Rituale sind stets wiederkehrende Bewegungs- und Handlungsabläufe und Worte, die individuell oder gesellschaftlich mit ganz bestimmten Personen oder Rollenträgern und mit einer ganz bestimmten Bedeutung verknüpft sind (z. B. ein Gebet). Durch die immer gleiche Art und Weise, in der Rituale durchgeführt werden, können sie dem Menschen Halt und Sicherheit vermitteln. Dazu kann das morgendliche Kaffeekochen gehören, aber auch feierlich-festliche Zeremonien mit hohem Symbolgehalt wie die Weihnachtsfeier in der jeweiligen Familie. (auffällig wird der Sinn dann, wenn ein Ritual, egal warum, ausfällt. Wie geht es dir dann? Was fühlst du?)

Begrüßung

In sehr vielen Kulturen sind genau bestimmte Körperberührungen Teil von Willkommens- oder Abschiedsritualen.

Weihnachtsbräuche

Zu den Ritualen an Weihnachten gehören das Versenden von Weihnachtsgrüßen, der gemeinsame Kirchgang am Heiligen Abend, das Aufstellen einer Krippe unter dem Tannenbaum, das Weihnachtsliedersingen, das kalorienreiche Weihnachtsessen, die Gaben von Nikolaus/Weihnachtsmann, Christkind oder einfach das sich gegenseitige Beschenken.

Übergangsrituale

(seltener auch: Passagenriten, von frz. rites de passage) Bei uns existieren häufig an diesen Grenzen zwischen zwei Lebensabschnitten Feiern: Schulabschluss, Lossprechung (Handwerk), Hochzeit, Berufsende. Bei einem Stellenwechsel gibt es dagegen meistens nur kleine "Begrüßungssträuße".

Sauberkeit

Laut einer Umfrage der Partnerbörse FriendScout24, an der über 1700 Singles teilnahmen, sind "geordnete Verhältnisse" ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Partners. 63 Prozent der Befragten betrachten eine saubere Wohnung als Kriterium für die Liebe und glauben, damit auch bereits Erfolg gehabt zu haben. Also das "Nest" der Menschen, die Wohnung als Kriterium für die Liebe. Der Frühjahrsputz mag altmodisch und überholt erscheinen, doch er behält anscheinend heute noch seine Berechtigung. Von Januar bis April erzielen Hersteller von Putzmitteln ihre höchsten Umsätze. Und danach kann es losgehen, mit dem frischen, sauberen, leicht nach Zitrus duftenden Leben.

Initiationsritual

Die Initiation ist ein Schwellenritus. Das Wort kommt vom latein. Wort für Beginnen. Initiation bezeichnet dabei die Einführung eines Außenstehenden (eines Anwärters) in eine Gruppe oder Gemeinschaft, z.B. vom Kind zum Mann, vom Kind zum Gemeindemitglied (Konfirmation), vom Novizen zum Priester oder vom Laien zum Schamanen. Die Initiation ist gewöhnlich in einen vorgegebenen rituellen Rahmen eingebunden. Der Initiationsritus gestaltet die Initiation. Es beeinflusst sich also wechseleitig.

Nichtreligiöse Beispiele: die Jugendweihe der FDJ in der DDR. „Mutproben“ oder Ekel- und Gewaltproben, um die Unterwerfung des Neuen unter die Gruppennorm zu erzwingen.

Beerdigungsrituale

… sind Rituale für den Umgang mit dem Tod (Totenkult) und der Trauer.

  • die Totenwache, die Leichenwäsche, die Einsegnung, die Bestattung, der Leichenschmauss, die Trauerzeit

Opferrituale

Paulus (Schriftsteller im Neuen Testament) entzaubert im Brief an die Korinther (8,4) das religiöse Durcheinander bei den Opferritualen: "Wenn ein Ungläubiger euch einlädt und ihr hingehen möchtet, dann esst, was euch vorgesetzt wird, ohne aus Gewissensgründen nachzuforschen." (Korinther 10,25,27)

Rituale in der Pflege

Rituale in der Pflege können zweierlei sein: Rituale von Pflegenden und Rituale der gepflegten Personen, die beachtet, respektiert werden sollen.

Literatur

  • Burckhard Dücker: Rituale. Formen - Funktionen - Geschichte. Eine Einführung in die Ritualwissenschaft. Metzler Verlag 2006. ISBN 978-3476020550
  • Mary Douglas: Ritual, Tabu und Körpersymbolik. Sozialanthropologische Studien in Industriegesellschaft und Stammeskultur. S. Fischer, Frankfurt am Main 1974, ISBN 3-10-815601-2.
  • Victor Turner: Das Ritual. Struktur und Anti-Struktur. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2005.

Weblinks

Siehe auch: