Retardeffekt

Aus Familienwortschatz
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Der Retardeffekt (lat. retardere = aufhalten, verzögern, zurückhalten) bedeutet eine verzögerte Wirkstoffabgabe eines oral oder enteral einzunehmenden Medikamentes, um eine bestimmte Wirkung über einen längeren Zeitraum zu erhalten. Durch den Überzug einer Tablette mit einem magensaftresistenten Film wird beispielsweise erreicht, dass sich die Tablette nicht schon im Magen auflöst, sondern erst in den tieferen Verdauungsabschnitten. Eine weitere Retardform sind Pellets, die in manchen Kapseln als sichtbare Kügelchen enthalten sind, aber auch in gepresster Form als Tablette vorliegen können. Um die erwünschte verzögerte Wirkung nicht zu beeinträchtigen, dürfen retardierte Medikamente in der Regel nicht gemörsert werden. Die Pellet-Präparate zerfallen in Wasser und können so zumeist auch über eine Ernährungssonde verabreicht werden. Auch Retard-Granulat ist sondengängig, wenn die Sonde ein nicht zu enges Lumen aufweist.

Verzögert wirkende Medikamente, die parenteral verabreicht werden, werden als Depot-Arzneimittel bezeichnet.

Literatur

  • K. H. Bauer, K.-H. Frömming, C. Führer, B. C. Lippold: Lehrbuch der Pharmazeutischen Technologie. 8. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2006. ISBN 3-80-472222-9

siehe auch