Pflege-Thermometer

Aus Familienwortschatz
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Die Arbeitsbelastung von Pflegenden in Krankenhäusern soll mit der jährlich neu durchgeführten Studie "Pflege-Thermometer" des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (dip) in Köln dargestellt werden.

Titel der Studie:

  • Michael Isfort, Frank Weidner: Pflege-Thermometer 2009, Eine bundesweite Befragung von Pflegekräften zur Situation der Pflege und Patientenversorgung im Krankenhaus. Herausgeber: Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip), Köln, Selbstverlag, 2010.

Der Schwerpunkt der Befragung lag 2009 bei allgemeinen und somatisch ausgerichteten Krankenhäusern und den Fragen zur beruflichen Belastungen, Patientenversorgung und -sicherheit. Beteiligt haben sich über 10.000 vollständige und ausgewertete Datensätze von Einzelpersonen.

Im Vergleich zum Pflege-Thermometer 2007, in dem Pflegedienstleitungen befragt wurden, fallen die Aussagen im Pflege-Thermometer 2009 hinsichtlich der Vermeidung von unerwünschten Ereignissen im Bereich der Ganzkörperpflege, der Mobilisation, der Patientenüberwachung, der Unterstützung in der Nahrungsaufnahme sowie in der Schmerzmittelverabreichung durchgängig schlechter aus.

Zwei von drei Befragten gaben an, dass Expertenstandards in der praktischen Arbeit berücksichtigt werden. Mehr als jede zweite Pflegekraft (58,4%) geht davon aus, dass durch verbesserte Arbeitsabläufe Zeitressourcen für die Patientenversorgung eingespart werden könnten. Mehr als 80 Prozent erklärten, sie hätten trotz der schwierigen Personalsituation die Versorgung weitestgehend aufrechterhalten können. Damit zeigten die Pflegenden angesichts der angespannten Personalsituation keineswegs Resignation.

Übrigens ist der weitaus größte Teil der Befragten (58,3%) der Meinung, dass die Kooperation mit den Ärzten insgesamt als gut zu bezeichnen ist.

Stellenabbau

Die Anzahl der zu behandelnden Patienten ist kontinuierlich größer geworden. 1995 wurden nach Angaben der Studie etwa 15,6 Millionen "Fälle" behandelt, 2008 waren es bereits 17,5 Millionen. Während die durchschnittliche Verweildauer im Krankenhaus zwar sank, muss eine einzelne Pflegende mehr Patienten als früher betreuen. Ein Grund für die steigende Arbeitsbelastung sei der deutliche Jobabbau. Mit 774.000 Beschäftigten im Jahr 2008 stellt die Gesundheits- und Krankenpflege die größte Berufsgruppe im Bereich der Gesundheitswirtschaft dar. Zu den in allgemeinen Krankenhäusern wurden 396.000 Pflegekräften im Jahr 2008 beschäftigt. Darunter 320.000 Gesundheits- und Krankenpfleger, 37.600 Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und 17.500 Krankenpflegehelfer. In den Jahren 1996 bis 2008 fielen der Studie zufolge etwa 50.000 Vollkraftstellen in der Krankenhauspflege weg - das war etwa jede siebte Stelle. Erst 2008 habe sich die Zahl der Pfleger in Krankenhäusern wieder leicht erhöht, nämlich um 0,7 Prozent oder 1840 Vollzeitkräften.

Als Folge des massiven Stellenabbaus beschleunigt sich der demografische Wandel im Krankenpflegeberuf. Der Abbau der Stellen ist vor allen Dingen bei den jüngeren Mitarbeitern, insbesondere auch durch weniger Übernahmen von Ausbildungsabsolventen, umgesetzt worden. Dadurch altert die Zusammensetzung der Krankenpflegekräfte statistisch gesehen schneller als die Altenpflege und die Gesamtbevölkerung.

Überstunden

Lediglich 5,6 Prozent der Befragten gaben an, im vergangenen halben Jahr keine Überstunden geleistet zu haben. 40 Prozent kamen in dieser Zeit auf 46 bis 70 Überstunden.

Arbeitsmängel

Mit der Arbeitsbelastung gingen Mängel in der pflegerischen Versorgung einher. So gebe es Probleme bei der Überwachung von verwirrten Patienten, bei der Mobilisierung, bei der Lagerung, bei Gesprächen mit Patienten, insbesondere Schwerstkranker und bei der Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme. Etwa vier von fünf Pflegekräften konnten nicht ausschließen, dass in den vergangenen sieben Tagen bei der eigenen Arbeit in diesen Bereichen Mängel vorgekommen seien. Bei der Medikamentengabe, beim Wechseln von Verbänden und bei Hygienemaßnahmen räumten jeweils mehr als die Hälfte der Befragten mögliche Mängel ein.

Siehe auch

Literatur

  • Download der Studie hier (PDF-Dateien einer Kurz- (10 Seiten ohne Methoden) und Langfassung)

Weblinks