Reinigungseinlauf

Aus Familienwortschatz
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Beim Reinigungseinlauf wird eine verhältnismäßig große Flüssigkeitsmenge in den Darm eingebracht. Die Maßnahme dient der Darmreinigung und wird bei akuter und chronischer Obstipation oder als Vorbereitung für Untersuchungen angewendet. Besonders wenn abführende Zusätze verwendet werden, kann es zu Bauchkrämpfen oder bei kreislauflabilen Patienten zu hypotonen Reaktionen kommen. In jedem Fall handelt es sich um einen sensiblen Eingriff in die Intimsphäre des Patienten. Der Einlauf wird von den meisten Patienten als sehr unangenehm empfunden.


Indikation

Spülflüssigkeit

Für einen Reinigungseinlauf benötigt man je nach körperlicher Verfassung unterschiedliche Mengen an Spülflüssigkeit. Als Faustregel kann hier ein Wert von ca. 20 ml/kg Körpergewicht angenommen werden. Folgende Mengen haben sich in der Praxis bewährt:

Säugling : 30 - 50 ml
Kleinkind : 100 - 300 ml
Schulkind : 300 - 500 ml
Jugendliche : 500 - 1000 ml
Erwachsene : 1000 - 1500 ml


Zusätze

  • Schleimhautreizung (Glycerin 20 ml pro 1000 ml Wasser)
  • Perestaltikanregung (10 mg Bisacodyl pro 1000 ml Wasser z.B. Dulcolax®)
  • osmotische Wirkung (Kochsalz 9 g pro 1000 ml Wasser = 0,9%)


Lagerung

  • Lehrmeinung: Linksseitenlage. Praktiker wissen, dass die Rechtsseitenlage besser ist (siehe Diskussionsseite).
  • Knie leicht angewinkelt
  • oder: Knie-Ellenbogen-Lage

Material

  • ausreichende Menge an Spülflüssigkeit evt. mit Zusätzen
  • unsterile Handschuhe,
  • Schutzkittel,
  • Unterlagen,
  • Zellstoff
  • Darmrohr
  • Gleitmittel z.B. Vaseline,
  • Klemme
  • Irrigator mit Schlauch oder Einmalset z.B. Rectobag®


Durchführung

  • Schürze und Handschuhe anlegen
  • Luft aus Darmrohr lassen (Klemme schliessen)
  • Eingefettetes, luftleeres Darmrohr langsam drehend einführen (ca 12-14 cm)
  • Klemme öffnen
  • Irrigator oder Spülbeutel anheben (max. bis Schulterhöhe)
  • Patient soll langsam und ruhig atmen
  • abklemmen, wenn Gefäß leer
  • Zellstoff vorhalten, Darmrohr entfernen
  • Patient soll Flüssigkeit so lange wie möglich, mindestens jedoch 5 Minuten halten
  • Nach Defäkation Intimpflege!

Nachbereitung:

  • bei inkontinenten Patienten ggf. Inkontinenzslip (Windel) anlegen
  • Entsorgen der Materialien
  • bei Verwendung eines Irrigators anschließend korrekte Desinfektion
  • Vitalzeichenkontrolle durchführen

Tipps & Tricks

  • Nach der Verabreichung kann sich der Patient langsam um die eigene Achse drehen, dadurch dringt die Flüssigkeit weiter in den Darm ein.
  • Nach dem Einlauf soll der Patient nach Möglichkeit etwas umhergehen, das verstärkt zusätzlich die Wirkung.
  • Bei stuhlinkontinenten Patienten den Einlauf in Bauchlage verabreichen. Der Patient soll danach bis zum Wirkungseintritt so liegen bleiben.
  • Bei stuhlinkontinenten Patienten ein Ballondarmrohr verwenden, damit die Spülflüssigkeit besser gehalten werden kann.
  • Bei starker Verstopfung (harter Stuhl) das Darmrohr zunächst nur etwa 5 cm einführen und erst weiter einführen, wenn die Flüssigkeit einläuft, damit die Augen des Darmrohres nicht durch Stuhl verstopft werden.
  • Meldet der Patient schon während des Einlaufes, dass er die Spülflüssigkeit nicht mehr halten kann, den Einlauf kurz unterbrechen, den Patienten ein paar mal tief durchatmen lassen und die Spülflüssigkeit weiter einlaufen lassen. Meistens verschwindet das Dranggefühl und der Einlauf kann zuende geführt werden.

Siehe auch: