Praxisberatung

Aus Familienwortschatz
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Für Praxisberatung gibt es keine verbindliche Definition. Je nach Anbieter werden damit unterschiedliche Konzepte zur Verhaltenssteuerung oder Fortbildung oder Team- und Arbeitsorganisation verbunden. Auch die Tätigkeit oder Qualifikation als PraxisberaterIn (m/w) ist nicht definiert. Im Prinzip könnte sich jedeR so bezeichnen. Weder pflegerische, medizinische noch psychologische Ausbildungen sind dafür eine anerkannte Voraussetzung. Selbst die Frage ob die Praxisberatung eine interne Anbindung (arbeitsrechtlich) hat oder außerbetrieblich angeseidelt und dem Arbeitgeber gegenüber zur Verschwiegenheit berechtigt ist, kann nicht eindeutig beantwortet werden. Im Unterschied zur Supervison ist damit aber ein Bezug zu Arbeitsabläufen und nicht zur Persönlichkeitsentwicklung einzelner hergestellt.

Sowohl von Kundenseite aber auch von Anbieterseite werden zum Teil einander widersprechende Erwartungen mit dem Begriff verknüpft. Am besten lässt sich Spreu vom Weizen trennen durch eine Betrachtung der Arbeitsweise der/des Praxisberaterin/-s. Und zusätzlich soll vorab eine möglichst genaue Beschreibung des eigenen Bedarfs (für einzelne, Gruppen oder das Team) erfolgt sein.


Formen, Organisation

Praxisberatung soll für eine mittel- bis langfristig angelegte, stabile Gruppe die Verbesserung der beruflichen Kompetenz ermöglichen. Es wird dazu immer auch die Verbesserung der Kooperationsfähigkeit notwendig sein. Aber die Gruppe muss nicht zugleich die Arbeitseinheit, das Team, sein. Es kann sich um eine Innerbetriebliche Fortbildung oder ein betriebsübergreifendes Angebot von externen Anbietern handeln. Hier kann auch der Begriff Pflegeexperte fallen.

Praxisberatung kann sich weiter danach unterscheiden, ob mit fallbezogenem Erfahrungsaustausch und mehr im Sinne externer Wissensvermittlung eine neue Arbeitsweise Einzelner oder der ganzen Gruppe angestrebt wird. Die Zusammensetzung kann aus mehreren Einzelpersonen aus Betrieben verschiedener Arbeitgeber oder als Gruppe von Personen der gleichen Hierarchiestufe in einem Unternehmen oder kompletter Arbeitsteams erfolgen. Bereits diese Festlegung entscheidet in vielen Fällen über den Miß- oder Erfolg der Einzelperson. Sym- und Antipathien werden ja nicht am Eingang eines Schulungsraums abgegeben und können deshalb als Störfaktor in Erscheinung treten.

Der Zeitaufwand wird sich je nach Organisationsform verteilen: wöchentlich eine halbe oder ganze Stunde (evtl. im 14-tägigem Schicht-Rhythmus), monatlich eine mittlere Dauer von 2 bis 3 Stunden oder blockweise längere Zeiten (mit der Notwendigkeit der Vertretungsregelungen am Arbeitsplatz).

Die Teilnahme an Praxisberatung kann angeordnet werden. Die innere Beteiligung, die Motivation natürlich nicht. Sie ist jedoch über den Erfolg der entscheidende Faktor. Die frei herbeigeführte Praxisberatung macht deren den Kopf befreienden Möglichkeiten aus.


Themen, Ziele

Ziel ist in der Regel die Verbesserung der beruflichen Kompetenz aller Beteiligten und von betrieblichen Abläufen. Die Verbesserung der Kooperation ist dafür ein wichtiges Teilziel.

Wichtige Themenbereiche sind dafür Kommunikation im Betrieb zwischen den Hierarchieebenen, Pflegeplanung und Dokumentation, Beschreibung von Handlungsabläufen (Standards für Organisation und Pflegestandards). Letztere besonders für risikobehaftete Pflegesituationen.

Literatur

  • Fatzer Gerhard, Eck Claus D. (Hrsg.): Supervision und Beratung. Ein Handbuch. Köln, Edition Humanistische Psychologie.
  • Fischer Wolfgang (1999, 2. A.): Führungswissen in der Pflege. LB mittlere F.ebene im Krhs. Kohlhammer, Stuttgart. 258 S. Seite 48-50
  • Hoffmann-Gabel Barbara: Supervision. Vincentz, Hannover. 2001. 192 S.
  • Kämmer Karla, Schröder Barbara (1993, Hrsg.): Pflegemanagement in Altenheimen. Schlütersche Verl.anst., Hannover. 128 S. Seite 67-72
  • Schayck Andrea van: Qualitätschecklisten für die stationäre Altenpflege. Kohlhammer, Stuttgart. 2002. 161 S. Seite 42-44 u. 144


Weblinks


siehe auch:

  • nicht verwechseln mit arbeitsplatznaher Ausbildung oder Einarbeitung durch Praxisanleitung