Megacolon

Aus Familienwortschatz
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Unter einem Megacolon versteht man eine massive Erweiterung des Dickdarms, die nicht durch eine Verlegung des Darmlumens (mechanische Obstruktion) bedingt ist. Ein Megacolon kann angeboren oder erworben sein.

Beim angeboren Megacolon spricht man vom Megacolon congenitum, wobei heute der Begriff Morbus Hirschsprung üblich ist. Ist das Megacolon erworben, so kann es sich als Akutes Megacolon, Chronisches Megacolon oder als Toxisches Megacolon äußern.


Akutes Megacolon

Ein akutes Megacolon kann durch einen mechanischen Ileus ausgelöst werden wenn der Ileus zu Beginn keine Schmerzen verursacht, mit der Folge, daß sich der vor der Engstelle liegende Darmteil ballonartig ausweitet. Als Symptom zeigt sich meistens nur das Ausbleiben des Stuhlganges über mehrere Tage bis Wochen (Stuhlverhaltung) und einem stark aufgeblähten Bauch. Der Allgemeinzustand des Patienten wird immer schlechter und äußert sich anfänglich in Appetitlosigkeit und später vielleicht auch in Erbrechen. Hier wird eine operative Behandlung notwendig, um das Passagehindernis samt dem überdehnten und häufig entzündeten Darmstück zu entfernen.


Chronisches Megacolon

Beim chronischen Megacolon spricht man häufig auch vom funktionellen Megakolon. Die häufigste Ursache ist hierbei eine lang anhaltende chronische Verstopfung, die durch eine Stenose z.B. einem Tumor ausgelöst wurde. Hier ist nur eine operative Behandlung erfolgversprechend um die chronische Verstopfung zu beseitigen.

Bei Klein- und Schulkindern sind die Ursachen einer chronischen Verstopfung häufig schmerzhafte Analrhagaden oder lokale Entzündungen (Kryptitis, Proktitis). Das führt wiederum zu Stuhlverhalten (voluminöser, harter Stuhl ca. 1 mal pro Woche) mit daraus resultierenden Bauch- und Defäkationsschmerzen (Circulus vitiosus: Defäkationsschmerz --> Stuhlverhaltung --> Obstipation --> Schmerz --> evt. Enkopresis). Der so zurückgestaute Stuhl weitet langsam das Darmlumen auf und es kommt zum Megacolon. Nach Beseitigung dieses Passagehindernisses durch Abführmittel und Einläufe bildet sich das Megacolon meist von selbst wieder zurück, wenn über einen längeren Zeitraum für eine geregelte Darmentleerung und weichem Stuhl unterstützt durch Abführmittel (z.B. Bifiteral®) gesorgt wird.

Ein chronisches Megacolon kann auch infolge der Chagas-Krankheit auch "südamerikanische Trypanosomiasis" genannt, entstehen und wird durch Parasiten (sog. Trypanosoma cruzi) verursacht. Aber nur ein geringer Anteil der Infizierten erkrankt tatsächlich daran. Bei der sogenannten "chronischen Chagas-Krankheit", die ca. 10 bis 30 Jahre nach dem Frühstadium auftreten kann, kommt es durch den langfristigen Parasitenbefall in den Organen zur Zerstörung von Nervengewebe sowie einem erschlaffen und einer Ausdehnung verschiedener Gewebe, wie z.B. typischerweise dem Herzmuskel und des Magen-Darmtraktes (Megacolon).

Toxisches Megacolon

Schwere, aber seltene Komplikation vor allem der Colitis ulcerosa, bei der Bakterien und schädliche Stoffwechselprodukte in die geschwürig veränderte Darmwand eindringen und eine Darmlähmung mit extremer Darmaufweitung verursachen. Es ist wichtig, das toxische Megacolon rechtzeitig zu erkennen und zu operieren, damit der Darm nicht perforiert wird. (siehe auch Morbus Hirschsprung)