Rezension:Stanjek et al - "Sozialwissenschaften"

Aus Familienwortschatz
Version vom 30. Januar 2014, 19:54 Uhr von Admin (Diskussion | Beiträge) (1 Version: Domainwechsel)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Buchezension
Titel "Sozialwissenschaften"
Autor(en) Stanjek, K. et al
Datum 2005, 3.Auflage
Verlag Elsevier, Urban & Fischer
ISBN ISBN 3-437-46581-3


Dies ist eine offizielle Rezension des PflegeWiki-Benutzers André Fringer.

Da Rezensionen abgeschlossene Arbeiten sind, welche die subjektive Beurteilung des Verfassers beinhalten, sollen diese nicht von der Wikigemeinschaft überarbeitet werden.

Aus diesem Grund ist diese Seite "geschützt", und kann nicht bearbeitet werden.

Wenn Sie zu diesem Titel eine eigene Rezension verfassen möchten, nutzen Sie bitte die Diskussionsseite.


Stanjek et al - "Sozialwissenschaften"

Das Buch richtet sich an AltenpflegeschülerInnen, an die TeilnehmerInnen der Fort- und Weiterbildung in der Altenpflege und an examinierte Altenpflegekräfte.

Die Publikation ist als Arbeitsmittel für den Altenpflegeunterricht konzipiert und soll darüber hinaus ein Nachschlagewerk für Pflegekräfte sein. Zusätzlich bietet es sich für LehrerInnen und DozentInnen als Hilfsmittel für die Unterrichtsgestaltung an. Folgende Disziplinen bzw. Themen werden unter dem Begriff „Sozialwissenschaften“ in Kapiteln zusammengestellt:

Die einzelnen Themen sind in Bezug auf die Altenpflege didaktisch ausgefeilt aufbereitet. Eine Gliederung zu Beginn eines jeden Kapitels, bietet eine gute Übersicht über dessen Themenabfolge. Ein Farbleitsystem für Definitionen, Informationsschwerpunkte des jeweiligen Fachgebietes, Informationsschwerpunkte für die Altenpflege, Fallbeispiele, Internet-Adressen und Wiederholungsfragen führen den Leser durch den Inhalt und bieten einen schnellen Zugriff auf die wesentlichen Punkte des jeweiligen Themas. Zusätzlich findet der interessierte Leser auf der letzten Seite des Buches eine ausklappbare Tabelle zum Lernen nach Lernfeldern wie z.B. Anleiten, beraten und Gespräche führen usw. Am Ende des jeweiligen Themas wird dem Leser eine umfassende Auswahl an weiterführender Literatur angeboten. Leider fehlt ein Literaturverzeichnis auf das sich die Autoren bei der Erstellung dieses Buches bezogen haben. Eine Referenzangabe unter den angebotenen Definitionen wäre eine zusätzliche Bereicherung gewesen. Da es sich aber hierbei um ein didaktisches Buch für den Unterricht handelt, mag diese Kritik nicht allzu sehr ins Gewicht fallen.

Der Text ist in einer Zweispaltenansicht gegliedert, dies erleichtert das Lesen und fördert die Übersicht über die einzelnen Themen. Über 250 Abbildungen illustrieren Zusammenhänge oder Situationen und lockern den Text auf. Ein umfangreiches Stichwortverzeichnis rundet am Ende des Buches die didaktische Konzeption ab.


Psychologie

Das Themenfeld Psychologie bietet auf ca. 75 Seiten einen umfassenden Einblick in die unterschiedlichen Themen der Disziplin. Dabei wird ein Themenbogen gespannt angefangen bei Was ist Psychologie über die Themen Persönlichkeit, Entwicklung, Lernen, Wahrnehmung, Interaktion und Kommunikation, Motivation, Krisen im Alter, Psychohygiene bis hin zu Psycho- und Sozialtherapien. Hervorzuheben sind in diesem Kapitel die Punkte Interaktion und Kommunikation sowie Krisen im Alter, sie stellen für die Altenpflege mit die Hauptpflegetätigkeit im täglichen Umgang mit alten Menschen dar.


Geragogik

Im Kapitel Geragogik werden nach einer allgemeinen theoretischen Einführung zu Bildung und Erziehung als Teilgebiet der Pädagogik, die Zielgruppen der Geragogik, die Didaktik und Methodik als Basis der Bildungs- und Erziehungsarbeit, die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung geragogischer Angebote thematisiert. Das Kapitel schließt mit Geragogik in der Praxis, dabei werden unterschiedliche Möglichkeiten dargestellt, wie die Fähigkeiten des alten Menschen gefördert werden können.


Soziologie

Das umfangreichste Kapitel mit über 105 Seiten ist der Soziologie gewidmet. Themen dieses Kapitels sind: Was ist Soziologie, das Individuum, die Gruppe, die Organisation, Zeit und Raum, Gesellschaft und Kultur, die gesellschaftliche Situation von alten Menschen, das Bild vom alten Menschen, soziale Konflikte sowie Soziologische Methoden und sozialberufliches Handeln. Dem Autor ist es dabei gelungen ein theoretisches Thema erfrischend in den Kontext der Altenpflege zu stellen.


Ethik

Im Kapitel Ethik wird nach grundsätzlichen Ausführungen die Themen Sterbebegleitung und Trauerarbeit besprochen, die umfassend alle Besonderheiten, nebst den Bedürfnissen der Angehörigen thematisieren.


Rechtskunde

Das letzte Kapitel ist der Rechtskunde gewidmet. Dabei geht es um die Fragen nach Was ist Recht über die Grundrechte und Menschenrechte, Arbeit der Verwaltung, Strafrecht, Zivilrecht, Betreuungsrecht, Heimgesetz, Arbeitsrecht und soziale Sicherung.

Kritik

Bei der Betrachtung des Buches fällt insgesamt positiv die Verknüpfung der unterschiedlichen Themen miteinander auf. Dem Leser steht dabei ein Basiswissen zum Altenpflegefach Sozialwissenschaften zur Verfügung, welches die einzelnen Aspekte und Themen kapitelübergreifend verknüpft und verständlich darstellt. Erwähnenswert ist die Rubrik Methoden wissenschaftlichen Arbeitens, dabei erfährt der Leser etwas zu Beobachtung, Selbstbeobachtung und Fremdbeobachtung. Eine Übersicht über wissenschaftliche Erhebungsmethoden zeigt Ansätze wissenschaftlichen Vorgehens auf, welche näher erläutert werden. Dies bietet die Chance, dass schon in der Ausbildung ein Verständnis für systematisches d. h. wissenschaftliches Vorgehen gefördert wird, um praxisrelevante Fragestellungen durch die Wissenschaft beantworten zu können.

Als sechstes Fach im Reigen der Sozialwissenschaften fehlt leider die Pflegewissenschaft bzw. Pflegeforschung, die auch zum Kanon der Sozialwissenschaften gehört. Sie ist für die Altenpflege bzw. Pflege von hoher Bedeutung. Sporadisch wird im ersten Kapitel Sozialwissenschaften – Den Horizont erweitern darauf hingewiesen, dass sich in den letzten Jahren über 50 Studiengänge entwickelt haben, in denen man sich pflegespezifisch weiterentwickeln kann (Seite 10). Gänzlich fehlt jedoch der Hinweis auf Pflegeforschung und Pflegewissenschaft. Ein besonderer Punkt der für die Altenpflege von Bedeutung ist und immer mehr wird, ist auch das Fach der Familienorientierten Pflege. Wie schon zur Pflegewissenschaft angemerkt, besteht auch hier für das vorliegende Buch künftiges Entwicklungspotential.

Fazit

Fazit: das Buch „Sozialwissenschaften“ ist ein gelungenes didaktisches Mittel und eignet sich für die oben genannten Zielgruppen. Durch die didaktische Aufbereitung, die umfassende Darstellung der einzelnen Themen und Verknüpfungen mit den verschiedenen Wissensgebieten und Anforderungen der Altenpflege, ist das Buch empfehlenswert und erhält vier von fünf Amelies.


André Fringer vergibt 4 von 5 Amelies