Pertussis

Aus Familienwortschatz
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Der Keuchhusten (Pertussis) ist eine sehr ansteckende, bakterielle Infektionskrankheit, die meist als Kinderkrankheit auftritt und meist mit einer Entzündung der Atemwege und charakteristischen Hustenanfällen einhergeht und Immunität hinterläßt.


Ursache

Der Erreger ist ein sehr kleines, unbewegliches, grammnegatives, bekapseltes, aerobes Stäbchen. Von diesem werden zahlreiche Virulenzfaktoren und Toxine (Pertussistoxin, Trachea-Zytotoxin, Pertacin, filamentöses Hämagglutinin, hitzelabiles Toxin, Adenylatzklase-Toxin) gebildet.

Die natürliche Infektionsquelle ist der Mensch. Die Vermehrung der Bordetellen findet auf dem Zilliar-Epithel der Atemwegsschleimhäute statt, wodurch diese lokal geschädigt wird.

Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion und die Infektiosität ist sehr groß.

Die Eintrittspforte liegt an der Schleimhaut der oberen Atemwege. Es entwickelt sich eine zyklische Infektionskrankheit.

Die an der Eintrittspforte verbleibenden Erreger setzen beim Stoffwechsel Gifte (Endotoxine) frei, die eine lokale und eine systemische Wirkung haben.

Örtlich kommt es zur katarrhalischen Entzündung vor allem des Kehlkopfes und der Luftröhre. Später kommt durch Schleimbildung der Erreger eine starke Einengung der Atemwege mit tiefergehenden Entzündungen um die Bronchien hinzu, ebenso kann sich eine Lungenentzündung (Bronchopneumonie) ausbilden.

Klinik / Symptome

Inkubationszeit von ca. 7-14 Tagen

Danach das 1-2 wöchige katarrhalische Vorläuferstadium (Prodromalstadium oder Stadium catarrhale), das von dem 4-6 wöchigen Krampfhustenstadium (Stadium convulsivum) gefolgt wird, dem sich wiederum das 6-10 wöchige bronchitische Genesungsstadium (Stadium decrementi) anschließt.



Stadium catarrhale, (katarrhalischen Vorläuferstadium): grippeähnliche Symptome wie Schnupfen, leichter Husten, allgemeine Schwäche und mäßiges Fieber.


Stadium convulsivum: Der sehr starke Husten tritt vor allem nachts auf mit Anfallsartigen Hustenstößen (Stakkatohusten), mit nachfolgendem inspiratorischem Ziehen. Das Husten geht häufig mit dem Hervorwürgen von zähem Schleim einher, dem sich Erbrechen anschlißen kann. Es kann durch Anstrengung oder psychische Faktoren ausgelöst werden.

Als Vorboten spüren die Kinder Unruhe und Angst, ein Beklemmungsgefühl in der Brust oder ein Kitzeln am Hals. Dann setzt der Anfall ein: 5-10 schnell aufeinander folgende Hustenstöße werden von einer weithin hörbaren ziehenden oder krähenden Einatmen gefolgt, dies mehrmals hintereinander, bis zäher, glasiger Schleim durch Würgen oder Erbrechen hervorkommt. Dabei sieht man eine Rötung und bläuliche Verfärbung (Zyanose) mit Gedunsenheit des Gesichtes, ein Tränen der Augen. Blutungen an der Augenbindehaut, später auch aus der Nase, Schwellung der Halsvenen, Schweißausbruch und starke Erregung des schwer leidenden Kindes.


Statium decrementi: Im abschließenden bronchitischen Genesungsstadium kommt es zum allmählichen Abklingen des Hustens.

Die Krankheitsdauer beläuft sich bei fehlender Behandlung auf etwa 8 Wochen, sie kann aber auch wesentlich länger, bis zu einem halben Jahr, dauern.

Diagnose

Durch die Klinik wird dem Behandler die Diagnose "Pertussis" zu 80 - 85 % sicher gestellt. Durch eine Kultur kann die Diagnose gesichert werden (Dauer mindestens 3 Tage). Schneller geht es über eine PCR (Polymerase Kettenreaktion)

(Früher: Erregernachweis mit der Hustenplattenmethode: ein Nährboden mit Penizillin wird aus 10 cm Entfernung während eines Hustenanfalls behustet.)

Komplikation

  • Pneumonie (ca. 15 - 20 % der stationären Pertussisfälle)
  • Otitis media durch sekundär Infektionen
  • Krampfanfälle
  • Gehirnerkrankungen (Enzephalopathie): durch Blutungen, Gefäß- und Nervenzellschädigungen kommt es zu Krämpfen, Lähmungen, Seh- und Hörstörungen, eine ernste Komplikation, die zum Tode führen oder die geistige Entwicklung hemmen können.

Therapie

  • bei gesicherter Diagnose Antibiotika (Erythromycin oder anderes Makrolid, Cotrimazol) über 5-10 Tage.
  • Symptomatisch hustenreizstillende und beruhigende Medikamente sind umstritten
  • Mukolytika

Ruhige Umgebung, reichlich Flüssigkeit und häufig kleine Mahlzeiten können die Therapie wirksam unterstützen.

Prophylaxe


Meldepflicht besteht bei Erkrankung in einer größeren Gemeinschaft und bei Tod.