Musiktherapie: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 30. Januar 2014, 19:34 Uhr

Unter Musiktherapie versteht man heute die auf bestimmten theoretischen Vorstellungen und praktischen Erfahrungen beruhende systematische und gezielte Anwendung von Musik zu Heilzwecken, zur Besserung der körperlich-seelischen oder geistigen Störungen und zur Förderung ihrer Wiedereingliederung.


Technik und Ziele der Musiktherapie:

Die den psychotherapeutischen Behandlungsverfahren zuzuordnende Musiktherapie bedient sich des nonverbalen, nicht austauschbaren Kommunikationsmittels Musik. Durch Musikhören oder aktives Musizieren, einzeln oder in Gruppen, durch Nachgestalten von fertiger Musik oder durch freies Improvisieren, wird versucht, sich die vielfältigen Wirkungen der Musik therapeutisch nutzbar zu machen.


Ziele der Musiktherapie:

  • Aktivierung und Auslösung emotionaler Prozesse, wobei musikalische Assoziationen die Verarbeitung von Konflikten erleichtern soll.
  • Aktivierung und Auslösung sozial-kommunikativer Prozesse durch die nonverbale Interaktionstechnik der Musiktherapie.
  • Wiedergewinnung oder Neuentwicklung von Interessen und Intensivierung der ästhetischen Erlebnisfähigkeit.
  • Regulierung psychovegetativer Fehlsteuerungen.


Formen der Musiktherapie:

  • Rezeptive (passive) Musiktherapie, psychotherapeutische Verwendung von Musik die auf Tonträgern aufgezeichnet und von da abspielbar ist. Wesentliche Bedeutung ist dabei die aktuelle Situation der Behandlung sowie die subjektive Beziehung des Kranken zur Musik im allgemeinen und zum vorgespielten Stück im besonderen. Kann als Einzel- oder auch als Gruppen-Musiktherapie eingesetzt werden.
  • Aktive Musiktherapie, in der Regel wird der aktiven gegenüber der rezeptiven Musiktherapie den Vorzug gegeben. Sie kann produktiv (kreatives Gestalten) oder reproduktiv (Wiedergabe bekannter Kompositionen) erfolgen. Die produktive Musiktherapie , der weitaus die grösste Bedeutung zukommt, arbeitet mit freier Improvisation, ohne die technische Beherrschung eines Instrumentes bzw. eine musikalische Vorbildung vorauszusetzen. Kann als Einzel- oder auch Gruppen-Musiktherapie eingesetzt werden.


Kombination von Musiktherapie und anderen Psychotherapieformen:


Indikation zur Musiktherapie:

Welche Art der Musiktherapie oder überhaupt der Einsatz, sollte genau überlegt sein. Auch die Wahl zwischen rezeptiver oder aktiver Musiktherapie, da eine Überforderung, bzw. die Gefahr einer Dekompensation gegeben ist. Sie ist in Händen von gut ausgebildeten Musiktherapeuten sinnvoll und sollte nicht wahllos und ohne Rücksprache eingesetzt werden.

  • Psychosen
  • Neurosen
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Psychosomatosen
  • chronisch Kranke und Behinderte
  • Hirngeschädigte
  • Autistische Kinder

Erfahrungsberichte liegen mittlerweile auch über die Anwendung der Musiktherapie in der Anästhesie und der Operationsvorbereitung, in der Geriatrie und Altenhilfe sowie in der Betreuung Sterbender vor.

Die Musiktherapie ist von der Musikpädagogik abzugrenzen, der die Aufgabe zukommt, das Musikverständnis und die Beziehung zur Musik im Rahmen der Erziehung zu fördern. Enge Beziehungen stehen zur musikalischen Heilpädagogik, die mit rehabilitativer Zielsetzung die Musik zur kompensatorischen Förderung geistiger und körperlicher Möglichkeiten bei Folgezuständen nach Krankheiten, bei Missbildungen einzusetzen versucht.


Siehe auch

  • Musikwissenschaft
  • Musikpsychologie
  • Musiksoziologie