Restharn: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 30. Januar 2014, 19:54 Uhr

Als Restharn bezeichnet man die Menge an Harn (Urin), die nach einer normalen Miktion in der Blase zurück bleibt. Restharnmengen von ständig über 20 - 50 ml, bei Kindern entsprechend weniger, sind behandlungsbedürftig.


Ursachen

Häufig liegen Abflussbehinderungen z.B. durch eine Prostatavergrößerung, Prostatakarzinom, Harnröhrenstriktur, Harnröhrenkarzinom oder Harnblasenkarzinom vor, die zur Bildung von Restharn führen.

Ebenso können neurologische Störungen, beispielsweise ein akuter spinaler Schock, Verletzungen des Rückenmarks oder peripherer Nerven, die an der Blasenentleerung beteiligt sind, die Bildung von Restharn verursachen. Patienten mit einer neurologischen Blasenentleerungsstörung sollten den Restharn regelmäßig überprüfen lassen, um Folgeerkrankungen zu vermeiden.


Restharnbestimmung

Der Restharn kann sowohl mittels Ultraschall als auch mittels Einmalkatheter bestimmt werden. Für den Patienten angenehmer ist das sonografische Verfahren, da hierbei kein Katheter in die Harnröhre eingeführt werden muß.

Sonografisch

Transabdominal: Der Restharn wird heute meist sonografisch gemessen. Dazu läßt man den Patienten zur Toilette gehen, mit der Anweisung in aller Ruhe die Blase komplett zu entleeren. Im Anschluß wird die Größe der Blase und der evt. darin enthaltene Restharn abgeschätzt. Zur sonographischen Bestimmung des Restharns wird die folgende Formel beim transabdominalen Ultraschall verwendet (H = Horizontal, W = Weite, D = Tiefe):

  • Blasenvolumen in ml = H x W x D x 0,7

Der Faktor 0,7 ist notwendig, da die Blase nur im gefüllten Zustand zirkulär erscheint. Die Messgenauigkeit lässt bei Volumina unter 50 ml nach, die Fehlerrate liegt hier bei etwa 21%. In jüngster Zeit werden zunehmend tragbare Ultraschallgeräte eingesetzt, deren Software das Blasenvolumen automatisch berechnen kann. Die Genauigkeit der Geräte konnte mit einem Messbereich von 0 - 999 ml auf etwa 15% (± 15 ml) verbessert werden.


Transvaginal: Die transvaginale Ultraschallmethode ermöglicht auch die Restharnbestimmung. Hierbei wird in der Sagittalebene die Blase zur Einstellung gebracht und die maximalen Durchmesser (H = Horizontal, D = Tiefe) das Blasenvolumen mittels folgender Formel bestimmt:

  • Blasenvolumen in ml = 5,9 x H x D - 14,6


Mittels Katheter

Deutlich genauere Ergebnisse bekommt man, wenn nach erfolgter Blasenentleerung der Restharn mittels eines transurethral eingeführten Katheters ermittelt wird. Da dieses Verfahren für den Patienten wesentlich unangenehmer ist und zudem ein Infektionsrisiko besteht, wird es nur vorgenommen, wenn eine genaue Bestimmung des Restharns notwendig ist. Gleichzeitig kann mit dieser Methode auch der entnommene Urin für eine Urinkultur verwendet werden, um evtl. Bakterien nachweisen zu können.

Unmittelbar nach der Blasenentleerung wird dem Patienten im Liegen ein Einmalkatheter durch die Harnröhre eingeführt. Das Ende des Katheters liegt entweder in einer Auffangschale oder es wird ein kleiner steriler Urinbeutel angeschlossen (vor dem Einführen). Der Patient richtet sich danach auf und der Katheter wird dann langsam zurückgezogen, so dass auch der Urin an der tiefsten Stelle der Blase (Harnröhrenmündung) abgelassen werden kann. Bei der Bestimmung der Restharnmenge muß auch der Urin im Katheter nach dessen Entfernung berücksichtigt werden.


Siehe auch:


Weblinks