Querschnittlähmung

Mit Querschnittlähmung (auch aus dem Griechischen: Paraplegie, spinales Querschnittsyndrom, Querschnittläsion oder Transversalsyndrom) wird eine Kombination von Lähmungssymptomen bezeichnet, die als Folge einer Unterbrechung der Nervenleitung im Wirbelkanal/Rückenmark einem Teil des Zentralen Nervensystem (ZNS) auftreten. Die häufigste Ursache davon sind Verletzungen beim Sport, Motorrad- oder Arbeitsunfälle (z. B. mit Wirbelbrüchen). Sie kann auch ein Tumor oder noch seltener eine andere spezielle neurologische Erkrankung (z. B. Multiple Sklerose) sein.

Querschnittlähmungen sind komplette oder teilweise beidseitige Lähmungen. Eine Querschnittlähmung kann hoch oder tief sein, je nach Lokalisation an der Wirbelsäule und den dadurch ausfallenden Nervensegmenten. Hoch z. B. bereits am Hals.


Gegenbegriff:
Der Begriff Querschnittlähmung steht dem selbst kaum gebrauchten Begriff der Längsschnittlähmung gegenüber, wenn z. B. nach Schlaganfall eine Halbseitenlähmung, halbseitige Lähmung des Körpers in Längsrichtung, eintritt.

Einteilung

  • Tetraplegie Schädigung des Halsmarkbereiches d.h. in der Folge sind alle vier Extremitäten betroffen (tetra = griech. für vier).
  • Paraplegie nur die unteren Extremitäten sind betroffen (para = griech. für zwei).
  • Komplette / inkomplette Lähmung, auch inkomplett/ komplett für die Bereiche der Sensibilität und / oder Motorik

Ursachen

Schädigung des Rückenmarkes durch

  • Knochensplitter im Spinalkanal
  • Störung der Blutversorgung (in der arteriellen Versorgung gibt es keine Kolateralen)
  • Entzündungen
  • Tumoren
  • Hämatom
  • Ödem

Diagnostik

Therapie/ Pflege

  • Prophylaxen, fast alle sind erforderlich, soweit sie von der Person nicht selbst durchgeführt werden.
  • Übernahme fast aller AEDL/ATLs
  • Therapie der Primärschädigung?

Typische Problembereiche

Herz Kreislauf

Magen- Darm- Trakt

  • während des spinalen Schocks komplette Magen-Darmatonie
    • frühzeitige Darmstimulation, medikamentös und / oder Schwenkeinläufe, später fester Abführrhythmus ( alle 3 Tage ) mit digitalem Nachtasten
  • Magenulcus:
    • Streßulcus tritt ca. 6-14 Tage nach dem Geschehen auf oder aufgrund der Cortisongabe,
    • Ulcus-Symptome sind Schmerzen nach dem Essen, auch Schulterschmerzen , da das Zwerchfell gereizt wird und dieser Schmerz in die rechte Schulter übertragen wird

Atmung

  • je höher die Lähmung umso ausgeprägter die respiratorischen Probleme
  • Lähmungen oberhalb C4 ist eine Spontanatmung durch fehlende Zwerchfellinnervation nicht möglich .

durch die Lähmung der Atemmuskulatur kein oder nur insuffizienter Hustenstoß , was ohne Gegenmaßnahmen zum Sekretverhalt, zur Ausbildung von Atelektasen und / oder Pneumonie führt.

Maßnahmen

  • bei hohen Lähmungen in der Akutphase maschinelle Beatmung und frühzeitige Anlage eines Tracheostomas.
  • Sekrteolyse: medikamentös systemisch und mittels Ultraschallvernebler.
  • Atemgymnastk, Abhusthilfe, Vibration und Perkussion der Lunge, Lagerungsdrainage
  • Lagerungswechsel generell mindestens alle 2 Std.
  • frühzeitige passive Mobilisation

urologische Probleme

Urologische Problematik

  • Initial schlaffe Blasenlähmung, später je nach Höhe der Schädigung eventuell Ausbildung einer spastischen Blase.
    • in der Akutphase Anlage eines suprapubischen Katheters
    • später intermittierende Katheterisierung – Angehörige unterweisen

bei spastischer Blase medikamentöse Senkung des Blasendruckes

  • Ansäuern des Urins zur Infektionsprohylaxe

Störung der Wärmeregulation

Unterhalb der Rückenmarkschädigung kann keine Wärmeregulation stattfinden, was zur Folge hat, dass der Patient bei niedriger Umgebungstemperatur schnell auskühlt, aber auch umgekehrt bei großer Hitze bei ihm keine physiologische Gegenregulation stattfinden kann ( Anhydrose ).

Spastik

durch die fehlende supraspinale Gegenhemmung kommen Spastiken bei nahezu allen Patienten mit Lähmungen oberhalb von TH 12 vor. Dies kann zu Bewegungsblockaden, bei sensibel inkompletten Patienten zu Schmerzen und im weiteren Verlauf zu Kontrakturen führen.

  • Maßnahmen:
  • medikamentös ( Spasmolytika )
  • Physiotherapie
  • Wärmeanwendung
  • Sport, Sauna

Psyche

  1. akute Schockphase, Pat verdrängt das Geschehen, ihn lassen, auf Fragen wahrheitgemäß antworten
  2. zornige Anflehungen, Aggression gege alle u. sich selbst
  3. Depression, Pat akzeptieren ( darf sich jedoch nicht zu weit in sich zurückziehen )
  4. Unrealistische Hoffnungen, Pat ist schlecht zu motivieren, will best. Übungen nicht durchführen
  5. Annehmen der Situation, jetzt kann man am effektivsten mit dem Pat arbeiten

Spezielle Therapiemaßnahmen

  • abhängig vom Ausmaß der Primärschädigung
  • z. B. Schädelklemme, Halo Gerät
  • Laminektomie : Entfernung de Wirbelbogens u. des Dornfortsatzes, Stabilisation mit Metallverblockung – Versteifung

Weblinks