Psychiatrische Pflege

Aus Familienwortschatz
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Definition

In der psychiatrischen Pflege steht der Mensch im Mittelpunkt. Eine der Hauptaufgaben der Pflege ist es, den ihr anvertrauten Menschen in seinem Anpassungsprozess zu begleiten und zu unterstützen in einem psychisch, physisch und sozialen Gleichgewicht zu bleiben und/oder ein neues zu finden (wenn er mit der Behinderung leben muss).

Psychiatrische Erkrankungen gehen immer mit einer Beziehungsstörung einher. Dies bewirkt, dass viele psychisch erkrankte Menschen in großer Isolation leben und nicht mehr in der Lage sind, für sie lebensnotwendige Kontakte zu knüpfen. Deshalb kommt in der psychiatrischen Pflege dem Beziehungsprozess als notwendige Basis und als Methode der psychiatrischen Pflege eine besondere Bedeutung zu.

Die Planung der psychiatrischen Pflegemaßnahmen orientiert sich an den Ressourcen und Problemen des Patienten, d.h. es wird eine jeweils individuelle Pflege, die durchdacht, geplant und ausgewertet wird, durchgeführt. (Quelle: http://www.bapp.info)

 „Psychiatrische Pflege muss insofern von der somatischen 
 Pflege unterschieden werden, als sie nicht allein bedeutet, 
 bei den Alltagsverrichtungen unmittelbar helfend in den 
 Handlungsbedarf einzugreifen oder ärztlich verordnete abgrenzbare
 Einzelleistungen wie Medikamentenvergabe oder Verbandswechsel
 durchzuführen. Sie muss vielmehr bedeuten, dem psychisch Kranken
 Hilfe zu geben, dass er die Regeln der Sorge des Menschen für 
 sich selbst und des mit menschlichen Umgangs als Element des 
 eigenen Handlungsrepertoires wahrnimmt und umsetzt ...“
                      (Expertenkommission d. Bundesregierung,1988)

Ambulante Psychiatrische Pflege

Die ambulante psychiatrische Pflege (APP) ist ein gemeindeorientiertes Versorgungsangebot. Sie soll dazu beitragen, dass psychisch kranke Menschen ein würdiges, eigenständiges Leben in ihrem gewohnten Lebenszusammenhang führen können. Durch die Pflege vor Ort soll das Umfeld beteiligt und die soziale Integration gewährleistet werden. Dazu gehört auch die Arbeit mit den Angehörigen, die in die Behandlung einbezogen und entlastet werden sollen. Die ambulante psychiatrische Pflege kann wiederkehrende Klinikaufenthalte, die von den Betroffenen und dem sozialen Umfeld häufig als stigmatisierend empfunden werden, vermeiden. Die ambulante Pflege soll mit ihren flexiblen, aufsuchenden Angeboten Behandlungsabbrüchen vorbeugen. Auch der für die Patienten sehr belastende Wechsel von psychiatrischen Diensten je nach Behandlungsbedarf soll durch das integrierte Angebot der ambulanten psychiatrischen Pflege vermieden werden.

Ambulante psychiatrische Pflege ist aufsuchend tätig und damit Verbindungsglied zwischen Beratungsstellen, Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen, Ärzten, Therapeuten, Tageskliniken, betreutem Wohnen und anderen psychosozialen Diensten und Angeboten in der Gemeinde. Die Häufigkeit der Besuche orientiert sich an dem Bedarf der Patienten und kann von mehrmals täglich bis einmal monatlich variieren. Ambulante psychiatrische Pflege ist europaweit sehr unterschiedlich organisiert und finanziert. In einigen Ländern ist sie das Herzstück der Gemeindepsychiatrie, in anderen Ländern ist sie eher ein ergänzender Dienst. (Quelle: http://www.bapp.info)


Therapeutisches Verhalten

  • fremdartiges Verhalten der Patienten zu verstehen, zu akzeptieren und menschlich darauf zu reagieren
  • Vorleben und üben normierter Verhaltensweisen
  • Ansatzpunkte bei den gesunden Anteilen des Patienten suchen, um diese zu entfalten

Therapeutischer Umgang

  • beginnt bereits bei der Aufnahme und ist oft ausschlaggebend für den weiteren Klinikaufenthalt
  • Aufnahme: einschneidendes Erlebnis, bedingt durch Vorurteile
  • In Ängste und Mißtrauen hineindenken; mit Achtung, Freundlichkeit, und Offenheit begegnen
  • Ohne Offenheit – kein Vertauen

Ziele der Therapie

  • Patient erlangt die Fähigkeit die Lebensprobleme selbständig zu lösen und die Aufgaben des Lebens wieder zu bewältigen. Versuch: den Stationsablauf dem Tagesablauf anpassen

Therapeutisches Mileu

  • Schlafräume (Möglichkeiten sich zurückzuziehen)
  • Aufenthaltsräume (Gesellschaftsräume, lesen)
  • Gemischtgeschlechtliche Stationen (nicht immer Sympathie, Schwierigkeiten zu bewältigen)
  • Gruppentherapeutische Aktivität(vermittelt Rückhalt, Patient erkennt Abweichen von gesellschaftlichen Normen
  • Tageseinteilung/ Wochenplan (Rechte und Pflichten für die Patienten)
  • Gemeinsame Freizeitgestaltung
  • Arbeitstherapie und Beschäftigungstherapie
  • Förderung der sozialen und beruflichen Fähigkeiten
  • Selbstvertrauen und Selbständigkeit werden durch Erfolgserlebnisse gestärkt
  • Üben mit Ausdauer, Geduld u. Konzentration einer praktischen Arbeit nachzugehen
  • Mitpatienten am Arbeitsplatz verstehen und ertragen

Patientenbezogene Tätigkeit

  • professionelle, tragfähige Beziehung aufbauen
  • Förderung gesunder Anteile
  • wahrnehmen und beobachten von Krankheitszustand und -entwicklung
  • Verabreichung von Medikamenten
  • Wirkung und Nebenwirkungen der Medikamente erkennen
  • eigenverantwortlichen Umgang mit Medikamenten und die Compliance fördern
  • Gespräche über Alltagsfragen, Lebensprobleme, Probleme im Stationsablauf
  • Anleitung/Unterstützung: Hygiene, Einhaltung von Absprachen
  • Kontaktaufnahme zu Angehörigen, vermitteln
  • Planung / Durchführung von Freizeitaktivitäten u. Aktivierungsgruppen
  • Förderung der sozialen Kontakte
  • stützende Tagesstruktur schaffen
  • Krisensituationen erkennen und frühzeitig intervenieren
  • einen bewussten, aktiven Umgang mit der Krankheit / Beeinträchtigung durch Information und Beratung fördern
  • feststellen, beobachten und dokumentieren des Hilfebedarfs und dessen Entwicklung (Pflegeprozess)

Haupterkrankungen


Bereiche in der Psychiatrie

  • geschlossene und offene Stationen (Unterscheidung in offen, fakultativ offen, halboffen, teilgeschlossen und geschlossen)
  • Lang- und Kurzzeittherapie
  • Tages- und Nachtklinik
  • Ambulante psychiatrische Pflege
  • Institutsambulanzen
  • Sozialpsychiatrische Dienste
  • Forensische Psychiatrie (tw. Unterscheidungen in §63 und §64)
  • betreutes oder integratives Wohnen
  • soziotherapeutische Rehabilitation
  • Psychotherapie
  • Psychosomatik

Literatur

  • Sauter, D. ; Abderhalden, Ch. ; Needham, I. (Hrsg.): Lehrbuch Psychiatrische Pflege. Bern ; Göttingen ; Toronto ; Seattle : Verlag Hans Huber, 2004. ISBN 3456838379
  • Schädle-Deiniger, Villinger; Praktische Psychiatrische Pflege, Psychiatrie-Verlag, ISBN 3884141821
  • Grossklaus-Seidel, M.: Ethik im Pflegealltag - Wie Pflegende ihr Handeln reflektieren und begründen können. Stuttgart : Kohlhammer, 2002. - 233 S. - ISBN 3-17-016075-3 [beisph. mit einem dezidierten Fallbeispiel zu phys. Defixierung]
  • Sauter, D. ; Richter, D.: Gewalt in der psychiatrischen Pflege. Bern ; Göttingen ; Toronto ; Seattle : Hans Huber, 1998. - 167 S. - ISBN 3-456-83043-2
  • Sauter, D. ; Richter, D.: Experten für den Alltag - Professionelle Pflege in psychiatrischen Handlungsfeldern. Bern ; Göttingen ; Toronto ; Seattle : Hans Huber, 1999. - 191 S. - ISBN 388414236-4
  • Irrgang, B. ; Kunz, M.: Krankenhauspsychiatrie und Ethik. In: Forum für interdisziplinäre Forschung (1993), Nr. 10, S. 103-120. - Dettelbach : Röll, J.H. ISSN 0933-6960
  • Lungershausen, E.: Freiheit und Psychiatrie. In: Forum für interdisziplinäre Forschung (1993), Nr. 10, S. 49-58. - Dettelbach : Röll, J.H. - ISSN 0933-6960
  • Ketelsen, R. ; Schulz, M. ; Zechert, Ch.: Seelische Krise und Aggressivität - Der Umgang mit Deeskalation und Zwang. Bonn : Psychiatrie-Verlag, 2004. - 189 S. - ISBN 3-88414-376-X
  • Holnburger, M.: Pflegestandards in der Psychiatrie. München ; Jena : Urban & Fischer, 1999. - 339 S. - ISBN 3-437-26200-9
  • Dörner, K.; Plog, U.; Teller, C.; Wendt, F. (2002) "Irren ist menschlich.", Psychiatrie-Verlag, ISBN 3884144006
  • Kors, B.; Seunke, W. (1994) "Gerontospychiatrische Pflege", Urban&Fische, ISBN 3437472402
  • Gaßmann, M.; Marschall, W.; Utschakowski, J. (2006) "Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege - Mental Health Care" Springer Medizin Verlag ISBN-10 3-540-29432-5 ISBN-13 978-3-540-29432-0 Springer

Weblinks

  • BAPP - Bundesinitiative Ambulante Psychiatrische Pflege http://www.bapp.info
  • Psychiatrienetz http://www.psychiatrie.de
  • Netzwerk für wissenschaftlich fundierte psychiatrische Pflege http://nppw.de
  • Horatio - European Psychiatric Nurses http://horatio-web.eu
  • Richtlinien über die Verordnung von häuslicher Krankenpflege in der vertragsärztlichen Versorgung nach § 92 Abs. 1 Satz 2 Nr. 6 und Abs. 7 SGB V - APP - BAnz. Nr. 96 (S.7969) vom 25.05.2005 [pdf] URL
  • Formulare Soziotherapie - Verein für Psychiatrie und seelische Gesundheit in Berlin e.V. URL