Rezension:Dangel et al - "Rehabilitation Pflegebedürftiger": Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 30. Januar 2014, 19:54 Uhr

Buchezension
Titel "Rehabilitation Pflegebedürftiger; Konzept-Umsetzung-Ergebnisse"
Autor(en) Bärbel Dangel, Bernd Kolleck, Johannes Korporal
Datum 2005, 1.Auflage
Verlag Elsevier, Urban & Fischer
ISBN ISBN 3-437-25072-8


Dies ist eine offizielle Rezension von Jörg van Hulsen.

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Vorbemerkungen

Seit der Einführung der Pflegeversicherung ist die Rehabilitation, die sich an pflegebedürftige Menschen richtet, erstmals eine Pflichtleistung nach den SGB XI geworden. Die Verfasser haben sich in einem umfassenden quantitativen Forschungsprojekt mit dem Thema Rehabilitation von Pflegebedürftigen beschäftigt.

Zu den Autoren

Bärbel Dangel ist Diplom-Pflegewirtin und Krankenschwester. Nach ihrem Studium arbeitete sie an verschiedenen pflege- und gesundheitswissenschaftlichen Forschungsvorhaben mit. Sie nimmt Lehrtätigkeiten an Hochschulen und in der Weiterbildung wahr und berät Einrichtungen der gesundheitlich-pflegerischen Versorgung. Zurzeit promoviert Bärbel Dangel mit einer pflegewissenschaftlichen Arbeit: "Analyse der 'Aktivitäten des täglichen Lebens' im Hinblick auf ihren Beitrag zu pflegerischer Diagnostik und Qualitätssicherung". Sie ist als wissenschaftliche Angestellte an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes tätig und Autorin des Buches "Pflegerische Entlassungsplanung", erschienen bei Elsevier Urban & Fischer.


Prof. Dr. rer. pol. habil. Bernd Kolleck ist Diplom-Mathematiker und -Soziologe mit den Schwerpunkten Statistik und empirische Sozialforschung. Er führt Forschungprojekte in den Bereichen Gesundheit, Urbanistik, Soziale Arbeit und Pflege durch. Zurzeit ist Bernd Kolleck als Hochschullehrer für Forschungsmethoden, Statistik und Informatik an der Alice-Salomon-Fachhochschule in Berlin und als Privatdozent am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften der Freien Universität Berlin tätig.


Prof. Dr. med. Johannes Korporal ist Arzt und Diplom-Soziologe. Nach seinem Studium an der Freien Universität Berlin war er dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Sonderforschungsbereich tätig. Zurzeit arbeitet er als Hochschullehrer an der Alice-Salomon-Fachhochschule Berlin und der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes. Seine Forschungsvorhaben beschäftigen sich mit sozialmedizinisch-epidemiologischen, versorgungsstrukturanalytischen und pflegewissenschaftlichen Fragestellungen.



Inhaltsverzeichnis

  1. Rehabilitation und Pflegebedürftigkeit

  2. Konzept der Rehabilitation nach den Regelungen der Pflegeversicherung
    1. Der Zusammenhang von Pflege und Rehabilitation
    2. Der Ansatz der Rehabilitation in der Pflegeversicherung
    3. Rechtliche Regelungen und Leistungen des Pflegeversicherung (SGB XI) zur Rehabilitation
    4. Pflegerische Rehabilitation: Der Ansatz der aktivierenden Pflege

  3. Analyse der Daten der Gutachten der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung zu bestehenden und empfohlenen Maßnahmen der Rehabilitation
    1. Daten der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung
    2. Eigene Datenbestände aus den Fragebögen zur Rehabilitation Pflegebedürftiger
    3. Analysemethoden

  4. Schriftliche Befragung von Pflegebedürftigen
    1. Datengrundlage und Ergebnisse
    2. Multivariate Analysen

  5. Soziale Situation, pflegerische Versorgung und rehabilitative Maßnahmen der befragten Pflegebedürftigen
    1. Erhebungsinstrument der schriftlichen Kurzbefragung
    2. Durchführung der Befragung
    3. Dateneinsicht

  6. Schlußfolgerungen für die Rehabilitation Pflegebedürftiger
    1. Alters- und Sozialstruktur der Befragten
    2. Leistungen und Leistungsform bei den befragten Pflegebedürftigen
    3. Pflege- und Versorungssituation
    4. Pflegerische Unterstützung und aktivierende Pflege
    5. Verordnete Maßnahmen und Hilfsmittel
    6. Zufriedenheit der Pflegebedürftigen mit Rehabilitation und Pflege

  7. Zusammenfassung

Inhalte

Das Buch gliedert sich in 8 Kapitel. Nach einem Vorwort, in denen die Autoren eine Einführung in die Thematik der Rehabilitation nach dem Pflegeversicherungsgesetz geben, werden die Interessen der Forscher für das Forschungsvorhaben erläutert. Im 1.Kapitel wird der Gegenstand der Untersuchung ausführlich dargestellt. Die Untersuchung fand in den Jahren von1997 bis 2001 statt. Ziele der Studie war es, die Art, den Umfang, die Qualität und eine Begrenzung von Rehabilitationsleistungen vor allen der gesetzlichen Kranken-/Pflegekassen bei Pflegebedürftigkeit zu evaluieren. Weitere Ziele der Untersuchung waren, die mit dem SGB XI eingeführten offenen Begriffe „Rehabilitationsbedürftigkeit", Rehabilitationsfähigkeit“ und „Unzumutbarkeit rehabilitativer Maßnahmen“ zu erklären und Kriterien für den Erfolg und die Erfolgs-Prognose von Rehabilitationsleistungen zu erarbeiten. Weiterhin beschäftigten sich die Forscher mit Fragen zu Empfehlungen zur Rehabilitation aus den Gutachten zur Pflegebedürftigkeit.


Im 2 Kapitel befassen sich die Autoren mit dem Konzept der Pflegebedürftigkeit in der Pflegeversicherung.

Es wird auf dem Zusammenhang von Pflege und Rehabilitation hingewiesen. Die sich nach den Autoren in drei Aspekten wiederspiegelt. Erstens durch einen Orientierungs- und Verständniswandel der Rehabilitation durch die Loslösung der durch Krankheit geprägten Zielorientierung der Wiedereingliederung in den Beruf und das alltägliche Leben sowie das Beheben von funktioneller Einschränkungen und hin zu einer veränderten Zielbestimmung, die die möglichst selbstständige Bewältigung des Alltags zu erreichen oder zu erhalten. Zweitens durch die Übernahme des Grundsatzes „Rehabilitation vor Pflege". Drittens durch eine professionelle Umorientierung auf „Pflege", da Rehabilitation überwiegend medizinisch und damit krankheitsorientiert uns funktionsbezogen ausgereichtet, ist und die vor allen für die Bewältigung der Aktivitäten des Alltags weit gehend unberücksichtigt bleiben. Weiterhin wird der Ansatz und die rechtlichen Regelungen der Rehabilitation in der Pflegeversicherung dargestellt. Dann folgt der Ansatz und der Stellenwert der aktivierenden Pflege in der Pflegeversicherung. Dabei wird beschrieben, wie unzureichend die pflegewissenschaftliche Beschäftigung mit dem Konzept der aktivierenden Pflege ist und wie wenig abgegrenzt das Konzept ist.


Im 3. Kapitel werden die für das Forschungsvorhaben genutzten Datenbestände beschrieben. Dabei handelt es sich erstens um Daten aus Pflegegutachten von verschiedenen Medizinischen Diensten aus den Jahren von 1996 bis 1998 mit insgesamt 1.077.334 Datensätzen und zweitens um eigene Datenbestände die aus Fragebögen bestanden, die von Pflegebedürftige stammen. Danach werden kurz die verschieden Analysemethoden wie Logistische Regression, Clusteranalysen, Multidimensionale Skalierung, Faktorenanalyse und der Cronbach`s Alpha erläutert.


Im 4. Kapitel werden die Ergebnisse der Analyse der MDK-Gutachten zu Rehabilitationsmaßnahmen beschrieben. In einem ersten Teil werden die vordergründig wichtigen Einflussgrößen auf die Rehabilitation festgestellt die z.B. die folgenden Bereiche umfassen: Begutachtungsorte, Gutachterprofessionen, die Rehabilitationsempfehlungen, die vorhandenen Rehabilitationsmaßnahmen, die Einteilung in Pflegestufen und die Besonderheiten von Gutachten mit Kindern. Im zweiten Teil werden verschiedene multivariate Analysen beschrieben. Dabei handelt es sich um die Einfußstärke unter Berücksichtigung aller wichtigen Variablen der zuvor ermittelten Einflussgrößen.

Im 5. Kapitel wird die durchgeführte schriftliche Befragung von Pflegebedürftigen beschrieben, die durchgeführt wurde um Informationen zu gewinnen z.b. über die Situation von Pflege und Versorgung, Leistungen der Pflegeversicherung, Hilfsmittelversorgung, Maßnahmen der Rehabilitation, aktivierende Pflege, sowie vor allen die Akzeptanz und Zufriedenheit der Pflegebedürftigen mit den Leistungen aus der Pflegeversicherung. Die Befragung beschränkte sich auf dem ambulanten Bereich. Insgesamt konnten 2145 Fragebögen verwertet werden.


Im 6 Kapitel werden in einem ersten Teil die soziale Situation der Pflegebedürftigen nach Grad der Pflegebedürftigkeit in Bezug auf das Geschlecht, Alter, Familienstand, Haushaltsgröße und Schulabschluss beschrieben in einem zweiten Teil werden die Daten der Befragung, in einem dritten Teil die Versorgungssituation, in einem vierten Teil das Pflegesetting und die Pflegekassen, in einem fünften Teil, die verordneten Maßnahmen und Hilfsmittel und n einem sechsten Teil die Zufriedenheit der Pflegebedürftigen mit Rehabilitation und Pflege dargestellt.


Im 7. Kapitel erfolgt die Zusammenfassung des Forschungsvorhabens. Unter anderen wurde deutlich, dass eine Leistung der Rehabilitation von Pflegebedürftigen durch ein komplexes Umfeld mit vielen verschieden Akteuren umgesetzt werden. Dabei bleibt festzuhalten, dass die Regelungen und die verschieden Verfahren unangemessen komplex, aufwändig und in keinem angemessenen Verhältnis zur jeweiligen Leistung der Rehabilitation stehen.

Die Autoren verweisen darauf, dass nur ein Teil der komplexen Zusammenhänge in dieser Studie transparent dargestellt werden konnten. Eines der entscheidenden Ergebnisse dieser Studie ist es, dass die Rehabilitationsfähigkeit von pflegebedürftigen Menschen, größer ist als bisher realisiert wurde. Das liegt zum Teil daran das die Rehabilitation bisher nur zu einen geringen Umfang eingesetzt wird.


Das 8. Kapitel besteht aus dem Literaturverzeichnis.

Fazit

Die Autoren befassen sich erstmals ausführlich mit dem Thema Rehabilitation von pflegebedürftigen Menschen. Das Forschungsvorhaben und seine Durchführung wurden gut und ausführlich beschrieben. Die gestellten Forschungsfragen wurden beantwortet und bilden hoffentlich die Grundlage für weitere Forschungen im Bereich der Rehabilitation von pflegebedürftigen Menschen. Daneben bieten die gewonnenen Daten eine Fülle von Informationen für jeden der sich mit der Altenpflege beschäftigt. Aus der Sicht des Rezensenten, mit einer langjährigen Berufserfahrung in der Altenpflege, ist dieses Forschungsvorhaben unter anderen ein wichtiger Baustein für die weitere Entwicklung und der Pflege älterer Menschen. Zugleich zeigt es auch, das Erfolge von rehabilitativen Maßnahmen auch für ältere Menschen erreichbar ist. Deutlich wird auch, dass in der Zukunft die Beschäftigung mit dem Konzept „aktivierende Pflege“ als Grundlage des pflegerischen Handelns notwendig sein wird. Diese Buch kann für jeden der sich mit der Rehabilitation von Pflegebedürftigen beschäftigt uneingeschränkt empfohlen werden und erhält vier von fünf Amelies

van Hulsen vergibt 4 von 5 Amelies