Patient controlled analgesia

Aus Familienwortschatz
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Unter Patient Controlled Analgesia (PCA) versteht man die "patientengesteuerte Schmerzbekämpfung".

Prinzip

Das Schmerzmittel wird nicht in regelmäßigen Zyklen zu vorgegebenen Zeiten und in vorgegebenen Mengen abgegeben, sondern nur dann und genau dann, wenn der Patient Schmerzen hat. Dieses Prinzip kann bei verschiedenen Aplikationsformen umgesetzt werden:

  • oral: der Patient erhält einmal täglich Tabletten, die er sich selbständig einteilt
  • subcutan: der Pat wird instruiert, die Injektion selbstständig durchzuführen und kann den Zeitpunkt dazu frei wählen
  • intravenös: wird durch den Einsatz einer Pumpe ermöglicht. Diese gibt auf Knopfdruck des Patienten eine festgelegte Menge an Schmerzmitteln in die Infusion ab.

Vorteile

steigende Dosis bei steigender Schmerzintensität
steigende Dosis bei steigender Schmerzintensität
Datei:Schmerz p7.gif
Nebenwirkungen bei Anwendung der PCA
  • weniger Schmerzmittel nötig: da der Schmerz sofort bei Beginn bekämpft wird, ist weniger Schmerzmittel nötig, als wenn er bereits eine hohe Intensität erreicht hat
  • weniger Nebenwirkungen: die feine Dosierung führt zu weniger Nebenwirkungen. Zudem kommt es seltener zu Überdosierung
  • Kontrolle: Die Pumpe speichert die Anzahl der abgerufenen Boli und ermöglicht so eine genaue Überprüfung und Anpassung der Therapie
  • Autonomie: Der Pat wird in seine Therapie miteingebunden und kann aktiv mitarbeiten. Er bleibt seinen Schmerzen nicht hilflos ausgeliefert und fühlt sich ernst genommen.
  • ambulante Therapie möglich
  • häufige Einzelinjektionen entfallen

Verabreichung intravenös

Für die intravenöse Verabreichung wird das Prinzip der PCA am häufigsten angewandt. Dabei wird das Analgetikum über eine Spritzenpumpe am Infusionssystem angeschlossen und gelangt so in gesteuerten Portionen in den Kreislauf.


Dosierung

Um eine wirksame Konzentration des Medikaments zu gewährleisten, ist eine Grundmenge des Medikaments nötig. Dies kann auf zwei Arten geschehen:

  1. Dem Patienten wird eine Initialdosis des Medikaments verabreicht, danach löst er per Knopfdruck die Bolusinjektion aus
  2. Neben den Boli, die der Patient auslöst, läuft kontinuierlich eine kleine Menge des Analgetikums ein

Die Pumpe lässt sich individuell programmieren und kontrolliert so

  • die Bolusmenge
  • die Sperrzeit zwischen zwei Boli
  • die maximale Anzahl von Boli pro Stunde


Analgetika

Das ideale Schmerzmittel für die PCA besitzt folgende Eigenschaften:

  • schneller Wirkungseintritt
  • mittlere Wirkungsdauer
  • grosse therapeutische Breite

geeignete Patienten

Das PCA ist für eine breite Patientengruppe geeignet. Dennoch müssen die Patienten sehr sorgfältig ausgesucht werden. Sie müssen das Prinzip der PCA verstehen und bereit sein, selber aktiv zu werden. Zudem gibt es auch ganz spezifische Indikationen und Kontraindikationen.


Indikation

  • Alle Patienten mit chronischen oder akuten Schmerzen.
  • postoperativ (abdominelle OPs, Thoraxchirurgie, Frakturen usw.)
  • Tumorschmerzen zur Langzeittherapie.


Kontraindikation

  • Fehlendes Verständnis für das Verfahren.
  • Kinder unter 5 Jahren.
  • Ggf. Schlafapnoe und schwere Atemwegserkrankungen (bei Einsatz von Opiaten).
  • Ggf. bekannter Drogenabusus (je nach Einzelfall).


Besonderheiten

  • Ausbildung des Teams: Es ist von zentraler Bedeutung, dass sowohl der Patient, wie auch alle Mitglieder des medizinischen Teams (Pflegende, Ärzte, etc.) sorgfältig instruiert werden.
  • PCA bedeutet, dass nur der Patient selbst das Schmerzmittel zuführen darf. Für das Pflegeteam sowie für Angehörige ist es "verboten", den Patienten diesbezüglich zu beeinflussen oder gar eine Bolusinjektion auszulösen.
  • Um dem Patienten eine höchst mögliche Schmerzfreiheit zu gewährleisten, ist es wichtig, dass die Zuführung des Schmerzmittels rechtzeitig erfolgt. Dem Patient muss deutlich gemacht werden, dass es nicht sinnvoll ist, Schmerzen auszuhalten.
  • Bei Einsatz einer Pumpe sollte der Auslöser deutlich von der Klingel getrennt werden, damit es nicht zu Verwechselungen kommt.
  • Bei Untersuchungen wie z.B. Röntgen, Computertomographie, NMR (Kernspintomographie) oder einer Ultraschalluntersuchung ist es wichtig, die Pumpe abzulegen, um eine Medikamentenreaktion zu verhindern!

siehe auch

Analgesie, Schmerz


Weblinks

ausführliche Informationen auf der Seite von F.Schneider