Die Netzhaut (lat.: Retina) kleidet die hintere Innenseite des Auges, des Augapfels, aus. In ihr wird das auftreffende Licht in Nervenimpulse umgewandelt (Lichtreize). Der Sehnerv transportiert diese Informationen zum Gehirn.

Ansicht des Augenhintergrundes bei der Augenspiegelung.
zentral die Makula, rechts die Papille

Auf / in der menschlichen Netzhaut befinden sich Zapfen und Stäbchen.

Die Schichten

(von innen nach außen)
  • Epiretinale oder innere Grenzmembran (lat/d/engl. membrana limitans interna, ERM / ILM epiretinal / internal limiting membrane)
  • Nervenfaserschicht (NFL - nerve fiber layer)
  • Ganglienzellschicht (GCL - ganglion cell layer)
  • Innere plexiforme Schicht (IPL - inner plexiform layer)
  • Innere Körnerschicht (INL - inner nuclear layer)
  • Äußere plexiforme Schicht (OPL - outer plexiform layer
  • Äußere Körnerschicht (ONL - outer nuclear layer)
  • Externe Grenzmembran (ELM - external limiting membrane)
  • Innensegment (IS - inner segment)
  • Außensegment (OS - outer segment)
  • Retinales Pigmentepithel (RPE - retinal pigment epithelium)


Gefäße der Netzhaut, Macula lutea

Von der Papille ausgehend sieht man die großen Netzhautgefäße (Arteriola und Venola centralis retinae), die in ein oberes und unteres Büschel unterteilt sind und sich meist noch einmal in einen nasalen und einen schläfenseitigen Ast aufteilen. An ihrer unterschiedlichen Rottönung und am Kaliber können dabei die Arteriolen von den Venolen unterschieden werden.

Die schläfenseitigen Gefäßzweige umrunden bogenförmig ein gefäßarmes und im Zentrum gefäßfreies Gebiet, den „gelben Fleck“ (lat. Macula lutea; dt. Makula). Er hat einen Durchmesser von ca. 3 mm. Der Begriff „gelber Fleck“ wurde von Samuel Thomas von Soemmerring 1779 eingeführt, der die gelbliche Färbung dieses Netzhautareals beobachtet hatte. Er ist der einzig farbige Teil der Netzhaut, weil er ein gelbes Pigment, das Lutein, enthält.

Das Zentrum des „gelben Flecks“ ist eine seichte Vertiefung, die Fovea centralis, kurz Fovea oder Sehgrube genannt. Rund um die Fovea centralis ist die Netzhaut zu einem flachen Wall verdickt. Diese Oberflächenform ist beim jugendlichen Auge an Lichtreflexen erkennbar.

Der „gelbe Fleck“ ist auch die Stelle des schärfsten Sehens. Hier besitzt die Netzhaut die größte "Auflösung", wie man sie etwa beim Lesen benötigt. Die umgebende Netzhaut dient im Wesentlichen der Umfeldwahrnehmung, dem Erkennen von Dingen „aus den Augenwinkeln“. Bei schwerer Schädigung der Macula lutea, z. B. durch die altersbedingte Makuladegeneration (AMD), kann man nicht mehr lesen oder Auto fahren.

 
Nervenzelltypen der Netzhaut schematisch, weiß unterlegt die zellkernreichen Schichten
vlnr: weiß: Ganglienzellen und ihre Axone, grau: Innere Plexiforme Schicht, weiß: Amakrine Zellen, Bipolare, Horizontalzellen, gelb: Äußere Plexiforme Schicht, weiß: Fotorezeptoren, hellbraun: Fotorezeptoren Außensegmente

Zapfen

Man unterscheidet beim Menschen 3 Typen dieser Nervenzellen, den S-Typ (Blaurezeptor), M-Typ (Grünrezeptor) und L-Typ (Rotrezeptor).

In der Photorezeptorenschicht (Stratum neuroepitheliale) der Netzhaut des Menschen befinden sich 6 Millionen Zapfen

Der Anteil der Blauzapfen beträgt bei allen Menschen nahezu konstant 12 Prozent. Das Verhältnis der Rot- und Grünzapfen auf der Retina variiert innerhalb einer Familie sehr stark. Beim Menschen ist die Dichte der Zapfen auf der Netzhaut im Zentrum (der Fovea centralis, der Bereich des schärfsten Sehens) am größten und nimmt zur Peripherie hin ab.

Die Stäbchen

Stäbchen sind am empfindlichsten für Licht mit einer Wellenlänge von ca. 500 nm und sind hauptsächlich für das Sehen in der Dämmerung und bei Nacht wichtig (skotopisches Sehen), wenn zu wenig Licht für die Zapfen vorhanden ist, die für die Farbwahrnehmung zuständig sind. Durch die Stäbchen können keine Farben unterschieden werden, da im Gegensatz zu den Zapfen alle Stäbchen dasselbe Empfindlichkeitsspektrum haben. Im Außenbereich der Netzhaut überwiegt die Zahl der Stäbchen, dadurch sehen wir bei Dämmerung in der Peripherie besser als im Zentrum.

Untersuchungsmethoden

Die bekannteste Methode zur Untersuchung des Augenhintergrunds ist die Ophthalmoskopie, weitere Methoden sind

  • Optische Kohärenztomografie
  • Elektroretinogramm (ERG)
  • Elektrookulogramm (EOG)

Literatur

  • Ronald Gerste: Scharfe Aussichten. FAZ vom 3. Januar 2011