Robert Koch

Aus Familienwortschatz
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Robert Koch

Robert Koch
(1843 bis 1910)
hauptsächlicher Begründer der Bakteriologie und Mikrobiologie


Eigentlich wollte er Entdecker und Weltreisender wie Alexander von Humboldt (1769-1859) werden. Doch er wurde der Hauptbegründer der medizinischen Bakteriologie und hat damit wie kaum ein anderer deutscher Arzt die moderne Medizin geprägt: Robert Koch entwickelte naturwissenschaftliche Standardmethoden, mit denen er als Erster bewies, dass die Ursache der so verheerend wirkenden ansteckenden Krankheiten wie Cholera, Milzbrand, Tuberkulose, Malaria, Schlafkrankheit und Pest, gegenüber denen die Ärzte völlig machtlos gegenüberstanden, spezielle Bakterien sind.


Lebenslauf

Koch, eines von 13 Kindern einer Bergmannsfamilie, begann 1862 in Göttingen das Studium der Naturwissenschaften, mit dem Ziel, Lehrer zu werden, doch wechselte er schon bald zur Medizin. Nach dem Staatsexamen im Jahre 1866 folgten Anstellungen in Hamburg, Langenhagen, Niemegk und Rackwitz; im Deutsch-Französischen Krieg diente er als Freiwilligenarzt. 1872 absolvierte er das Physikum und erhielt eine Stelle in Wollstein (Posen), wo er als Kreisphysikus, Arzt und Geburtshelfer in einer großen Praxis arbeitete. Hier begann Koch, täglich aufs Neue die Machtlosigkeit der ärztlichen Kunst gegen ansteckende Krankheiten vor Augen, sich mit ihren Ursachen zu beschäftigen. Zufällig erstes Studienobjekt wurde der Milzbrand, eine Krankheit an Schafen, dessen Erreger (der Bacillus anthracis) er 1876 nach mühsamen Experimenten fand. Dazu hatte er ein System der isolierten Züchtung von Bakterien auf Nährboden (Plattenkultur) entwickelt, die seitdem Bestandteil jeder bakteriologischen Forschung ist. Die Entdeckung des Milzbranderregers wurde begeistert aufgenommen und erhob Koch von dem bis dahin unbekannten Landarzt zu einem medizinischen Forscher von Rang. Noch in Wollstein wandte er sich der Erforschung der Wundinfektionskrankheiten zu und wurde 1880 an das neu gegründete Kaiserliche Gesundheitsamt nach Berlin berufen, wo er die Leitung der Bakteriologischen Abteilung übernahm und die Untersuchungen ansteckender Krankheiten unter optimaleren Bedingungen fortführen konnte.


Weltruhm durch Tuberkulin

Weltruhm erlangte Koch mit der Entdeckung des Tuberkelbazillus im Jahre 1882. Als er 1890 auf dem X. Internationalen Medizinischen Kongress in Berlin das Tuberkulin, einen aus Tuberkel-Bakterien gewonnenen Impfstoff, vorstellte, strömten Tausende Kranke hierher, und die Berliner Stadtverordneten ernannten Koch zum 42. Ehrenbürger. Doch das Serum hielt nicht, was man sich erhoffte und schien das Misstrauen, das Rudolf Virchow (1821-1902) Kochs Forschungen entgegenbrachte, zu bestätigen. Doch das Tuberkulin war in Ordnung - man hatte nur die Dosierung nicht beachtet. Für seine Entdeckungen über Tuberkulose erhielt Koch 1905 den Nobelpreis für Medizin und Physiologie.

Hygiene

Kochs Ernennung zum Direkter des Universitäts-Instituts für Hygiene in Berlin im Jahre 1885 ermöglichte es ihm, sich ganz seiner wissenschaftlichen Arbeit zu widmen. Rasch wurde sein Institut - die "Kochsche Schule" - das Ziel aller an der Bakteriologie interessierten Ärzte. 1891 übernahm Koch auch die Direktion des Berliner Instituts für Infektionskrankheiten. Zwischen 1896 und 1907 unternahm er mit seinen Mitarbeitern ausgedehnte Vortrags- und Forschungsreisen in die USA, nach Japan, Indien und vor allem in afrikanische Länder; aus letzteren resultieren tropenhygienische und parasitologische Forschungsergebnisse wie die Kenntnis der Erreger der Pest, Rinderpest, Malaria und Schlafkrankheit - schon 1883 hatte Koch als Ergebnis einer Forschungsreise nach Ägypten und Indien den Choleraerreger gefunden.

namensgleiches Institut

Das Robert-Koch-Institut hat inhaltlich mit diesen Arbeiten zu tun. Früher hieß es Bundesgesundheitsamt. Das Gesetz über Nachfolgeeinrichtungen des Bundesgesundheitsamtes (BGA-Nachfolgegesetz - BGA-NachfG).

Das Robert-Koch-Institut (abgekürzt RKI) ist die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention und damit auch die zentrale Einrichtung des Bundes auf dem Gebiet der anwendungs- und maßnahmenorientierten biomedizinischen Forschung. Die Kernaufgaben des RKI sind gemäß $ 4 Bundesinfektionsschutzgesetz die Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten, insbesondere der Infektionskrankheiten. Zu den Aufgaben gehört der generelle gesetzliche Auftrag, wissenschaftliche Erkenntnisse als Basis für gesundheitspolitische Entscheidungen zu erarbeiten und ist nach dem Bundeseuchengesetz mit der Ständigen Impfkommission (STIKO) betraut. Weitere gesetzliche Bestimmungen dort auf der Homepage.

Literatur

  • Johannes W. Grüntzig, Heinz Mehlhorn: "Robert Koch. Seuchenjäger und Nobelpreisträger". Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 2010. 1087 S. ISBN 978-3827427106 (umfassendste Biographie, auch eine Biographie seiner zweiten Frau Hedwig Koch-Freiberg)

Weblinks


Wikipedia-Logo.png vgl. Wikipedia: "Rudolf Virchow"




Wikipedia-Logo.png vgl. Wikipedia: "Ludolf Krehl"