Immobilität

Aus Familienwortschatz
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Immobilität bedeutet soviel wie Unbeweglichkeit. Damit ist gemeint, dass ein Patient/Bewohner hauptsächlich an das Bett gebunden ist und nicht selbst aufstehen kann. Maßnahmen, die der Immobilität entgegenwirken, fallen unter den Begriff Mobilisation.

Immobilität entsteht z. B. auf Grund einer vorübergehenden Bewegungseinschränkung oder einer Behinderung. Durch die Immobilität kann eine Folgeerkrankung hervorgerufen werden.

Ursachen

Am häufigsten liegen die Ursachen in einer neurologischen Krankheit, Unfall und daraus folgende Komplikationen sowie angeborene Fehlfunktionen die Ursache für Immobilität bei jüngeren Menschen. Im Kindesalter dient die Bewegung neben der körperlichen auch der geistigen Entwicklung. Das Kind erhält auch durch die (Fort-) Bewegung Sinneseindrücke, es sieht und fühlt z. B. andere Gegenstände oder kann sich einer Geräuschquelle zuwenden und diese erkennen. Kinder mit Bewegungseinschränkungen sollten daher auch auf geistiger Ebene gefördert werden.

Ältere Menschen leiden zudem unter Schmerz und Steifigkeit in Verbindung mit Osteoporose, Gelenkserkrankungen wie Osteoarthritis und rheumatoider Arthritis und unter Hüftfrakturen und deren Folgen. Durch hinzukommende Depressionen und Appetitlosigkeit kann sich das Krankheitsbild weiter verschlimmern.

Angst vor dem Schmerz führt zu freiwilliger Selbstbeschränkung. Fettsucht als komplizierender Faktor belastet Gelenke zusätzlich.

Von Bettlägrigkeit spricht man auch dann, wenn die betroffene Person durch ihre Familienangehörigen oder Pflegekräfte dazu überredet wurde, das Bett nicht zu verlassen. Als Argument "es ist zu deinem Besten". Auch der Verzicht auf passive Mobilisation kann dazu beigetragen haben (Pflegefehler).

Als Alterssyndrom

Die Immobilität wird bei älteren PatientInnen (in der Geriatrie) im englischsprachigen Raum zu den „fünf großen i “ gezählt; nach W. Brocklehurst, dem Begründer der Geriatrie. Im deutschen Sprachraum sind das die Alterssyndrome. Das Symptom der Bewegungsunfähigkeit kann verschiedene Ursachen haben (deshalb Syndrom), wirkt sich aber bei alten Patienten sehr schnell fatal aus, wenn dadurch andere Krankheiten und deren Folgen noch verstärkt werden. Eine relativ begrenzte Ursache kann in einer Endphase vieler Leiden (Multimorbidität) die vollständige Dekompensation auslösen.

Physische Folgen und Gefahren

Längere körperliche Inaktivität wirkt sich auf alle Organe des Körpers nachteilig aus, führt zu längeren Genesungszeiten, möglicherweise aber auch zu dauerhaften Behinderungen.

  1. Haut = Dekubitus,
  2. Herz-Kreislauf = Thrombose,
  3. Atmung = Pneumonie,
  4. Verdauung = Obstipation, Meteorismus (Blähungen)
  5. Muskel,Sehnen,Gelenke, Knochen = Muskelschwund, reduzierte Gelenkbeweglichkeit,
  6. Wahrnehmung = Desorientierung,
  7. Schlaf-Wach-Rhythmus = Beeinträchtigung des Konzentrationsrhythmus

Psychische Folgen, Gefahren

Die psychischen Folgen der Immobilität sind individuell sehr unterschiedlich. Wut, Feindseligkeit, Aggression, Rückzug, Passivität, Angst undSchlafstörungen können mögliche Konsequenzen sein.

Selbstbild und Selbstachtung können sich verändern und die Stimmung der betroffenen Person nachhaltig beeinträchtigen: Depression, Rückzug, Apathie, Schlechtes Selbstbild, geringe Selbstachtung, Hilflosigkeit, Angst, durch Unaufmerksamkeit / Unkonzentriertheit kommt es nicht selten zu Stürzen.

Soziale Folgen

  • Rückzug in Wohnung, Zimmer, Bett
  • Zusammenbruch von sozialen Beziehungen

Geistige-emotionale Folgen

  • Verlust und Trauer
  • Schwere Lebenskrisen
  • Lebenereignisse
  • Depressionen

Iatrogene Gründe