Messung der Körpertemperatur

Aus Familienwortschatz
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Fieberthermometer

Die Messung der Körpertemperatur ist in der Pflege Teil der Krankenbeobachtung. Häufigstes Hilfsmittel dazu ist der Fieberthermometer. Inzwischen werden dazu elektronische Sonden als Alternative verwendet. Die Temperaturskala ist auf Grad Celsius geeicht.

Messung der Körpertemperatur

Die Körpertemperatur wird durch Messen bestimmt und damit objektiviert. Die Ermittlung erfolgt immer an Körperstellen, die ganz oder weitgehend von der Außenluft abgeschieden sind bzw. an denen unter der Haut/Schleimhaut größere Blutgefäße verlaufen.

Manche Erkrankungen können nur erkannt werden, wenn verlässliche Temperaturwerte vorliegen. Beispielsweise führen beginnende Infektionen nicht selten zu einer (zunächst geringen) Temperaturerhöhung, bevor der Patient Symptome verspürt.

Die Beobachtung der Körpertemperatur ist folglich keine Routinetätigkeit, sie liefert wichtige Informationen, von denen rechtzeitiges Erkennen und Behandeln abhängt.

Die Körpertemperatur kann an folgenden Körperstellen (-höhlen) gemessen werden:

  • Sublingual (unter der Zunge), oral (im Mund)
  • Axillar (in der Achselhöhle)
  • Rektal (im Mastdarm)
  • Aurikulär (im Gehörgang)
  • Inguinal (in der Leistenbeuge)
  • Vaginal (in der Scheide)
  • auf der Haut (Infrarotthermometer)

Am gebräuchlichsten sind die sublinguale, die axillare und die rektale Messung. Nur Messungen an der gleichen Körperstelle sind vergleichbar. Es sollte für jede Station eine eindeutige Regelung bestehen, wann wie gemessen wird. Bei Abweichungen im Einzelfall werden diese Messwerte bei der Dokumentation besonders gekennzeichnet

Sublinguale Temperaturmessung

Die sublinguale Temperaturmessung wird heute bevorzugt. Das Thermometer wird dabei unter die Zunge gelegt, die Lippen sind während der gesamten Messzeit geschlossen. Diese Methode kann bei unruhigen, verwirrten Patienten oder Kindern nicht angewendet werden, weil sie das Thermometer zerbeißen könnten. Bei Atemnot, Hustenreiz oder Gesichtslähmungen kommt die sublinguale Messung ebenfalls nicht in Frage, da der Patient hier die Lippen nicht geschlossen halten kann und der stets feuchte Mundraum durch die Verdunstungskälte auskühlt. Heiße oder kalte Getränke, unmittelbar vor der Messung getrunken können das Messergebnis verfälschen. Der Wert der sublingualen Temperaturmessung liegt 0,3° - 0,5° unter der rektal gemessenen Körpertemperatur.

Axillare Temperaturmessung

Die axillare Temperaturmessung ist problemlos und für den Patienten angenehm. Er sollte allerdings kooperativ sein und die lange Messdauer einhalten( 8-10 Minuten). Bei zu kurzer Messung und starkem Achselschweiß (Verdunstungskälte) können Messfehler entstehen. Das Thermometer wird in die trockene Achselhöhle gelegt (es muss ganz von Haut umschlossen sein). Der Oberarm des Patienten liegt seitlich am Oberkörper an, der Unterarm ruht auf dem Brustkorb. Die Normalwerte liegen 0,5 ° C unterhalb der rektal gemessenen Temperatur.

Rektale Temperaturmessung

  • Dauer 2 Minuten

Die rektale Temperaturmessung ist bei entleertem Darm genau und ist auch bei Kindern oder unruhigen Patienten anwendbar, falls diese während der Messung nicht alleine gelassen werden. Diese Methode stellt aber einen Eingriff in die Intimsphäre des Patienten dar und ist hygienisch bedenklich (Gefahr der Verschleppung von Darmbakterien). Bei rektaler Messung sind Werte zwischen 36,5 und 37,4° C normal. Das Thermometer wird in eine Schutzhülle verpackt, die an der Spitze angefeuchtet ist, um sie gleitfähig zu machen. Dann wird das Thermometer vorsichtig unter leichtem Drehen in den After eingeführt (bei Hämorrhoiden besonders aufpassen. Um Verletzungen zu vermeiden müssen unkooperative Patienten und Kinder während der Messzeit beaufsichtigt werden. Vorsicht! Es gibt Patienten, bei denen keine rektalen Maßnahmen durchgeführt werden dürfen, z.B. nach Operationen der Hämorrhoiden und des Enddarms oder bei hoher Blutungsneigung. In diesem Fall eine andere Meßmethode wählen

weitere Meßmethoden

  • Inguinale Temperaturmessung :Hier wird das Thermometer in die trockene Leistenbeuge gelegt. Die Genauigkeit entspricht etwa der axillaren Messung
  • vaginale Temperaturmessung : Extrem selten wird die Körpertemperatur vaginal gemessen, hierzu muss das Thermometer in die Vagina eingeführt werden.
  • invasive Temperaturmessung : Vor allem in der Intensivmedizin wird die Körpertemperatur häufig auch invasiv gemessen, meist als Bluttemperatur wie beispielsweise mit dem Pulmonaliskatheter (Swan-Ganz-Katheter) oder dem Picco-Katheter..

Siehe auch