Rezension:Lierse, M. - "Das deutsche DRG-System": Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 30. Januar 2014, 20:54 Uhr

Buchrezension
Titel "Das deutsche DRG-System - Anspruch und Wirklichkeit einer Vergütungsreform im Gesundheitswesen: Gesundheitsökonomische Evaluation am Beispiel von Patienten mit Hirninfarkt"
Autor(en) Meike Lierse
Datum 2008, 1.Auflage
Verlag VDM Verlag
ISBN ISBN 978-3836452168


Dies ist eine offizielle Rezension von Nadine Schüßler.

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Inhalt

Die als Dissertation zum Doktor in Public Health veröffentlichte Arbeit widmet sich einer gesundheitsökonomischen Evaluation der Einführung der G-DRGs im stationären Sektor der deutschen Gesundheitsversorgung. Dabei stehen Menschen mit Hirninfarkt im Zentrum des Interesses, deren Daten zu zwei Zeitpunkten, nämlich vor und nach der Einführung des neuen Vergütungssystems betrachtet werden. Die Autorin greift hier ein Thema auf, das in der politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung gerade vor dem Hintergrund der beeinträchtigten Versorgungsqualität für Patienten vielfach diskutiert wird.

Wie es in einer wissenschaftlichen Arbeit üblich ist, führt die Autorin zunächst in die aktuelle Situation der Krankenhausversorgung ein und gibt einen Überblick über relevante historische und politische Entwicklungen, die zum momentanen Zustand beigetragen haben.

In den Kapiteln zum theoretischen Hintergrund liefert die Autorin eine aktuelle und ausführliche Zusammenstellung zu den Themen Schlaganfall, Vergütungssysteme und gesundheitsökonomische Evaluation. Aufgrund der Kombination aus unterschiedlichen Thesen und Lehrmeinungen, besonders zur Thematik der Evaluation und der Vergütungssysteme bieten diese Abschnitte nicht nur einen theoretischen Hintergrund zu den weiterhin vorgestellten Studienergebnisse und Methoden, sondern können als Lern- und Lehrmaterial von Interesse sein. Insbesondere die Abhandlung zur zeitlichen, politischen und systematischen Einführungsprozess der G-DRGs, die Reflektion internationaler Entwicklungen im Bezug auf die deutsche Situation und die differenzierte Darstellung der DRGs stehen in der Darstellung zur Vergütungssystemen im Vordergrund. Zugleich werden die unterschiedlichen Möglichkeiten, wie Vergütung im Krankenhaus organisiert werden kann gegenübergestellt. Die Ausführungen, die sich auf die Erkrankung des Schlaganfalls beziehen, sind etwas weniger umfangreich, als die beiden anderen Kapitel, jedoch sind die Definitionen präzise und die typischen Verläufe der betreffenden Krankheitsbilder werden zum Zwecke des Herleitens des Studiendesigns präsentiert. Der Abschnitt über gesundheitsökonomische Evaluation schließlich zeichnet sich erneut durch einen breiten Ansatz aus. Es werden unterschiedliche Designs gegenübergestellt, verschiedenen Stärken und Schwächen derselben diskutiert und die Nutzung für die hier dargestellte Studie geprüft.

Im Anschluss zeigt die Autorin, auf welcher Datenlage die Erhebung fußt und welche Charakteristiken die Grundgesamtheit aufweist. Sämtliche Aspekte der Versorgung und der personalen, wie auch institutionellen Spezifika werden ausführlich für beide Untersuchungszeitpunkte angesprochen und in ihrer Bedeutung aufgeschlüsselt. Es wird eine Herleitung der in der Studie genutzten Outcomvariablen Letalität, Rezidivereignisse und „high utilizer“ und „normal utilizer“ gegeben. Ferner wird ausführlich besprochen, wie die Gesamtkosten, die ebenfalls als Variable verglichen werden, errechnet wurden. Hierbei werden die Kosten für Arzneimittel, die Krankenhauskosten anhand der von den Krankenhäusern abgerechneten Beträgen und Rehabilitationskosten, die in einem Zeitraum von 3 und 6 Monaten nach dem Ereignis entstanden sind einbezogen.

Das Studiendesign wird als Kosten-Effektivitätsanalyse durchgeführt. Es wird also ein Vergleich angestellt, zwischen der stationären Behandlung vor und nach der Einführung der G-DRG, wobei ausschließlich Daten eines großen Versicherers herangezogen wurden. Die Ergebnisse werden nach dem zeitlichen Verlauf der Versorgung in akutstationäre Versorgung, die Versorgung nach dem Akutereignis und den weiteren Krankheitsverkauf eingeteilt. Dies erfolgt für die Daten zur Versorgungsqualität und die Kostenentstehung zunächst separat, um im Kapitel Diskussion in eine Gesamtpräsentation der Ergebnisse zu münden. Hier werden sämtliche im Vorfeld gestellten Fragen mit Erkenntnissen aus der Studie unterfüttert. Die Ergebnisse werden umfassend diskutiert. Dabei werden auch andersartige Einflussfaktoren einbezogen, wie beispielsweise die Wirkung von Entlassungsmanagement auf die Verweildauer. Die Autorin kann hier unter anderem zeigen, dass sich in der Altersgruppe der Hochbetagten ein Hinweis auf eine Benachteiligung durch das neue Vergütungssystem finden lässt. Ebenfalls zeigt sich in der Kostenanalyse, dass sich die Leistungsausgaben für die akute und subakute Phase erhöht haben, wobei die Ergebnisse eine starke Streubreite aufweisen.

Fazit

Das hier vorgelegte Buch bietet nicht nur umfassende Ergebnisse zur Veränderung der Versorgung und deren Kosten durch die geschilderte Studie, sondern insbesondere der theoretische Teil stellt eine strukturierte Einführung in Aspekt der Evaluation und der Vergütungssystematik im Krankenhauswesen dar.

Vor dem Hintergrund einer wissenschaftlichen Arbeit kombiniert dieses Buch Fallbeispiel, Forschungsanwendung und gesundheitsökonomische Lehrinhalt auf effektive Weise und ist daher nicht nur auf Grund der wissenschaftlichen Ergebnisse von hoher Relevanz für Angehörige der Gesundheitsberufe. Dies gilt nicht zuletzt, weil die Monografie in flüssiger Sprache und sehr gut nachvollziehbaren Schritten verfasst ist.