Lebenslage

Aus Familienwortschatz
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Der Begriff Lebenslage, auch das Lebenslagen-Modell, soll eine möglichst realitätsnahe Abbildung der einzelnen Aspekte der Lebenswirklichkeit verschiedener Teile der Bevölkerung erlauben. Eine Mischung verschiedener Komponenten oder Aspekte der Lebensbedingungen wird benutzt, um die gesamte Situation (= die Lebenslage) zu beschreiben. Es ist eine deutlich umfangreichere Beschreibung als die Begriffe Armut oder Reichtum. Dazu gehören beispielsweise der Familienstand, der Gesundheitszustand, die Berufsssituation, die Einkommens- und Vermögenslage, die Besitz- und Wohnverhältnisse (Miete oder Eigentum) und die Schulbildung. Aber auch Freundeskreis, Hobbys und Interessen können einen wesentlichen Beitrag zu Lebenslage, bzw. deren Beschreibung, leisten.

Bei einer wesentlichen Veränderung in einem dieser Bereiche, kann es zur Änderung der gesamten Lebenslage kommen (es muß nicht ! ). D. h. in der Regel reicht die Änderung eines der Bausteine der jeweiligen Lebenslage nicht aus, um das Leben total zu verändern. Die Lebenslagen der verschiedenen so identifizierten Bevölkerungsteile sind eher konstant.

Geschichte, Bedeutung in der Wissenschaft

Entstanden ist das Modell als soziologische Beschreibung der Bevölkerungszusammensetzung in Ergänzung bzw. zur Ablösung des Schichtmodells der Bevölkerung (bekannt durch die Unterbegriffe Unter-, Mittelschichten und Oberschicht) etwa nach Ferdinand Tönnies. Ebenfalls erweiterte das Modell die Sicht auf den soziologischen Begriff Armut.

Das wissenschaftliche Verständnis des Fachbegriffs Lebenslage unterscheidet sich von der alltagssprachlich eher ungenauen Bedeutung des Begriffes.

Beispiele

Wie und wodurch läßt sich die Lebenslage einer kleinen Beamtin in einer 2-Kind-Familie oder die eines Wohnsitzlosen beschreiben?


Ein neueres Beispiel für die Unterschiedlichkeit der Lebenslagen sind repäsentative Umfragen oder Auswertungen über die Einstellungen, Gewohnheiten und tatsächlichen Gegebenheiten bei einer Vielzahl von Personen. Man erhält ein differenziertes Bild der verschiedenen Lebenslagen in einer Gesamtbevölkerung wie der BRD.


Kennzeichen der Lebenslagen im Alter

Die individuelle Lebenslage im Alter wird vor allem gekennzeichnet durch eine Beschreibung von .....

Wie das Altern an sich sind auch die Lebenslagen alter Menschen in Deutschland sehr differenziert.

PartnerIn, Familienstand
viele verwitwete Frauen, wenige geschiedene Personen, relativ viele ohne Hochzeit Zusammenlebende
Wohnung und Wohnumfeld
Etwa die Hälfte lebt zur Miete und in Wohneigentum. Die Wohnungsgrößen und -ausstattung sind sehr unterschiedlich. Problematisch sind Wohnungen ohne innenliegendes Bad.
Essensgewohnheiten
Freizeitgewohnheiten, Freunde
Die Zugehörigkeit in einem Verein ist weit verbreitet. Einsamkeit ist nicht selten, besonders nach dem frühen Wegsterben der Kinder.
Familie, Herkunftsfamilie
Zunahme der Drei-Generationen-Familien bei gleichzeitiger Zunahme des Getrennnt-Wohnens, Stabilität der Einkommenssituation je nach Herkunftsfamilie
Finanzen (Einkommen, Vermögen)
Sehr unterschiedlich. Etwa 20 Prozent erhalten eine Pension oder eine gesetz. Rente plus einer Betriebsrente. Altersarmut und -nähe besteht bei etwa 13 % (dabei ein kleiner Teil im Bereich absoluter Armut - im Sinne von Hunger, vgl. PDF-Datei bei BM Arbeit).
Gesund- / Krankheit(-en), Behinderung(-en)
Stichwort Multimorbidität. Zunahme mit dem Alter bei Diabetes oder Demenz. Aber es gibt auch bis ins höchste Alter weitgehend gesunde alte Menschen.

Weblinks