Qualitätszirkel

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Qualitätszirkel

Ein Qualitätszirkel ist eine Gruppe von Fachleuten, die – meist unter Anleitung eines Moderators – betriebsintern Ziele, Strategien und Problemlösungen für ein Qualitätsmanagement erarbeitet.

Im QZ arbeiten Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen/Abteilungen, die mit der Materie befasst sind, an dem vorher mit der Geschäftsleitung abgestimmten Thema. Dazu können auch „interne Kunden“ gehören.

Die Arbeit mit Qualitätszirkeln rundet die interne und externe Qualitätssicherung ab, indem sie:

  • die Qualität einer Einrichtung systematisch weiterentwickelt
  • die Mitarbeiter in den Prozess der Qualitätssicherung mit einbezieht

Grundlagen für QZ

  • Geschäftsführung/Träger muss dahinter stehen
  • Träger gibt den Auftrag für Durchführung eines QZ, mit der Abstimmung über Ziele, Rahmenbedingungen, Prüfung und Umsetzung der Ergebnisse in die Praxis
  • vor Beginn der Arbeit sind Verantwortlichkeiten und Kommunikationswege zwischen Geschäftsführung und QZ festzulegen
  • Information aller Mitarbeiter im Haus, die sie evtl. bei der Themensuche beteiligen
  • Schulung für die Mitarbeiter
  • Mitarbeitervertretung und Pat./Bewohner sind zu informieren


Ziele von QZ

  • Förderung von Qualifizierung der Mitarbeiter und Erfahrungsaustausch der Teilnehmer
  • Ergebnisse und Prozess des QZ sollen die Produkt- und Ergebnisqualität verbessern und die Qualitätsentwicklung vorantreiben
  • Steigerung der Arbeitszufriedenheit
  • innovative Lösungen werden angestrebt


methodische Schritte

Wesentliche methodische Schritte im Qualitätszirkel sind:

  • eine themenbezogene Analyse der Stärken und Schwächen der zur Debatte stehenden Arbeitsbereiche
  • die Entwicklung von Lösungen, die die Beteiligten in eigener Regie erreichen können
  • die systematische Auswertung der Erfahrungen


Ergebnisse im Praxistest

  • Fehler, Schwachstellen und Abweichungen von der ursprünglichen Zielsetzung werden nicht unter den Tisch gekehrt, sondern identifiziert und für weitere Verbesserungen nutzbar gemacht
  • gefundene Lösungen im QZ müssen mit den QZ Mitgliedern in die tägliche Arbeit eingeführt werden
  • Ergebnisse eines QZ
  • sind nicht beliebig
  • müssen den Praxistest im schwierigen Alltag bestehen
  • müssen der Kritik der Kollegen und Vorgesetzten standhalten

Die Leitung evaluiert die Ergebnisse des QZ und ordnet nach einer angemessenen Erprobungsphase die Umsetzung in der gesamten Einrichtung an. Anschließend Übernahme als Standard. In bestimmten Abständen erfolgt eine Überprüfung des Standard und ggf. eine Modifikation.

Qualitätsarbeit und -entwicklung sollen zu Säulen der Unternehmenspolitik werden

Typischer Ablauf eines QZ

  1. Problemauswahl
  2. Ursachen ermitteln
  3. eigene Einflussmöglichkeiten feststellen
  4. Lösungen suchen und bewerten
  5. Leitung informieren und ok einholen
  6. Einführung planen
  7. Lösungen einführen
  8. Auswirkungen überprüfen,
  9. Ergebnisse dokumentieren


Welche Themen eignen sich für die QZ Arbeit

  • Themen, die in der Einrichtung bzw. im Trägerbereich lösbar sind
  • Themen, die durch die Teilnehmer selbst und das direkte Leitungspersonal bearbeitet und gelöst werden können
  • Themen, deren Lösung kurz bis mittelfristig möglich ist
  • Welche Themen eignen sich nicht?
    • Themen, deren Umsetzung vor der Entscheidung anderer Gremien abhängig ist
    • Themen, die nur langfristig zu bearbeiten sind

QZ ergänzt Qualitätsmaßnahmen

  • Pflegeplanung und Hilfeplanung mit Erstbesuch, Anamnese und sorgfältige Ressourcensammlung, Dokumentation und Überprüfung der Ziele und der Zielerreichung
  • vollständige, korrekte, regelmäßig durchgeführte und überprüfte Pflege- bzw. Hilfedokumentation
  • kundenfreundliche und juristisch korrekte vertragliche Gestaltung der Außenbeziehungen, besonders der Pflege- und Unterstützungsverträge
  • Einsatz von adäquat qualifizierten Mitarbeitern, deren ständige Fort- und Weiterbildung, ein systematisches Personalentwicklungskonzept und die Mitarbeiterpflege
  • Arbeit nach Vorgaben und internen Organisationsunterlagen (Standards, Checklisten usw.), die die Sicherheit und Gleichmäßigkeit der Leistungsausführung unterstützen, ohne die notwendige Flexibilität einzuschränken
  • Orientierung an pflegewissenschaftlichen Parametern und am Leitbild der Organisation
  • Einführung eines Qualitätsmanagements, das alles Tätigkeiten der Führung auf den verschiedenen Ebenen einbezieht, die Ziele und Verantwortlichkeiten im gesamten Betrieb und in jedem einzelnen Arbeitsbereich festlegt und die entsprechenden Mittel und Methoden zur Umsetzung bereitstellt.


Wer sollte im QZ mitarbeiten

  • Mitarbeiter aus dem thematisierten Arbeitsbereich, aber auch des angrenzenden Arbeitsbereichs
  • bei Bedarf: Vertretung der direkten Leitung
  • je nach Thema und Ziel die MA Vertretung oder auch Betroffene und Angehörige
  • QZ Moderator
  • Größe des QZ dem Thema anpassen ca. 5-10 Personen
  • Teilnahme ist freiwillig aber nicht unverbindlich
  • Gestaltungswille und Kreativität sind gute Voraussetzungen zur Mitarbeit
  • nach und nach sollten alle Mitarbeiter an einem Qualitätszirkel teilgenommen haben
  • im QZ entfallen hierarchische Strukturen, alle QZ Teilnehmer sind gleichberechtigt


Moderation

  • wichtig ist eine fundierte Ausbildung zur QZ Leitung
  • Geschäftsleitung muss die Verantwortung für das Gelingen übernehmen
  • QZ Arbeit darf nicht nur einmalig sein. es muss regelmäßig und über einen längeren Zeitraum hinweg konzentriert an Themen gearbeitet werden


  • Technische Vorbereitung des QZ durch Moderator:
    • für Sitzungsraum mit freundlicher störungsfreier Atmosphäre sorgen
    • Stellwände, Flip-Charts, Projektor bereitstellen
    • für ausreichend Arbeitsmaterial wie Stifte, Karten, Nadeln, Papier sorgen


Was muss ein QZ Moderator können?

  • über Erfahrungen in Qualitätssicherung und –entwicklung verfügen
  • die Arbeitsweise von Qualitätszirkeln kennen und praktisch anwenden können
  • in der Lage sein, inhaltliches Arbeiten und methodisches Vorgehen auseinander zuhalten
  • in der Lage sein, einen Gruppenprozess zu begleiten und zu steuern
  • eine kreative und sichere Arbeitsatmosphäre erzeugen
  • von den QZ Mitgliedern, der Geschäftsleitung und anderen Mitarbeitern akzeptiert sein


Regeln zur QZ Moderation

  • Ablaufstruktur vorgeben, Pausen einplanen
  • Protokollführer wählen
  • Kommunikationsregeln visualisieren
  • Methoden wie Punktbewertung, Kartenabfrage, Brainstorming, verdeckte oder offene Abfrage, Themenspeicher beherrschen und nach Bedarf einsetzen
  • Leitragen aufschreiben
  • Thema im Auge behalten, Abschweifungen vermeiden
  • sich selbst inhaltlich zurückhalten, nicht mitdiskutieren, ruhig und sachlich bleiben
  • Teilnehmende ausreden lassen (moderiert)
  • darauf achten, dass jeder zu Wort kommt
  • auf „inneren Rückzug“ von Teilnehmern achten (Körpersprache)
  • jeder Redebeitrag soll nur so lang sein, wie ein Streichholz brennt
  • Teilnehmenden Mut machen, die sich nicht recht trauen, sich zu artikulieren oder zu formulieren
  • darauf achten, dass jeder sich darum bemüht, zu verstehen und verstanden zu werden
  • Teilnehmeräußerungen nicht bewerten
  • Blickkontakt halten
  • zuhören und mit offenen Fragen nachhaken
  • erst informieren, dann argumentieren (lassen)
  • roten Faden aufzeigen; aktuellen Stand der Diskussion zusammenfassen
  • keine Killerargumente zulassen („das geht sowieso nicht....“)
  • hart am Thema arbeiten: alles was nicht zum engeren Themenbereich behört, wird nicht besprochen
  • keine Grundsatzdiskussion zulassen
  • keine Kampfabstimmung zulassen, nur Konsensentscheidungen zulassen
  • Ergebnisse schriftlich fixieren
  • Kurzprotokolle an Teilnehmer bis zur nächsten Sitzung aushändigen


siehe auch: