrichten oder Anziehen der Beine könnte fatale Folgen haben.

siehe auch

Einzelnachweise

  1. Burchardi H., e.a.: Die Intensivmedizin, Springer, 2007, S.421ff., ISBN 3540722955, hier online


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