Präsentismus

Aus Familienwortschatz
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Mit Präsentismus (von Präsenz - Anwesenheit) bezeichnet die Arbeitsmedizin das Verhalten von Arbeitnehmern, die insbesondere in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit (z. B. bei Konjunkturschwäche) trotz Krankheit am Arbeitsplatz sind. Das Gegenteil ist der Absentismus, umgangssprachlich auch „Krankfeiern“ genannt.

Präsentismus - ein Kostenverursacher

Immer mehr Unternehmen klagen über erheblichen finanziellen Schaden durch nicht eingebrachte Leistungspotenziale anwesender Mitarbeiter (Präsentismus). Produktivitätseinbußen, Fehler bei der Arbeit, Unfälle, Fehlentscheidungen sind häufig die Folge von privaten, psychischen oder arbeitsplatzbezogenen Problemen, die die Mitarbeiter in ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. So belegt eine amerikanische Studie eindrucksvoll, dass die Kosten von Präsentismus für Unternehmen 3,5 mal höher liegen als die von Fehlzeiten. Damit ist Präsentismus der größte unnötige Kostenverursacher im Personalbereich.

Die Mitarbeiter verordnen sich selbst Anwesenheitspflicht aus Angst um den Arbeitsplatz. Dies ist nicht wünschenswert, da die Mitarbeiter trotz ihrer körperlichen Anwesenheit nicht die volle Leistung bringen können und damit die Produktivität sinkt sowie die Unfallgefahr ansteigt. Die durch körperliche und geistige Beeinträchtigungen negativ beeinflusste Konzentrationsfähigkeit führt zu mehr Fehlern. Viele Arbeitgeber, aber auch Arbeitnehmer sind sich der Tatsache nicht bewusst, dass die bloße Anwesenheit das Unternehmen viel teurer zu stehen kommt als das Auskurieren der Krankheit.

Die Prävention vor Präsentismus ist nicht einfach, da es nicht ausreicht, den Mitarbeitern zu empfehlen zu Hause zu bleiben. Meistens sind die Krankheitsbilder vielschichtiger und nicht einfach zu bekämpfen, etwa bei Asthma, Depressionen, Allergien, Migräne, Rückenschmerzen und anderen chronischen Krankheiten.

Deshalb sollte bei den Mitarbeitern die Sensibilität für ihre eigene Gesundheit durch spezielle Maßnahmen und Programme gesteigert werden, möglichst im Rahmen einer persönlichen Förderung durch Wellness-, Ernährungs- oder Fitnessprogramme und ähnlichem. Stichwort BGM und BGF

Hilfreich unterstützend können auch Angebote zur Mitarbeiterberatung und externen Mitarbeiterbetreuung hilfreich sein.